
Bremen – Vor einer Traumkulisse von 37.0000 Zuschauern im Weserstadion besiegte Werder Bremen am Sonnabend in der Frauen-Bundesliga den Hamburger SV verdient mit 2:0 (1:0). Ausgerechnet die Ex-Rothose Mühlhaus erzielte beide Treffer. Dabei waren es beide Handelfmeter.
Provokation nun auch beim Frauenfußball
Die Krone setzte Werder-Neuzugang Medina Desic (kam im Somme von Bayern München) nach dem Abpfiff auf. Bei der Ehrenrunde grinste sie und hielt ein Schild hoch, worauf ein brauner Haufen mit der HSV-Raute zu sehen war: „Scheiß HSV!“ Sie bekam das Schild zuvor von einem Kind. Als sie bei den über 1.000 Hamburger Fans vorbeiging, setzte es Pfiffe. Auch wenn die beiden Fanlager nicht so gut aufeinander zu sprechen sind, war das bei den Frauen-Abteilungen bisher nicht so.
Schon jetzt Vorfreude auf das Rückspiel
Im Februar des kommenden Jahres steigt das Rückspiel im Volksparkstadion. Schon jetzt dürfte feststehen, dass die Hamburgerinnen alles daransetzen, den eigenen Zuschauerrekord vom März dieses Jahres aus dem DFB-Pokal (HL-SPORTS berichtete) erneut erreichen möchten – außerdem will man nicht ein drittes Mal gegen die Grün-Weißen hintereinander verlieren.
Hussein pfeift Doppel-Hand
Das Nord-Derby vom Sonnabend ist schnell erzählt. Bremen war die bessere Mannschaft, hatte allerdings tatkräftige Unterstützung von Riem Hussein. Die Schiedsrichterin war mit einer “Ref-Cam“ ausgestattet und entschied zweimal auf Strafstoß gegen die Gäste. Stoldt sprang der Ball an den ganz klar angelegten Arm. Trotzdem gab es den Pfiff. 1:0 durch die Ex-Hamburgerin Larissa Mühlhaus nach sechs Minuten. Die 20-jährige Haidner im Kasten der Rothosen war ohne Chance. Mehr passierte in Durchgang eins allerdings nicht.
Mühlhaus trifft zweifach
Nach der Pause hatte die eingewechselte Mikolajova (48.) die Ausgleichschance, traf nur den Pfosten. Eine Minute später dann Alu-Glück bei Haidner, als Sternad schoss. Desic (58.) mit der nächsten Bremer Möglichkeit – knapp vorbei. Danach wieder ein Handspiel? Hussein meinte ja, weil sie gesehen haben möchte, dass Hamburgs Eggert den Ball mit der Hand spielte. Dabei war der Arm angewinkelt als Weiß in die Mitte flankte. Wieder Larissa Mühlhaus (56.) – dieses Mal mit verzögertem Anlauf, 2:0 für den SVW. Danach war die Begegnung so gut wie gelaufen. Brunnthaler (70.) zwang Bremens Schlussfrau El Sherif noch zu einer Glanzparade, wie auch danach gegen Wrede (89.) und Mikolajova (95.). Auch wenn der HSV am Ende noch einmal alles versuchte, spielte es Bremen souverän runter. Davon kann der Aufsteiger lernen.
Brancao: „viele gute Ansätze“
Hamburgs Trainerin Liese Brancao lobte nach der Partie den Einsatz ihrer Mannschaft: „Wir haben uns nach dem Rückstand zurückgekämpft und gerade in der zweiten Halbzeit viele gute Ansätze gezeigt. Leider hat uns heute das Quäntchen Glück im Abschluss gefehlt.“
Beifall und Unverständnis zum Werder-“Kackhaufen“
Zum “Kackhaufen“ von Werders Desic gab es von Gäste-Seite noch keine Reaktion. Dafür fand aber Bremens Abwehrspielerin Michelle Ulbrich das anscheinend völlig okay: „Das gehört zu einem Derby dazu. Es kam ja auch nicht von ihr, sondern von den Fans.“
TV-Expertin Carmen Höfflin: „Das ist schon ein bisschen arg. Und dann bekommt sie das Schild von einem Kind. Du kannst einem Kind doch nicht so ein Plakat in die Hand drücken. Bei aller Liebe.“

Bildquellen
- Deisc: Lobeca/Ines Hähnel
- lobeca_206146_andreas_hannig_20250323: Lobeca/Andreas Hannig
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