Politik sabbelt, mehr nicht – nun hofft man auch auf die VfB-Familie…

Lohmüle, ohne Zuschauer. Foto: Lobeca/Raasch

Lübeck – Die finanzielle Situation in der 3. Liga ist sicherlich nicht als einfach zu bezeichnen. Fast alle Clubs leiden unter Corona, der Tatsache, dass kaum oder gar keine Zuschauereinnahmen fließen. HL-SPORTS berichtete bereits in der Vorwoche über die finanzielle Situation des VfB Lübeck. Andere Medien zogen nach und dabei wurde zum Beispiel immer wieder die Zahl 1,3 Millionen Euro in den Raum gestellt, ein großes Minus prognostiziert. Der VfB Lübeck reagierte nun darauf, hat Zusammenhänge, Fakten öffentlich gemacht.

HL-SPORTS fasst einige zusammen:

  • Der Verein ist zahlungsfähig, und wird das nach eigener Auskunft auch in den nächsten Monaten bleiben.
  • angesichts der Zuschauerbeschränkungen, zuletzt ja sogar mit Geisterspielen, wird aber mit erheblichen Einbußen gerechnet.
  • im schlimmsten Fall könnten am Ende der Saison coronabedingt bis zu 1,3 Millionen Euro fehlen.
  • Geldfresser: enthalten sind in der Summe 200.000 Euro für Corona-Tests und zusätzliche Hygienemaßnahmen im Stadion. Jedes Spiel ohne Zuschauer kostet den Verein rund 60.000 Euro netto. Ende 2020 wird wohl ein Minus von 500.000 Euro stehen.

Und nun?

Insgesamt bedarf es jetzt wohl einer Gesamtanstrengung, um in erträglichem Fahrwasser zu schippern. Die Finanzierung der Monate ohne Spielbetrieb 2020 sei am Ende durch gute Unterstützung aller Beteiligten gelungen. Nun müssen alle noch enger zusammenrücken.

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Politik redet viel, wenn der Tag lang ist…

Dabei scheint eine Lösung relativ einfach, hatte die Politik nicht vollmundig Fördertöpfe angekündigt. Anscheinend gibt es den Nektar aber (wieder einmal) nicht für alle. VfB-Vorstand Thomas Schikorra sagte dazu: „In der Tat stellt sich die Situation für uns schwierig dar. Insbesondere die Ungleichbehandlung ist für uns in dieser Form auch nicht akzeptabel. Es gibt sicher Branchen und Unternehmen, die Corona noch härter getroffen hat als uns Drittliga-Fußballer. Und natürlich wissen wir, dass es sich um Billigkeitszahlungen handelt, auf die kein Anspruch besteht. Aber wenn die Politik die Rahmenbedingungen schafft, um auch den Drittliga-Vereinen einen Teil ihrer Einnahmeverluste zu ersetzen, dann muss auch für alle Vereine in der Liga die Möglichkeit bestehen, diese Hilfe zu erhalten.“

Thomas Schikorra (Vorstandssprecher VfB Lübeck). Foto: SR

Nicht wirklich einheitlich…

Das Problem anscheinend: Aktuell gibt es zwei Hilfsprogramme, die sich im Prinzip auch an Fußball-Drittligisten richten, vor allem die von der Politik angekündigte „Corona-Hilfe für den Profisport“. Dort soll es möglich sein, für die Zeit bis Dezember 2020 bis zu 80 Prozent der Verluste aus dem Ticketing – höchstens 800.000 Euro – ersetzt zu bekommen können. Klingt gut, wäre da nicht der Knackpunkt, das Einnahmen im Jahr 2020 mit denjenigen aus dem Vergleichszeitraum 2019, also beim VfB aus Zeiten in der Regionalliga, „verglichen“ werden. Eine Farce, da nun im Endeffekt alle Drittligaaufsteiger schlechter gestellt sind, wie die Clubs, die bereits im letzten Jahr in der 3. Liga gespielt haben.Mit Gleichberechtigung hat das nichts zu tun. Auch das vor dem Teil-Lockdown beschlossene Hilfsprogramm, das so genannte Überbrückungsgeld III, dort sollen z.B. Unternehmen der Veranstaltungsbranche, auch Vereinen, bis zu 75 Prozent der Einnahmeverluste ersetzt werden, greift nicht. Warum? Auch da soll nach allen Ankündigungen ebenfalls Vergleichsmaßstab der November 2019 sein…

Auf geht es VfB-Familie…

Schön zu hören: Inzwischen habe man in den letzten Tagen an der Lohmühle Gespräche geführt mit Angestellten, die Bereitschaft signalisiert haben auf einen Teil ihrer Gehälter zu verzichten – großes Kino! Ein Appell geht auch an die treuen Fans. So hieß es seitens des Traditionsvereins: „Wer uns helfen will, kann das schon über die bestehenden Wege natürlich gerne tun. Für das Projekt Lohmühlen-Euro, das für die vielen Infrastruktur-Maßnahmen gedacht ist, die uns ja zusätzlich in diesem und im nächsten Jahr eine Menge Geld kosten, hilft uns jede Spende. Bestellungen in unserem Fan-Shop, in dem es rechtzeitig zur Weihnachtszeit auch einige neue Artikel gibt, sind auch immer eine willkommene Hilfe. Und wir werden in nächster Zeit auch noch die eine oder andere Aktion starten.“

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