
Hamburg – Für den Hamburger SV steht am Sonntag um 15 Uhr das nächste große Highlight im Volksparkstadion an. Im Achtelfinale des DFB-Pokals der Frauen trifft die Mannschaft von Liese Brancao auf Bayer 04 Leverkusen. Zuvor lohnt ein Blick auf die jüngere Pokalgeschichte der Hamburgerinnen, die im vergangenen Jahr für gleich mehrere denkwürdige Momente sorgten.
Erinnerungen an besondere Pokalabende
Die Saison 2024/2025 schrieb in Hamburg besondere Geschichten. Die Rothosen setzten sich zunächst in Magdeburg (2:0) und Duisburg (9:0) durch, ehe im Achtelfinale das erste Heimspiel im Wettbewerb folgte. Auf Trainingsplatz 6 neben dem Volksparkstadion schlug der HSV den Bundesligisten Carl Zeiss Jena mit 4:2. Es war der Start in jene Pokalreise, die im Volksparkstadion ihren emotionalen Höhepunkt fand: Vor fast 17.000 Zuschauern bezwang der HSV Borussia Mönchengladbach durch ein historisches Tor von Emilia Hirche und zog erstmals seit 2002 wieder ins Halbfinale ein.
Dort füllten gegen Werder Bremen 57.000 Zuschauer den Volkspark und sorgten für die größte Kulisse, die es im deutschen Frauen-Vereinsfußball bis dahingab (HL-SPORTS berichtete). Die 1:3-Niederlage änderte nichts an der historischen Bedeutung des Abends.
Souveräner Auftakt in den aktuellen Wettbewerb
Im laufenden Pokal starteten die Hamburgerinnen mit einem 3:0 beim 1. FC Magdeburg. Für die Tore sorgten Victoria Schulz, Christin Meyer und Almudena Sierra. Nun gastiert mit Bayer Leverkusen ein Topteam an der Elbe – und ein Gegner, gegen den die Rothosen erst vor wenigen Tagen in der Bundesliga denkbar unglücklich 1:2 verloren.
Trainerin Brancao betonte nach diesem Spiel: „Ich bin stolz auf mein Team, wir geben immer mehr als 100 Prozent. Ich bin davon überzeugt, dass wir uns bald dafür belohnen werden.“ Die Gelegenheit dazu bietet sich nun im Achtelfinale.
Intensives Duell erwartet
Beide Teams gehören zu den laufstärksten der Bundesliga. Leverkusen legt im Schnitt 111,98 Kilometer zurück, der HSV 112,62 Kilometer. Die laufstärkste Hamburgerin ist die erst 17-jährige Leni Eggert mit 11,41 Kilometern pro Partie. Ihre Teamkollegin Lotta Wrede sorgt zudem regelmäßig für Tempo auf der Außenbahn. Auch Melanie Brunnthaler dürfte im Volkspark besonders motiviert sein – drei Treffer erzielte sie dort bereits in der Liga.
Brancao und Hillebrand im Blick auf das Achtelfinale
Mit Blick auf das jüngste Ligaduell sagte Brancao, ihr Team habe „ein sehr gutes Spiel gemacht“ und „sogar 2:1 führen können“. Das Gegentor in der Nachspielzeit sei „natürlich ärgerlich“, dennoch habe man „gegen einen Top-Gegner gut mitgespielt“, was für die Entwicklung spreche. Sie betonte, dass in einem Pokalspiel „alles passieren“ könne und der HSV „komplett bereit für so ein Spiel“ sei.
Sophie Hillebrand sah es ähnlich. Leverkusen sei zwar „eine sehr spielstarke Mannschaft“ und gehe als Favorit in das Duell, doch müsse sich der HSV „nicht verstecken“. Die Leistungen der vergangenen Woche hätten gezeigt, „dass wir über weite Strecken gute Leistungen gebracht haben“. Nun gelte es, „unsere Leistung wieder auf den Platz zu bringen und das Spiel auch konsequent zu Ende zu spielen“.
Ihr eigener Treffer beim Liga-Spiel habe ihr Selbstvertrauen gegeben, sagte die Offensivspielerin: „Ich glaube, ich habe mit meiner Einwechslung in der Halbzeit frischen Schwung mitgebracht und mit dem Tor konnte ich nochmal Selbstvertrauen tanken.“ Dass der HSV am Ende dennoch verlor, sei „extrem unglücklich“ gewesen, doch habe man „viel aus dem Spiel lernen“ können.
Bedeutung des Pokals
Brancao unterstrich, dass ihre Spielerinnen für ein Pokalspiel nicht extra motiviert werden müssten. „Man weiß genau, dass alles möglich ist, egal ob man gegen ein Team aus der ersten oder dritten Liga spielt“, erklärte sie. Pokalpartien seien „ein Geschenk“ und gerade in einer Entwicklungsphase „wertvoll“.
Hillebrand ergänzte, dass man sich „auf jedes Spiel neu konzentrieren“ müsse. Der Wille, „jedes Spiel zu gewinnen“, gelte „ganz besonders auch für den Pokal“. Sie habe bereits das Halbfinale gegen Bremen „aus Österreich am TV verfolgt“ und viel Positives über die Stimmung im Volkspark gehört. „Ich freue mich drauf – wir werden am Sonntag alles reinwerfen, um in die nächste Runde zu kommen.“
Unterstützung von den Rängen
Brancao hofft erneut auf eine starke Kulisse: „Wir brauchen jede Unterstützung. Wir wissen, dass jeder Mensch, der ins Stadion kommt, uns pushen wird.“
Auch Hillebrand setzt auf die Fans: Die Heimspiele hätten gezeigt, „welche zusätzliche Energie die Fans geben können“. Man wolle ihnen „mit unserer Leistung und hoffentlich dem Einzug in die nächste Runde etwas zurückgeben“.
Das Achtelfinale (15.–16.11.2025)
Union Berlin – FC Carl Zeiss Jena (Sa., 14 Uhr)
VfL Wolfsburg – SC Freiburg (Sa., 16.30 Uhr)
SC Sand – 1. FC Köln (So., 13 Uhr)
Turbine Potsdam – SGS Essen
FC Ingolstadt 04 – FC Bayern München (14 Uhr)
TSG Hoffenheim – Eintracht Frankfurt
Hamburger SV – Bayer 04 Leverkusen (15 Uhr)
RB Leipzig – Werder Bremen (16 Uhr)
Bildquellen
- Hirche: Lobeca/Felix Schlikis
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