
Die Liebe zum Sport ist geblieben, aber ihre Ausdrucksformen haben sich verändert. Wo früher Fankultur auf der Tribüne zelebriert wurde, wandert heute ein großer Teil der Aufmerksamkeit auf kleine Bildschirme. Handy, Tablet und Laptop begleiten den modernen Fan bei nahezu jedem Spiel. Die Folge ist ein tiefgreifender Wandel des Fanverhaltens mit unmittelbaren Auswirkungen auf die Stadionkultur, Vereinsbindung und die Zukunft des lokalen Sports in Norddeutschland.
Vom Stadion ins Wohnzimmer oder gleich aufs Handy?
In Lübeck, Kiel, Flensburg oder Rostock kämpfen viele regionale Vereine mit denselben Entwicklungen. Die Zuschauerzahlen im Stadion sinken, während die Online-Zugriffe auf Live-Ticker, Streamings oder Highlight-Clips steigen. Der sogenannte Second Screen, also die parallele Nutzung eines zweiten Geräts während eines Sportevents, ist längst zur Normalität geworden. Statt sich 90 Minuten voll und ganz dem Geschehen auf dem Platz zu widmen, wird heute mitgescrollt, gechattet und geklickt.
Diese Entwicklung ist nicht neu, wurde jedoch durch die Corona-Pandemie stark beschleunigt. Viele Fans gewöhnten sich daran, Spiele zuhause auf dem Sofa zu verfolgen. Die Rückkehr ins Stadion nach den Lockerungen fiel deshalb oft schwer. Warum auf unbequemen Sitzschalen frieren, wenn man es sich auch mit zwei Bildschirmen und einer Pizza gemütlich machen kann?
Die neue Fan-Realität: Informationen in Echtzeit, aber weniger Emotionen
Die Vorteile des Second Screens liegen auf der Hand. Fans erhalten mehr Informationen, können sich direkt mit anderen austauschen und Spielstatistiken in Echtzeit abrufen. All das macht das Fanerlebnis moderner. Gleichzeitig verliert der Live-Sport als gemeinschaftliches Erlebnis an Bedeutung.
Emotionale Bindungen, spontane Fangesänge und kollektives Mitfiebern treten in den Hintergrund, wenn das Fußballspiel nur noch ein Hintergrundgeräusch zum Scrollen auf TikTok oder Twitter ist. Besonders junge Fans in Norddeutschland geben in Umfragen an, dass sie die Stimmung im Stadion zwar mögen, sich aber schnell ablenken lassen oder bewusst das digitale Erlebnis bevorzugen.
Ein neuer Wettbewerber: Echtzeit-Unterhaltung mit Reizüberflutung
Problematisch wird es, wenn der Second Screen nicht nur zur Information, sondern auch zur Unterhaltung in Echtzeit genutzt wird. Dazu gehören etwa Live-Games, Social-Media-Challenges oder Online-Casinos. Hier taucht ein besonders sensibles Thema auf. Viele digitale Angebote sind nicht durch deutsche Behörden reguliert und dennoch frei zugänglich. Einige davon bieten virtuelle Glücksspiele oder Slotgames an, die während eines Spiels genutzt werden können.
Die Nutzung sogenannter Online-Casinos ohne deutsche Lizenz nimmt laut Beobachtungen deutlich zu. Sie bieten schnellen Reiz, sofortige Belohnung und oft eine einfache, mobilfreundliche Oberfläche. Das macht sie gerade für junge Nutzer besonders attraktiv.
Ein informativer Überblick über diese Art von Plattformen findet sich auf dem Portal Automatentest, das Online-Casinos ohne Lizenz auflistet und deren Hintergründe detailliert erklärt. Für Sportfans, Eltern und Vereinsverantwortliche bietet dieser Einblick wertvolle Informationen, um mögliche Risiken besser einschätzen zu können.
Was bedeutet das für die Vereine in Norddeutschland?
Lokale Vereine in Lübeck, Ostholstein, Schleswig-Flensburg oder Mecklenburg-Vorpommern stehen dadurch vor großen Herausforderungen. Die wichtigsten sind:
- Rückgang der Zuschauerzahlen im Stadion. Weniger Besucher bedeuten geringere Einnahmen durch Tickets, Catering und Merchandising.
- Schwächere Fanbindung. Digitale Konsumenten identifizieren sich weniger stark mit ihrem Verein als Stadionbesucher.
- Wachsende digitale Konkurrenz. Streaming-Angebote, Spielplattformen und soziale Netzwerke konkurrieren um die Aufmerksamkeit der Fans.
Für viele Amateur- und Regionalliga-Clubs ist das besonders kritisch. Ihnen fehlen meist die finanziellen und personellen Mittel, um mit digitalen Großprojekten mitzuhalten. Während die Bundesligisten Social-Media-Teams, Content-Strategien und eigene Apps haben, hinken viele kleinere Vereine technisch hinterher.
Wie lässt sich gegensteuern?
Der digitale Wandel lässt sich nicht aufhalten. Statt ihn zu bekämpfen, sollten Vereine lernen, ihn zu nutzen. Erfolgreiche Beispiele aus Norddeutschland zeigen, wie auch kleine Clubs mit Kreativität und Engagement Fans digital binden können.
Mögliche Maßnahmen sind:
- Livestreams von Spielen auf YouTube oder Twitch, inklusive Moderation durch Vereinsmitglieder
- Interaktive Inhalte wie Umfragen oder Live-Votings während des Spiels
- Exklusive Behind-the-Scenes-Einblicke für digitale Mitglieder
- Challenges und Fanaktionen über Social Media, um junge Zielgruppen einzubinden
Ziel sollte es sein, den Second Screen als Ergänzung zum Stadionerlebnis zu gestalten. Fans, die zuhause zuschauen, sollten sich trotzdem als Teil der Gemeinschaft fühlen.
Ein Kulturwandel ist unausweichlich
Das veränderte Fanverhalten ist kein kurzfristiger Trend. Es handelt sich um einen langfristigen Wandel, der neue Antworten verlangt. Die digitale Welt gehört inzwischen zum Alltag jedes Sportfans, egal ob in der Bundesliga oder auf Kreisebene. Doch gerade lokale Vereine dürfen nicht den Anschluss verlieren.
Der Second Screen bringt Risiken mit sich. Dazu zählen nicht nur Ablenkung und Entfremdung, sondern auch problematische Inhalte, die leicht zugänglich sind. Gleichzeitig entstehen neue Chancen. Wer es schafft, Emotionen, Identität und Gemeinschaft digital zu vermitteln, wird nicht nur überleben, sondern wachsen.
Fazit
Das Fanverhalten in Norddeutschland verändert sich spürbar. Zwischen Stadionbesuch und Second Screen entsteht ein Spannungsfeld, auf das Vereine reagieren müssen. Es geht nicht darum, Menschen zurück ins Stadion zu zwingen. Vielmehr sollten sie dort abgeholt werden, wo sie sich ohnehin aufhalten – auf ihren Bildschirmen.
Mit Kreativität, digitalem Verständnis und einem echten Gespür für Gemeinschaft können Vereine den Wandel aktiv gestalten. So bleibt der Sport lebendig, nahbar und zukunftsfähig – egal ob vor Ort oder auf dem zweiten Bildschirm.
Bildquellen
- Olympiastadion: Lobeca/Felix Schlikis
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