
Lensahn – Der elfte Spieltag der Kreisliga Ost hatte eine große Überraschung im Gepäck. Der ungeschlagene Tabellenführer verlor deutlich und musste einen Dämpfer kurz vor den wichtigen Spielen hinnehmen. Zudem war der SC Cismar erneut erfolgreich, anders als der SV Großenbrode. Bei der SG Bösdorf/Malente dagegen war der Frust über eine Schiedsrichterentscheidung groß.
SG Dersau/Kalübbe – SG Bösdorf/Malente 1:1 (0:1)
In Dersau kam es am Sonnabend zu einem Spiel, das mit Spannung entgegengefiebert wurde. Die heimische SG Dersau/Kalübbe wollte den Lauf fortsetzen und einen weiteren Sieg einfahren, um oben dranzubleiben, doch dies galt auch für den Gegner. Die SG Bösdorf/Malente wollte nämlich nach einer deutlichen Niederlage gegen die SG Dobersdorf/P’hagen eine Reaktion zeigen. Dabei hatte man wieder ein paar neue Optionen für die Offensive, auch wenn Zielspieler Leo Korn erneut nicht dabei war. Stattdessen starteten Marek Saggau oder auch Fabian Riemann neu. Es war früh zu sehen, dass man auf Wiedergutmachung aus war. Nach bereits sieben Minuten jubelte Bösdorf/Malente erstmals. Thore Meyer (7.) brachte die Gäste im Derby in Führung, nach Flanke zuvor von Niklas Böhme. Im Anschluss galt es, stabil zu stehen und Fehler wie gegen Dobersdorf zu vermeiden. Dies gelang durchaus, denn man ließ kaum etwas zu. Es war eine starke erste Hälfte, in der man durch Brandtner, Theede und erneut Meyer verpasste, nachzulegen. „In der zweiten Halbzeit war es ein sehr ausgeglichenes Spiel mit mehr Spielanteilen von Dersau. Aber auch hier hatte Dersau keine nennenswerte Chance bis zum Pfiff in der 67. Minute. Ein tiefer Ball von Dersau – Böhme läuft hinterher und setzt eine saubere Grätsche. Der Ball geht im 90-Grad-Winkel ins Seitenaus und der Schiedsrichter pfeift. Diese Entscheidung ist eine absolute Farce. 22 Spieler und beide Trainerlager verstehen die Welt nicht mehr, aber die Herren mit der Fahne und der Pfeife haben es anders gesehen. So steht es nach 67 Minuten völlig unverdient 1:1, und am schlimmsten ist, dass diese Aktion spielentscheidend ist. So verlierst du zwei Punkte durch eine mangelhafte Schiedsrichterleistung. Ich halte mich immer zurück, was die Leistung angeht, aber das war nicht gut und nicht kreisligawürdig. Wir verlieren nach dieser Aktion völlig den Faden – schmeißen uns aber in jede Aktion. Machen defensiv eines unserer besten Spiele, schaffen es aber nicht mehr, Ruhe in unser Spiel zu bringen. In der letzten Minute haben wir durch Mielke noch den Matchball, vergeben aber leider knapp am linken Pfosten. Nun bereiten wir uns auf Cismar vor und müssen das Spiel abhaken“, sagte Bösdorf-Coach Benjamin Berger. Der Frust über die Entscheidung war groß, denn der eine Punkt ist für die SG durchaus zu wenig. Es wäre mehr drin gewesen, doch so muss man sich damit abfinden. Die oberen Plätze sind durchaus in die Ferne gerückt, auch wenn man einen Punkt auf Eutin II gutgemacht hat.
TSG Concordia Schönkirchen – SV Großenbrode 4:0 (3:0)
Der SV Großenbrode wollte nach dem 2:0-Sieg, dem ersten zu Hause gegen den TSV Lensahn, in Schönkirchen nachlegen. Zu Gast war man bei der TSG Concordia, die sich in den ersten Wochen als unangenehmer, aber starker Anwärter auf die oberen Plätze herausstellte. Vergangene Saison stieg man noch aus der Verbandsliga ab, bot dann gute Ergebnisse zum Start, doch zuletzt kam etwas Sand ins Getriebe. So verlor man nämlich gegen Bösdorf/Malente und Klausdorf. Hoffnung für Großenbrode gab es also, allerdings sah es personell nicht ganz so rosig aus. Dennoch wollte man das Beste draus machen, doch die Heimelf startete direkt schwungvoll. Nach ersten Annäherungen fiel bereits der frühe Führungstreffer durch Max Kühl (6.). Kurz darauf musste Großenbrode dann schon erstmalig wechseln. Henner Kühlsen kam früher als geplant zu seinem Comeback nach über einem Jahr Verletzungspause, er ersetzte Maurice Molles. Bis zur Pause mussten er und seine Mitspieler allerdings noch zwei Gegentreffer verkraften. Mohammad Kasim (22./29.) sorgte mit seinem Dreierpack für den 3:0-Pausenstand. Nach der Pause fuhr Concordia ein paar Gänge zurück, traf jedoch dennoch ein viertes Mal. Reza Moradi (61.) glänzte als Joker. Es war der Endstand, sodass es die nächste Niederlage für den Aufsteiger gab. Trainer Peter Thomm sagte: „Wir fahren mit einem absolut arg gebeutelten Kader nach Schönkirchen. Die ganzen Ausfälle konnten wir nicht kompensieren, ich bekomme Samstagmorgen noch zwei weitere krankheitsbedingte Absagen und musste mit Spielern aus der Zweiten auffüllen. Es ist, wie es ist. Trotzdem hat man sich etwas vorgenommen, aber man muss einfach sagen, dass wir diese Ausfälle nicht kompensieren konnten. Es fehlten zu viele. Nichtsdestotrotz bin ich enttäuscht, weil ich fand, Schönkirchen war nicht wirklich gut. Wir hatten an diesem Tag einfach nicht das Niveau. Wir liegen ganz schnell hinten, das wirft einen ganzen Matchplan um, und dann musste Maurice Molles noch früh ausgewechselt werden. Das macht es alles nicht einfacher. Obwohl man einen relativ großen Kader hat, sind die Ausfälle momentan einfach nicht zu kompensieren. Was möglich ist, wenn viele zusammen sind, hat man gegen Lensahn gesehen, aber das Gegenteil sieht man jetzt in Schönkirchen. Ich bin tatsächlich ein bisschen enttäuscht, aber es ist, wie es ist: Mund abwischen und weitermachen.“
SC Cismar – Heikendorfer SV II 4:2 (3:0)
Personell sah es beim SC Cismar alles andere als rosig aus. Schon in den vergangenen Wochen musste man auf einige Spieler verzichten, und nun wurde es nochmals schlimmer. Gegen Heikendorf II fehlte fast eine komplette Mannschaft, sodass Sascha Pretzel ordentlich umbauen musste. Ligaobmann und eigentlicher Torhüter Dennis Kuhlmann agierte dabei erneut als Innenverteidiger, ganz vorne vertrat Linus Munzel den Doppelpacker von unter der Woche, Lennard Siebrecht. Die Hoffnung lag also auf den jungen Talenten, denn neben dem Angreifer sollten unter anderem Kapitän Pascal Sievers und weitere wichtige Stützen fehlen. Dennoch ging man am Ende als Sieger vom Feld. Bennet Kern (9.) knüpfte an seine starke Leistung gegen Fehmarn an und traf zum frühen 1:0. Es war mal wieder ein Gegentor für den Heikendorfer SV II, der erst eine Partie gewinnen konnte. Nach 45 Minuten roch es auch stark danach, dass es sich nicht ändern würde, denn die Grömitzer legten nach. Luis Treutler (20.) und erneut Kern (32.) schraubten den Spielstand zur Pause auf 3:0. Es sah alles nach einem Heimsieg aus, doch es kam plötzlich Spannung an der Gildestraße auf. Heikendorf gelang durch Janus Diergarten (66./69.) der Doppelschlag, und plötzlich war die Gastmannschaft wieder dran. Cismar stabilisierte sich allerdings und machte kurz vor Schluss alles klar. Timo Groth (96.) gelang der erlösende Siegtreffer, der letzte Zweifel am nächsten Dreier beseitigte. Somit gab es einen 4:2-Erfolg. Nach zehn Spielen stehen die Ostholsteiner bei 18 Punkten – ein guter Wert. Die Abstiegsplätze sind in weiter Ferne, und die Form spricht eher dafür, dass man nach oben gucken darf. Sascha Pretzel sagte nach dem Spiel: „Die Mannschaft hat unsere Vorgaben wieder sehr gut umgesetzt. Wir haben den Gegner früh gestört und zu Fehlern gezwungen. Bennet Kern mit zwei wunderschönen Toren sowie Luis Treutler mit einem klasse Kopfball nach einer Ecke besorgten uns eine verdiente 3:0-Führung. Auch in der zweiten Halbzeit hatten wir das Spiel gut im Griff, bis wir leider durch zwei vermeidbare Gegentore das Spiel unnötig spannend machen. Aber solche Fehler gestehe ich meiner jungen Mannschaft auch ein, das sind Lernprozesse und gehören einfach dazu. Stark aber, wie wir danach wieder das Spiel an uns ziehen und dann in der Nachspielzeit einen Konter zum 4:2 durch Timo Groth zu Ende spielen. Nach dem schwachen Auftritt in Klausdorf am vergangenen Sonntag hat meine Mannschaft mit sechs Punkten in der Woche eine klasse Reaktion gezeigt.“
TSV Lensahn – Eutin 08 II 6:3 (4:2)
Die Vorzeichen am Sonntag sprachen klar für Eutin 08 II. Man war ungeschlagen, ging als Tabellenführer und bisheriger Ligaprimus ins Spiel gegen den TSV Lensahn, doch stand am Ende erstmals mit leeren Händen da. Es gab ein paar Ausfälle, die schmerzten, dennoch stand eine eigentlich schlagkräftige Truppe auf dem Platz. Diese erwischte allerdings einen rabenschwarzen Tag – trotz gutem Start. „Wir sind überragend ins Spiel gekommen, gehen nach 20 Sekunden in Führung, durch den einzig gut ausgespielten Angriff über die linke Seite, den Jorge Bruckmann dann veredelt. Dann geben wir das Spiel komplett aus der Hand, waren die gesamten 90 Minuten nicht drin im Spiel, waren die schlechtere Mannschaft. Man kann der Mannschaft nicht einmal vorwerfen, dass sie nicht wollte, das war einfach nicht ausreichend“, sagte Trainer Jasper Frahm. Thorben Ratje (4./19./41.) schnürte einen lupenreinen Hattrick, zudem traf Moritz Gallowsky (21.), sodass der TSV mit 4:1 führte. Jorge Bruckmann (45.) verkürzte mit dem Pausenpfiff. Dennoch war es ein ganz schwacher Auftritt, sodass der Rückstand leistungsgerecht war. „Wir haben in der Pause versucht, noch etwas zu ändern, wurden dann aber kalt erwischt und lagen 2:5 hinten. Es war ein gebrauchter Tag von allen, ein Paradespiel, wie es nicht laufen darf. Wir nehmen das Ergebnis und Spiel an, schauen es uns unter der Woche an und dann gilt es, den Mund abzuwischen und nach vorne zu schauen, denn es liegen schwierige Spiele vor uns, die wir vernünftig angehen wollen.“ Timo Lönning (49.) machte den Deckel vorzeitig drauf, auch wenn Lennard Klesny (72.) noch einmal minimale Hoffnung erzeugte. Lönnings (90.) zweiter Treffer an diesem Tag beseitigte allerdings letzte Zweifel und machte den Heimsieg des TSV perfekt.
Die Freude darüber war groß, und zudem stand vor allem einer im Fokus, der an diesem Nachmittag Geschichte geschrieben hat. Daniel Safadi sagte: „Wenn man sich die Statistiken vor dem Spiel angeguckt hat, dann hätte, glaube ich, keiner auch nur einen Euro auf uns gesetzt. Dreimal so viele Punkte wie wir, doppelt so viele Tore geschossen, nur halb so viele kassiert. Wenn ich es richtig weiß, sind sie seit über 20 Spielen saisonübergreifend ungeschlagen – und dann das heute. Ich muss meiner Mannschaft ein ganz großes Lob aussprechen, das haben sie richtig gut gemacht. Gerade als Reaktion auf letzte Woche. Dann fangen wir an, nach 17 Sekunden liegen wir hinten – da kam dann schon der erste Gedanke: Das wird heute eine Katastrophe. Insgesamt waren wir aber sehr gut eingestellt, auch das Warmmachen war ganz anders als noch in Großenbrode. Von der Einstellung her: unglaublich viel Laufarbeit – das haben sie richtig gut gemacht. Ich glaube, bis auf wenige Aktionen waren wir die bessere Mannschaft an diesem Tag, haben für mich verdient gewonnen. Wir haben nun beim TSV Lensahn einen neuen Rekordtorschützen mit Thorben Ratje, der die meisten Tore in der Geschichte des TSV geschossen hat. Meine persönliche Gratulation – das hat er sich heute ganz hart erarbeitet mit unheimlich vielen Wegen. Aber ich möchte da keinen herausnehmen, das war eine gute, geschlossene Mannschaftsleistung. Da kann man mal sehen: Wenn wir alle an Bord haben, dass wir eigentlich nicht da stehen, wo wir stehen müssten.“
Der 11. Spieltag
VfR Laboe – FT Preetz 1:1
SG Dersau/Kalübbe – SG Bösdorf/Malente 1:1
Concordia Schönkirchen – SV Großenbrode 4:0
SC Cismar – Heikendorfer SV II 4:2
TSV Lensahn – Eutin 08 II 6:3
SG Dobersdorf/P’hagen – TSV Lütjenburg 2:1