Rick van Drongelen (HSV).
Archiv-Foto: Lobeca/Seidel

Hamburg – Ohne Fans und in kleinen Gruppen. So sah am vergangenen Montag der „Trainingsstart“ bei den meisten Proficlubs aus. So auch bei den Zweitligisten Holstein Kiel, FC St. Pauli und Hamburger SV. Eine Ausnahmegenehmigung macht das möglich. Die Bundesliga und die 2. Liga sollen am ersten oder zweiten Mai-Wochenende weitergehen, allerdings als Geisterspiele.

„Kleine Art der Befreiung“

Nach drei Wochen ging es im Volkspark wieder um den Ball. „Es ist wie eine kleine Art der Befreiung, wieder mit dem Ball am Fuß arbeiten zu können. Man hat den Jungs förmlich angemerkt, dass sie sich darauf ein Stück weit gefreut haben. Gleichzeitig sind wir aber natürlich noch weit weg von Normalität, vor allem von einem normalen Mannschaftstraining“, erklärte Cheftrainer Dieter Hecking im Anschluss an das Training.

Die eigene Waschmaschine ist nun im Einsatz

In verschiedenen Gruppen ohne Zweikämpfe und Spielformen standen auf dem Programm. Eine Empfehlung der Gesundheitsbehörde und des Robert-Koch-Instituts waren dabei Abstand einhalten, kurze Verweildauer in der Kabine und in verschiedenen Teilgruppen, die wiederum in Kleingruppen unterteilt werden. Das Waschen der Trainingskleidung gehörte ebenfalls dazu. Das übernehmen die Kicker nun selbst.

Vorsicht ist angesagt

„Wir haben zahlreiche Auflagen, an die wir uns so gut wie möglich versuchen zu halten, um diese Sondergenehmigung, die wir zum Glück haben, in keinem Fall mit Füßen zu treten. Die Umsetzung der Vorgaben ist uns schon mal sehr gut gelungen und ich hoffe, dass wir das in den kommenden Tagen so fortsetzen“, betont Hecking.

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Trainingslager zum Abschluss der „Vorbereitung“?

„Das Training ohne den Ball ist zuletzt mit der Zeit doch etwas eintönig geworden. Heute wieder die Kugel mit den Jungs etwas laufen zu lassen, war ein gutes Gefühl“, sagt Co-Kapitän Rick van Drongelen, der vor dem Training bei den Physiotherapeuten zum Fiebermessen musste – so wie die anderen auch. Trotz der neuen Umstände. Der 21-Jährige ist froh, wieder auf dem Platz stehen zu dürfen und seinen Job auszuüben. „Erstmal ist es ein toller Fortschritt, wieder etwas mehr zusammen zu sein. Normalerweise hängen wir als Profis jeden Tag aufeinander und jetzt waren wir drei Wochen voneinander getrennt. Das hat sich fast schon wie eine Art Winter- oder Sommerpause angefühlt, auch wenn wir mit einer anderen Intensität trainiert haben. Doch diese war umso wichtiger. Denn den jetzt kommenden Abschnitt betrachte ich als eine Art dritte Vorbereitung. Ein Trainingslager vor den letzten neun Spielen, die wir hoffentlich spielen werden.“

Stöver sieht noch einen weiten Weg

In Kiel ging es ähnlich zu. Holsteins Geschäftsführer Uwe Stöver: „Unter dem Gesichtspunkt eines fairen Wettbewerbs begrüße ich diese Entscheidung natürlich. Die DFL hat den Spielbetrieb bis Ende des Monats ausgesetzt, so dass wir und auch alle anderen Vereine der ersten und zweiten Bundesliga uns nach aktuellem Stand darauf vorbereiten müssen, im Mai wieder Spiele auszutragen zu können. Dafür ist die sukzessive Aufnahme des Trainingsbetriebs existentiell. Und um das ganz klar zu sagen: Dieser Schritt ist noch weit von einem gewohnten Mannschaftstraining mit fußball-taktischen Inhalten entfernt, sondern bietet zusätzlich zu den athletischen Einheiten lediglich die Möglichkeit, ein kontaktloses Training mit dem Ball, wie beispielsweise das Passspiel oder Flanken und Abschlüsse zu trainieren.“

Sieben Clubs noch im Home-Office

Doch nicht alle dürfen schon wieder trainieren. Beim VfB Stuttgart, 1. FC Heidenheim und fünf weiteren Zweitliga-Clubs ist aktuell noch nichts möglich. Die Behörden haben hier noch keine Freigabe erteilt.

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