Aue – Mit einem 3:3 (3:1)-Unentschieden und damit nur einem Zähler beim FC Erzgebirge Aue kehrt der Hamburger SV am 20. Spieltag in der 2. Bundesliga zurück in den verschneiten Norden. Dabei hatte der Spitzenreiter bis zum Pausentee alles unter Kontrolle und zeigte eine erstklassige erste Hälfte. Danach wurde es hart für den HSV, der stark abbaute.

Jung in der Startelf, Mickel nach 17 Spielen wieder auf der Bank

Gäste-Coach Daniel Thioune überraschte vor der Partie im Erzgebirge etwas, denn er brachte in der Startelf Gideon Jung für Toni Leistner, der sich in der Vorwoche verletzte. Bobby Wood fiel kurzfristig aus. Der US-Amerikaner klagte über Knieprobleme und stand nicht im Kader. Nach 17 Spielen auf der Tribüne war Hamburgs dritter Ersatztorhüter Tom Mickel wieder im Kader. Er nahm neben Daniel Heuer Fernandes auf der Bank Platz. Dort rückte auch Ogechika Heil nach. Gegner Aue veränderte zweimal vor Anpfiff gegenüber dem 0:3 von Fürth. Steve Breitkreuz und Jan Hochscheidt fingen an.

Rothosen überfallen Aue

Die Rollen waren von der ersten Minute verteilt. Der HSV klar am Drücker und nach 14 Minuten mit der Führung. Seitenwechsel von Tim Leibold zu Bakery Jatta, der mit dem Lupfer in die Mitte, wo Simon Terodde (14.) einköpfte. Es ging sofort weiter: Moritz Heyer (16.), nach Zuspiel vom Torschützen, aus Nahdistanz an den rechten Pfosten. David Kinsombi (22.) spielte Sonny Kittel an der rechten Strafraumgrenze an, bekam die Kugel zurück und hämmerte zum 2:0 in die Maschen ein. In der Herrlichkeit und der Hamburger Dominanz traf Hochscheidt (26.) zum Anschlusstreffer. Eine HSV-Ecke wurde zum schnellen Konter der Erzgebirg-Jungs. Zwei Minuten später wurde Kittel im Strafraum gefoult. Den anschließenden Elfmeter verwandelte Terodde (30.) zum 3:1 für den Spitzenreiter. Der zwischenzeitliche Gegentreffer vermutlich nur ein Ausrutscher, denn Aue war im eigenen 16er mehr oder weniger gefangen. Hamburg spulte eine irres Offensivspiel ab. Kurz vor der Pause verletzte sich Jeremy Dudziak am Oberschenkel ohne Fremdeinwirkung. Er humpelte raus und Aaron Hunt kam für ihn in die Begegnung.

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Jeremy Dudziak (HSV). Foto: Lobeca/Michael Schwarz

HSV-Einbruch macht „Kumpels“ stark

Im zweiten Durchgang waren vier Minuten gespielt, da ließ Terodde auf Hunt abtropfen, der den rechten Pfosten traf. Auf der anderen Seite verlor Jatta den Ball im Mittelfeld. Hochscheidt schnappte sich ihn und bediente Clemens Fandrich (50.), der mit dem zweiten Auer Torschuss zum erneuten Anschluss traf – nur noch 3:2 für den HSV. Fast hätte Ben Zolinski (53.) den Ausgleich markiert, aber drüber. Und wieder verloren die Rothosen (dieses Mal Stephan Ambrosius) die Kugel im Spielaufbau. Da musste Thioune langsam Falten auf der Stirn bekommen. Der HSV hatte bisher (fast) alles im Griff. Die Unkonzentriertheiten waren das Problem, die sofort bestraft wurden. Die Gastgeber hatten sich nun endlich gefangen und versuchten früher anzugreifen. Das stellte den Favoriten aus dem Norden vor einige Probleme. Ambrosius kassierte an der rechten Seitenlinie eine Gelbe Karte nach einem Frustfoul. Der Freistoß kam auf den Kopf von Gaetan Bussmann, der Ulreich zu einer Parade zwang. Diese landete bei Florian Krüger (61.), der mit einem Seitfallzieher das 3:3 erzielte. Dem HSV entglitt das Spiel nun vollends. Die „Kumpels“ aus dem Erzgebirge hatten alles wieder selbst in der Hand. Und sie blieben dran. Von den Gästen war jetzt nicht mehr so viel zu sehen. Eine Viertelstunde vor dem Ende hatte Testroet die Chance das Ergebnis zu drehen. Im Doppelpass mit Hochscheidt vergab er knapp aus 15 Metern rechts vorbei. Dimitrij Nazarov (80.) versuchte es als Nächster: aus der zweiten Reihe in dir Arme von Ulreich. Thioune reagierte und brachte Amadou Onana und Khaled Narey für Jatta und Heyer (82.), die in der zweiten Hälfte, wie fast alle Hamburger abgetaucht waren. Auch sein Gegenüber Dirk Schuster tauschte kurz danach: Philipp Zulechner kam für Krüger. Der Tabellenführer blieb bei seinem riskanten Spiel in der eigenen Defensive, hatte Glück, dass der FCE kein Kapital draus schlug. Die Partie plätscherte so dahin… Am Ende ein gerechtes 3:3-Unentschieden. Aue hat sich den Punkt allemal verdient. Hamburg wird sich fragen müssen, was nach der Pause nicht mehr lief.

Stephan Ambrosius (Hamburger SV) und Pascal Testroet (FC Erzgebirge Aue). Foto: Lobeca/Michael Schwarz

FC Erzgebirge Aue – Hamburger SV 3:3 (1:3)

Tore: 0:1 Terodde (14.), 0:2 Kinsombi (22.), 1:2 Hochscheidt (26.), 1:3 Terodde (30./Elfmeter), 2:3 Fandrich (50.), 3:3 Krüger (61.)
Zuschauer: keine

Aue: Männel, Fandrich, Hochscheidt (92. Härtel), Krüger (83. Zulechner), Breitkreuz (46. Bussmann), Samson, Strauß, Gonther, Zolinski (76. Nazarov), Gnjatec, Testroet
Hamburg: Ulreich, Gyamerah, Heyer (81. Onana), Kinsombi, Dudziak (42. Hunt), Terodde, Kittel, Jatta (81. Narey), Leibold, Jung, Ambrosius

Der 20. Spieltag (5. – 8.2.2021)

Aue – Hamburg 3:3
St. Pauli – Sandhausen 2:1
Darmstadt – Nürnberg (Sa.)
Osnabrück – Bochum
Braunschweig – Hannover
Paderborn – Heidenheim (So.)
Fürth – Würzburg
Karlsruhe – Regensburg
Düsseldorf – Kiel (Mo.)

Die Tabelle

1.Hamburger SV2046 : 2541
2.VfL Bochum 18481936 : 2136
3.Holstein Kiel1932 : 1936
4.SpVgg Greuther Fürth1937 : 2335
5.Karlsruher SC1933 : 2732
6.Fortuna Düsseldorf1928 : 2432
7.Hannover 961929 : 2129
8.FC Erzgebirge Aue2030 : 2829
9.SC Paderborn 071924 : 2326
10.1. FC Heidenheim 18461926 : 2626
11.SSV Jahn Regensburg1923 : 2624
12.SV Darmstadt 981930 : 3422
13.FC St. Pauli2031 : 3722
14.VfL Osnabrück1920 : 2922
15.1. FC Nürnberg1925 : 3120
16.SV Sandhausen2022 : 3918
17.Eintracht Braunschweig1918 : 3917
18.FC Würzburger Kickers1921 : 3912
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