Sonny Kittel verlässt den HSV mit einem Abschiedsstatement

Mittelfeldregisseur bekommt keinen neuen Vertrag

Sonny Kittel verlässt den Hamburger SV nach vier Jahren. Foto: Lobeca/Henning Rohlfs

Hamburg – Sonny Kittel verlässt den Hamburger SV in diesem Sommer. Der Mittelfeldspieler hat eine Entscheidung getroffen oder man hat sie ihm nahegelegt. Die einen werden ihm nachtrauern, die anderen es als Erlösung empfinden, denn der Mittelfeldspieler wurde geliebt und enttäuschte gleichzeitig. Eine komplette Saison einmal durchzuspielen, möglicherweise auf einem konstanten Niveau war dem 30-Jährigen nicht möglich. So ist das manchmal bei Kreativspielern, die in einer Partie Weltklasse sind und sich in der darauffolgenden Begegnung augenscheinlich hängen lassen. Kittel ist so ein Typ. Für den HSV wurde er gerade in der Schlussphase der vergangenen Saison ganz wichtig, aber dann in den Relegationsspielen funktionierte nicht mehr viel bei dem gebürtigen Gießener.

76 Torbeteiligungen

In den vier Jahren, die er in 140 Spielen nun bei den Rothosen auf dem Platz stand, traf er wettbewerbsübergreifend 36 Mal selbst und bereitete weitere 40 Tore vor. Die Quote ist beeindruckend. Das wird den Hamburgern zukünftig fehlen.

Kittel ging Öffentlichkeit meist aus dem Weg

Bei Instagram äußerte er sich am Mittwoch wie folgt: „Ich habe lange überlegt, ob ich mich überhaupt äußern soll. Aufgrund dessen, dass ich in der Vergangenheit kaum bis gar nicht öffentlich gesprochen habe, sehe ich das hier als gute Möglichkeit, mich und meine Entscheidung zu erklären. Ich habe schon vor knapp zwei Jahren den Verantwortlichen des Vereins deutlich signalisiert, dass ich mich sehr wohl im Verein und in Hamburg fühle und mir wünschen würde, länger zu bleiben. Mir wurde immer wieder angedeutet, dass man sich zeitnah zusammensetzen möchte, nur leider gab es bis heute kein Angebot.“

Zukunftsängste und Sorgen

„Wer sich mehr oder weniger mit meinem Werdegang auseinandergesetzt hat, weiß, dass ich in der Vergangenheit mit mehreren Rückschlägen zu kämpfen hatte und sich damit verbundene Zukunftsängste und Sorgen entwickelt haben. Deswegen war immer mein Ziel frühzeitig für mich und meine Familie Gewissheit zu haben, wie es weitergeht. Genau aus den genannten Gründen musste ich mich auch in den letzten Transferphasen mehr mit den vorhandenen Anfragen beschäftigen. Natürlich haben eine lange Laufzeit und die finanzielle Absicherung eine relevante Rolle gespielt. Letztendlich sind die Wechsel aus verschiedensten Gründen nicht zustande gekommen. Trotz allem habe ich immer mit viel Herz und Leidenschaft versucht dem Team zu helfen, um unser gemeinsames Ziel zu erreichen“, so Kittel weiter.

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Vier wertvolle Jahre

„Vier Jahre beim HSV sind nun zu Ende. 140 Spiele und ich habe es geliebt, in diesem Trikot Fußball spielen zu dürfen, jeden Morgen zum Training fahren zu können und die HSV-Klamotten tragen zu dürfen. Bis zum letzten Tag habe ich versucht mein Bestes zu geben und ein Vorbild für viele junge Spieler im Team zu sein sowie den Fans Freude zu bereiten. Danke an jeden Einzelnen, der mich unterstützt hat und an jeden, der das Trikot mit der 10 und meinem Namen getragen hat. Das erfüllt mich mit Stolz und Dankbarkeit. Ich wünsche dem Verein, dem Team, aber vor allem dem Staff hinter dem Team, den Mitarbeitern und euch Fans nur das Beste. Ich habe viele tolle Menschen kennenlernen dürfen und danke euch allen für die wertvollen letzten vier Jahre“, schrieb er zum Abschied.

Kittel wollte weg

Dabei vergaß er zu erwähnen, dass er sich schon seit einem Jahr mit einem Wechsel auseinandersetzte. Die Major League Soccer (MLS) in den USA scheiterte an Medizincheck. Ebenso im vergangenen Winter ein Transfer, wo schon alles mit einem Club in Saudi-Arabien klar war und der HSV ihn nicht gehen ließ, weil er keinen Ersatz für Kittel hatte.

Nachfolger steht fest

In diesem Sommer sieht das anders aus. Kittel kann gehen, denn im Volkspark scheint alles klar zu sein mit einem Nachfolger. Immanuel Pherai (22) von Eintracht Braunschweig wird Ende der Woche zum Medizincheck erwartet.

„Er ist und war sicherlich ein besonderer Spieler“

HSV-Sportvorstand Jonas Boldt: „Wir möchten uns bei Sonny für die vergangenen vier Jahre bedanken. Er ist und war sicherlich ein besonderer Spieler, der häufig den Unterschied gemacht hat – das sieht man alleine schon an seiner Quote. Wir wünschen Sonny und seiner Familie für die Zukunft nur das Beste und heißen ihn jederzeit in Hamburg herzlich willkommen.“

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