
Lübeck – Am gestrigen Freitagabend (7.11.) wurde die Rückrunde der Kreisliga Südost eröffnet. Zwei Spiele stiegen unter Flutlicht, in denen wieder einmal einiges geboten war. Der Fokus lag auf einem echten Kellerduell im Teichstadion, in dem es um mehr als nur drei Punkte ging. Die Ausgangslagen waren unterschiedlich, doch eines hatten beide gemeinsam: Es braucht Punkte. Eine halbe Stunde zuvor ertönte bereits der Anpfiff in Stockelsdorf. Dort wollte der ATSV nach zwei Niederlagen zurück in die Spur und sich für die Hinspielniederlage revanchieren.
ATSV Stockelsdorf – SV Azadi Lübeck II 2:5 (1:1)
Die Hinserie soll abgehakt und der Blick auf die Rückrunde gerichtet werden, dies ist die Marschroute des ATSV Stockelsdorf für die zweite Saisonhälfte. Die Hinserie war bei weitem nicht das, was man sich vorgenommen hat, denn statt Ambitionen um den Aufstieg sieht die Realität deutlich sorgenvoller aus. Abstiegskampf, zu viele Gegentore und Niederlagen prägten die ersten 15 Spieltage, wo es Höhen gab, doch auch den ein oder anderen Tiefpunkt. Einer dieser war zum Beispiel die 0:3-Niederlage beim SV Azadi Lübeck II, wo der Fehlstart endgültig perfekt wurde und es vorne und hinten einfach nicht lief. Hinten wurden desaströse Abwehrfehler gemacht und im Offensivspiel fehlten über weite Strecken die Ideen. Nun sollte die Revanche gegen die Zweitvertretung gelingen und zu Hause wieder gepunktet werden. Dabei wollte man deutlich effizienter als in der Vorwoche sein. Azadi reiste mit einem 6:5-Sieg gegen Groß Grönau II im Rücken an, der verdeutlichte, dass es in der Defensive große Schwächen gibt. Diese gibt es allerdings auch beim Gegner, wie der Abend zeigen sollte.
Stockelsdorf kam gut in die Partie und setzte in der ersten halben Stunde durchaus gute Nadelstiche. Dies traf allerdings auch beim SVA zu, der an diesem Abend personell seit Langem mal wieder mehr Optionen hatte. Der erste Treffer fiel nach nicht ganz einer halben Stunde, als Cüdie Cibrail (27.) bereits seinen sechsten Saisontreffer erzielte. Im Anschluss erhöhte die Heimelf den Druck, doch musste auch aufpassen, dass die starke Offensive des Aufsteigers nicht erneut zuschlug. Kurz vor der Pause gab es dann einen Freistoß für die Gastgeber aus dem Mittelfeld, dann brachte Ivan Dervejanko (45.) den Ball aufs Tor, wobei Gästekeeper Julian Kramek nicht die beste Figur machte. Somit ging es mit einem 1:1 in die Pause.
Nach dem Seitenwechsel kam Thilo Wolff für Alexander Dudek in die Partie. Bei Azadi sollte Adam Ogonowski für mehr Torgefahr sorgen. Dies gelang ihnen auch, denn der Aufsteiger hatte mehr Offensivaktionen, doch plötzlich bot sich die Riesenchance für Julian Zimmermann auf den zweiten Treffer des ATSV. Die Hausherren waren nun am Drücker, doch der Treffer fiel auf der anderen Seite. Cibrail (54.) schnürte den Doppelpack. Bitter für das Team von Jan Mehlfeld, dass zuvor sogar ihren Joker Wolff wieder auswechseln musste. Nach einer Stunde erhöhte Azadi sogar durch Adam Ogonowski (61.). Der Neuzugang vom SV Eintracht Lübeck ist in dieser Saison immer wieder als Joker erfolgreich – auch an diesem Abend. Acht Minuten nach dem 1:3 kam allerdings wieder neue Spannung auf. Lubecco Behrens (69.) verkürzte und im Anschluss drängten die Platzherren auf den Ausgleich. Es gab eine Riesenchance, doch diese blieb ungenutzt. Stattdessen kam die Zweitvertretung zum vierten Tor, als Filip Nowak (74.) bei einer Ecke viel zu viel Platz hatte. Bitter für „Stodo“, die mit dem fünften Gegentor durch ein weiteres Mal Ogonowski (88.) alles klarmachten. Somit gewann Azadi mit 5:2 in Stockelsdorf und feierte den zweiten Sieg in Folge. Für das Heimteam war es nun bereits wieder die dritte Pleite in Serie.
Jan Mehlfeld (ATSV Stockelsdorf): „Glückwunsch an Azadi. Verdienter Sieg. Immer wenn du dran bist, bekommst du ein Gegentor und schenkst dem Gegner einen sicheren Abstand. So kannst du leider kein Spiel gewinnen.“
Omar Yassin (SV Azadi Lübeck II): „Starker Auftritt und wichtiger Sieg. Nach mehreren Wochen mit personellen Herausforderungen konnten wir heute endlich wieder nahezu aus dem Vollen schöpfen, und das hat sich direkt bemerkbar gemacht. Mit einem fast vollständigen Kader zeigten wir von der ersten bis zur letzten Minute eine konzentrierte und überzeugende Leistung. Unser Team setzte die Vorgaben hervorragend um, agierte spielstark und entschlossen. Trotz zweier Gegentore behielten die Jungs stets die Ruhe und Kontrolle über das Spiel und belohnten sich mit einem verdienten 2:5-Erfolg. Ein starkes Statement und ein Sieg, der zeigt, was möglich ist, wenn wir als Einheit auftreten. Wir wünschen Stockelsdorf für den weiteren Saisonverlauf viel Glück.“
VfL Vorwerk – TSV Eintracht Groß Grönau II 1:2 (1:0)
Der VfL Vorwerk hat sich in den vergangenen Wochen deutlich verbessert. Man war deutlich konkurrenzfähiger und feierte sogar den ersten Sieg im Kellerduell gegen den TSV Gudow. Die Mannschaft von Benjamin Schramm hat sich so langsam gefunden und möchte nun in der Rolle des Jägers von hinten das Feld aufräumen. Damit sollte am Freitagabend gegen den TSV Eintracht Groß Grönau II begonnen werden. Es war ein weiteres Kellerduell, über dem deutlich mehr als nur die drei Punkte standen. Es ging um alles, denn genau in solchen Spielen müssen beide Mannschaften punkten. Tabellarisch waren die Grönauer favorisiert, denn auf ihrem Konto standen zwei Punkte mehr. Zwei Siege stehen zehn Niederlagen gegenüber. Zuletzt fehlte dem TSV nicht viel. In St. Jürgen gab es in der 90. Minute den Gegentreffer zur 2:3-Niederlage, und gegen Azadi II hatte die junge Truppe nach einem 5:6 ebenfalls nur hauchdünn das Nachsehen. Man hat sich also durchaus gesteigert im Vergleich zu den Wochen zuvor, wo man teils desolate Auftritte ablieferte. Tiefpunkte waren dabei sicherlich die deutlichen Niederlagen gegen Rethwisch (0:7) und Travemünde (1:9). Es gab allerdings in dieser Saison auch positive Highlights. Spitzenteams wie Schlutup oder Reinfeld/Kronsforde machte man es alles andere als einfach, sodass es sogar zwischenzeitlich nach einem Sieg der U23 aussah. Außerdem waren die beiden Siege gegen Stockelsdorf (3:1) und im Hinspiel gegen Vorwerk (4:2) Mutmacher. Es gab also verschiedene Gesichter, die das Team von Thomas Engel und Nils Schramm zeigte, doch vor dem Kellerduell war auch klar, dass es nach sechs Kreisliga-Pleiten in Serie dringend wieder einen dreifachen Erfolg brauchte.
In den ersten Minuten war die Eintracht noch sichtbar nervös. Man fand noch nicht richtig ins Spiel, machte Fehler und wurde ordentlich vom frühen Pressing Vorwerks gestört. Die Heimelf ging früh drauf, setzte bereits den Torhüter beim Spielaufbau unter Druck. Man war enorm hungrig und giftig, dementsprechend oftmals der Gewinner in den Zweikämpfen. Nach Ballgewinn sollte es dann ganz schnell nach vorne gehen. Groß Grönau setzte eher auf das Spiel mit Ball, wobei oftmals die Bälle in die Tiefe gespielt wurden, doch noch ohne zwingend zu werden. Dies lag meist daran, dass sie zu ungenau oder aber zu tief kamen, sodass Torwart David Pioro den Ball bekam.
Die Anfangsphase ging klar an den VfL, der sich nach zwei Minuten bereits über Nasim Hosseini annäherte. Ein grober Fehler der Gäste führte kurz darauf zum 1:0. Der Ball prallte an den Pfosten, anschließend war es Azan Malik (6.), der für großen Jubel seiner Mannschaft sorgte. Das Spiel war im Anschluss hektisch und von Fehlern geprägt, wobei man klar sah, dass beide Mannschaften genau wussten, um was es ging. Nach zehn Minuten gab es dann den ersten vielversprechenden Angriff der Gastmannschaft über Lennart Polewka, doch Pioro war da. Im Gegenzug ging es schnell über Aziz Nikzad, der sich auf der rechten Seite durchsetzte und im Sechzehner zu Fall kam, doch den Strafstoß nicht bekam.
Mit der Zeit kam die Mannschaft von Cheftrainer Thomas Engel besser in die Partie. Paul Jäger zog mal aus der zweiten Reihe ab und verpasste knapp das rechte obere Eck. Anschließend flachte die Partie allerdings ab. Beide Mannschaften hatten nicht mehr allzu viele Torszenen, wenn es aber gefährlich wurde, dann durch Vorwerk. Nikzad verpasste knapp das lange Eck. So ging es mit einer knappen Führung der Heimelf in die Pause, die durchaus leistungsgerecht war. Man ließ kaum etwas zu, hatte selbst ein Chancenplus, sodass Michael Weiss, der den im Urlaub verweilenden Benjamin Schramm vertrat, sehr zufrieden sein durfte. Anders sah es beim TSV Eintracht aus, der eine Leistungssteigerung brauchte. Coach Engel reagierte und brachte gleich drei neue Optionen ins Spiel. Johann Wieck, Ilias Andricopoulos und auch Thorge Reinecke kamen allesamt in die Partie. Sein Team zeigte ein anderes Gesicht und kam mit mehr Kontrolle und Druck aus der Kabine. Das Spiel verfrachtete sich nun mehr in die Hälfte der Platzherren, zudem häuften sich die Torszenen. Acht Minuten nach Wiederbeginn gab es einen Eckball, den Pioro zunächst klärte, doch im Anschluss war es Mika Neumann (53.), der die Kugel im Netz unterbrachte. Es war der Ausgleich, der sich in den ersten Minuten des zweiten Durchgangs abzeichnete. Fünf Minuten später sollte sich dann die Riesenchance auf den Führungstreffer bieten. Jäger war plötzlich durch und lief aufs Tor zu, doch der VfL-Keeper war auf der Hut. Das Spiel war bereits gekippt, und die Folgeecke klärte Vorwerk vor der Linie.
Nach einer Stunde beruhigte sich die Partie wieder etwas. Groß Grönau II verlor ein wenig den Faden und setzte die Druckphase nicht mehr fort. So kamen die Gastgeber wieder zu Offensivaktionen. Ein Kopfball kam gefährlich auf den Kasten von Aaron David, der kurz darauf den Ball stark parierte. Nun war es also wieder der VfL Vorwerk, der am zweiten Tor schnupperte. Die Schlussphase brach an und beiden war klar, ein Punkt würde hier nicht genügen. Vor allem die Heimelf brauchte die Maximalausbeute, doch die Kräfte schwanden. Dies war ein klarer Vorteil für die junge Truppe vom Torfmoor, die plötzlich eine Chance der Kategorie „Hundertprozentige“ bekam. Ein guter Spielzug fand am Ende Andricopoulos, der allein vorm Tor auftauchte, den Ball nur einschieben musste, doch knapp über die Latte zog. Es wäre der wichtige Führungstreffer in der 86. Minute gewesen. Die letzte Chance war es allerdings noch nicht. Ein Ball kam in die Tiefe, anschließend rückte der Verteidiger des VfL raus, sodass Neumann (90.) durch war und den Ball eiskalt versenkte. Ekstase herrschte beim Team, das sechs Spiele auf einen Dreier warten musste, doch es blieben noch mindestens drei Minuten Nachspielzeit. In diesen warf Vorwerk nochmal alles rein und bekam eine richtig gute Freistoßchance. Timo Yilmaz übernahm die Verantwortung und trat diesen aus knapp 20 Metern zentraler Position, doch David parierte stark und hielt somit seiner Mannschaft die drei Punkte fest. Das Warten hat ein Ende, und die Rückrunde startet so, wie die Hinserie begann – mit einem Sieg. Vorwerk muss einen Dämpfer nach positiven Wochen hinnehmen.
Michael Weiss (VfL Vorwerk): „Es waren zwei verschiedene Halbzeiten. Die erste Hälfte machen wir eigentlich nichts verkehrt, die hatten genau einen Torschuss, mehr nicht. Wir machen unser verdientes Tor, und in der zweiten Halbzeit haben sie echt Druck gemacht, sind gut über die Außen gekommen, und im Endeffekt wäre der Punkt verdient gewesen. Aber Glückwunsch an Groß Grönau. Am Ende hat nur eine Situation gefehlt – einmal den Schritt nach vorne genommen, anstatt nach hinten zu gehen, das war der eine Fehler in diesem Spiel.“
Nils Schramm (Eintracht Groß Grönau II): „Wir haben ein Spiel mit zwei unterschiedlichen Halbzeiten gesehen. In der ersten Halbzeit haben wir nicht ins Spiel gefunden und gehen durch einen Abstimmungsfehler in Rückstand. In der Halbzeit wechseln wir dann durch und zeigen ein ganz anderes Gesicht. Wir siegen am Ende verdient mit einem 2:1 und freuen uns über die drei Punkte. Endlich belohnen wir uns für die harte Arbeit und wollen daran natürlich weiter anknüpfen! Wir wünschen Vorwerk weiterhin viel Erfolg und wissen, dass sie auch noch ihre Punkte holen werden.“
Die Tabelle
| 1. | SG Reinfeld/Kronsforde | 14 | 59 : 16 | 42 |
| 2. | TSV Pansdorf II | 14 | 33 : 12 | 30 |
| 3. | TSV Travemünde | 14 | 38 : 14 | 28 |
| 4. | TSV Schlutup | 13 | 41 : 21 | 27 |
| 5. | SV Azadi Lübeck II | 16 | 55 : 42 | 27 |
| 6. | SG Breitenfelde/Mölln | 14 | 42 : 20 | 26 |
| 7. | Eichholzer SV II | 14 | 40 : 28 | 24 |
| 8. | Lübeck 1876 | 14 | 33 : 34 | 22 |
| 9. | SV Viktoria | 15 | 39 : 49 | 21 |
| 10. | TSV Kücknitz | 12 | 38 : 31 | 19 |
| 11. | VfL Rethwisch | 15 | 30 : 44 | 15 |
| 12. | SV Fortuna St. Jürgen | 14 | 23 : 29 | 14 |
| 13. | ATSV Stockelsdorf | 16 | 39 : 57 | 13 |
| 14. | Eintracht Groß Grönau II | 13 | 24 : 52 | 9 |
| 15. | VfL Vorwerk | 16 | 16 : 65 | 4 |
| 16. | TSV Gudow | 12 | 11 : 47 | 1 |







