Panne, Pech und Pleite für den HSV bei Aufsteiger SV Elversberg

Erste Niederlage für Rothosen – Tabellenführung futsch

v.l.n.r.: Ignace Van der Brempt, Jean Luc Dompe und Laszio Benes (alle HSV). Archivfoto: Lobeca/Norbert Gettschat

Elversberg – Erwischt! Der Hamburger SV hat am Sonnabend seine erste Saisonniederlage ins Gepäck bekommen. Ausgerechnet bei Aufsteiger SV Elversberg unterlagen die Rothosen mit 1:2 (0:1) vor 10.000 Fans (darunter rund 3.000 Gäste-Anhänger). Sie büßten damit die Tabellenführung in der 2. Bundesliga ein.

Die 1. Halbzeit: Abseits und Foul drücken Stimmung

Drei Minuten waren rum, da sah alles nach Plan für den HSV aus. Glatzel erzielte die vermeintliche Führung des Spitzenreiters, doch er stand dabei knapp im Abseits. Der Videobeweis half Schiedsrichter Patrick Schwengers aus Travemünde. Fünf Minuten später zappelte das Leder auf der anderen Seite im Netz. Hadzikadunic vertändelte vor dem eigenen Strafraum und Jannik Rochelt (8.) bedankte sich, indem er den Ball ins leere Gehäuse schob. Torwart Heuer Fernandes war gerade auf dem Weg in die andere Strafraumhälfte, um beim Aufbauspiel zu helfen – das ging schief. Die Gäste kamen nicht in Fahrt, hatten in der 18. Minute Glück, dass Jacobsen an einer Flanke vorbeisegelte. Er stand völlig frei am zweiten Pfosten. Im Gegenzug markierte Dompe den nächsten Hamburger Treffer, doch auch der zählte nicht. Reis hatte zuvor Sickinger am Mittelkreis gefoult – und hier sorgte ebenfalls der Videobeweis für Klarheit. Hüben wie drüben gab es Tore, die nicht zählten, denn die SVE wurde ebenfalls zurückgepfiffen. Rochelt (44.) stand im Abseits. Er verpasste in der Nachspielzeit nochmal das 2:0, weil Heuer Fernandes seinen Schuss parierte.

Nach der Pause: Kristof rettet den Sieg

Die Elversberger kamen frischer aus der Kabine und hatten Möglichkeiten die Führung auszubauen. Erst scheiterte Rochelt (47.) erneut am HSV-Schlussmann und eine Minute später flog ein Schuss von Stocks am Kasten vorbei. Dann noch Elfmeter für die Saarländer. Diese Entscheidung war allerdings glasklar falsch, denn nicht Schonlau foulte Vandermersch sondern der Elversberger riss Hamburgs Abwehrchef um. Der Videobeweis brachte den Unparteiischen in seinem zweiten Zweitligaspiel auf den rechten Weg und der nahm die Entscheidung zurück. Glatzel (58.) meldete die Rothosen mit einem Schuss über das Tor der Hausherren wieder im Spiel zurück an. Und wieder rappelte es in der eigenen Kiste, denn Luca Schnellbacher (60.) drückte eine scharfe Rochelt-Flanke über die Linie zum 2:0 für den Aufsteiger. Und der gab weiter Gas, war in Torlaune und hatte Pech, dass ein Sahin-Schuss (74.) von der Mittellinie knapp drüber flog. Heuer Fernandes stand dabei zu weit vor dem Tor und hatte Glück. Der Pfosten verhinderte das 3:0, den traf Faghir eine Minute später. Der HSV wachte zu spät auf, verpasste durch Königsdörffer (86.) den Anschlusstreffer, den eine Minute vor Schluss Moritz Heyer dann allerdings doch markierte. Dann kam viel Pech und ein irrer Elversberger Torwart Kristof dazu, denn der parierte in der Nachspielzeit eine Mehrfachchance der Gäste. Die SVE siegte 2:1.

Das Fazit: Verdient verloren

Diese Niederlage war ein Rückschritt in alte Zeiten. Der kapitale Fehler zum 0:1 erinnerte an viele andere Gegentore, die der HSV in den vergangen zwei Jahren immer wieder kassierte. Elversberg hat diszipliniert und zielstrebig gespielt. Die Hamburger Ideenlosigkeit war der Schlüssel für die Niederlage. Dann noch zu spät aufgewacht… zudem fehlte in ganz vielen Bereichen die Konsequenz. Da fehlten einem heute schon die Worte. Nichts war von dem Hamburger SV zu sehen, was ihn in den vergangenen Spielen ausgemacht hat. Ein Dämpfer zur rechten Zeit?

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Die Trainer-Stimmen nach dem Spiel

Horst Steffen (Elversberg): „Ich bin mit der Leistung meiner Mannschaft sehr zufrieden. Wir haben gleich die erste Möglichkeit genutzt, das Tor zu erzielen. Wir waren im Verteidigen sehr laufstark, haben gut die Lücken geschlossen und die Angriffe des HSV dadurch unterbunden. Wir mussten teilweise noch tiefer stehen als wir es vorhatten, in der zweiten Halbzeit gab es dadurch noch mehr Kontermöglichkeiten und viele Chancen für uns. Wenn man alles zusammennimmt, ist es daher kein unverdienter Sieg. Wenn wir am Ende noch das 2:2 kriegen, dürfen wir uns allerdings auch nicht beschweren. Ich denke aber, die Mannschaft hat sich diesen Sieg verdient.“

Tim Walter (Hamburg): „Wir haben uns die Niederlage selber zuzuschreiben, gerade das erste Tor war ein individueller Fehler, der nicht passieren darf. Wir haben davor gezeigt, dass wir das Spiel hier gewinnen wollten, haben auch ein Abseitstor erzielt. Das zweite zurückgenommene Tor war für mich regulär. Dadurch wurde es für uns nicht einfacher. In der zweiten Halbzeit haben wir versucht umzustellen. Dann kam die Verletzung von Miro Muheim. Das hat dem Spiel nicht gutgetan. Am Ende haben wir noch einmal alles investiert und auch den Anschlusstreffer erzielt, aber zu mehr hat es nicht gereicht.“

Der 6. Spieltag (15.-17.9.)

Paderborn – Wiesbaden 2:1
Nürnberg – Fürth 1:1
Karlsruhe – Kaiserslautern 1:1
Rostock – Düsseldorf 1:3
Elversberg – Hamburg 2:1
Schalke – Magdeburg 4:3
Berlin – Braunschweig (So., 13.30 Uhr)
St. Pauli – Kiel
Hannover – Osnabrück

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