Sportvorstand beim VfB Lübeck: Aufstiegsheld mit besten Chancen

Drei Namen werden auf der Lohmühle heiß gehandelt

Lübeck – Nachdem der VfB Lübeck vor kurzem die Trennung von Sportdirektor Rocco Leeser zum kommenden Sommer bekanntgab und gleichzeitig die Verpflichtung eines Sportvorstandes ankündigte, läuft der Countdown. Wer wird der vierte Vorstand neben Christian Schlichting, Daniela Wedemeyer und Christiane Büscher, die allesamt seit drei Wochen im Amt sind?

Zurück in die 3. Liga

Dazu fragte HL-SPORTS bei Aufsichtsratsboss Thomas Rehder nach. Seine Antwort: „Kein Kommentar.“ Nicht überraschend, denn die Marschroute des „neuen“ grün-weißen Weges scheint intern wasserdicht. Kaum etwas dringt nach außen. Trotzdem kursieren Namen rund um die Lohmühle für den wichtigen Posten, der verantwortlich für den geplanten Wiederaufstieg in die 3. Liga im Sommer 2024 sein soll. Der neue Mann dafür sollte vor allem folgende Sachen mitbringen.

Kein Newcomer!

„Wir sind langfristig angetreten und es muss schon mal jemand sein, der entwickeln kann. Wir sind auch nicht auf Millionen gebettet und daher müssen wir es schaffen unsere Jugendspieler, die in der C-Jugend oft vom FC St. Pauli, Holstein Kiel und HSV abgeworben werden, bei uns halten zu können. Das ist die Zukunft und die müssen wir an uns binden. Somit muss es ein Entwickler sein. Das dauert lange, aber wir wollen auch kurzfristig Erfolg haben, also es muss einer sein, der entsprechend vernetzt ist. Diese beiden Hauptpunkte müssen stimmen. Ein Newcomer kommt also nicht in Frage“, verrät Rehder dann doch. Er ließ durchblicken, dass eine „relative Verbundenheit“ mit dem Verein von Vorteil sein kann. „Der Sportvorstand muss aber nicht unbedingt Lübecker sein, es schadet allerdings auch nicht“, so der Chef eines renommierten Personaldienstleistungsunternehmens. Lange Zeit ist dafür nicht, denn die Planungen müssen für die kommende Saison vorangetrieben werden.

Drei in der Endausscheidung?

Drei Kandidaten scheinen es dabei in die engere Auswahl geschafft zu haben. Dabei handelt es sich nach Informationen von HL-SPORTS um Stefan Böger, Sven Boy und Dennis Kruppke. Alle haben eine VfB-Vergangenheit, spielten selbst in grün-weiß und passen in das Anforderungsprofil und den „jungen“ Weg auf der Lohmühle.

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Ex-Trainer in der Verlosung

Böger (55) bringt die geforderten Fähigkeiten mit, war Profi (u.a. HSV, Duisburg und Rostock), Trainer (u.a. VfB, Kiel, Dresden) – zudem als DFB-Junioren-Nationalcoach (U15/U16/U17) und Sportdirektor in der 3. Liga bei Hallescher FC und zuletzt für den Nachwuchs beim chinesischen Erstligisten Guangzhou Evergrande verantwortlich. Nach dem Lübecker Abstieg aus der 2. Bundesliga 2004, übernahm er an der Seitenlinie Verantwortung, verpasste allerdings zweimal in Folge den Wiederaufstieg mit Rang drei.

Scharbeutzer wäre frei

Der zehn Jahre jüngere Boy könnte ebenfalls eine Option sein. Der aktuelle Cheftrainer des PSV Neumünster gab vor kurzem seinen Abschied zum Sommer beim Oberligisten bekannt, wohnt in Scharbeutz und zählt als akribischer Arbeiter mit guten Kontakten. Seine Stationen als Spieler waren Arminia Bielefeld, Eintracht Braunschweig, VfL Bochum, Greuther Fürth, VfB Lübeck und Holstein Kiel. Mit seinen Vermietungen von Ferienwohnungen wäre der 45-Jährige in der Nähe und wohl verfügbar.

Machts „Krupper“?

Letzter und möglicherweise der aussichtsreichste Mann für den Posten des Sportvorstandes wäre Kruppke. Der 41-Jährige sollte jedem Lübecker noch im Kopf sein. Geboren in Münster, kickte aber in der Jugend beim VfL Vorwerk, Olympia Bad Schwartau und FC Dornbreite, ehe er an die Lohmühle wechselte. Von den Junioren schaffte Kruppke den Sprung in die Herren, traf am 12. Mai 2002 als Joker zum entscheidenden 2:1-Sieg der Grün-Weißen in der 88. Minute gegen den Chemnitzer FC und schoss somit den VfB zurück in die 2. Bundesliga. Nun könnte er der Geschichte auf der Lohmühle vom Bürostuhl den nötigen Kick geben. Kontakte bringt der Allrounder mit, Erfahrung ebenso. Bei Eintracht Braunschweig, wo der VfB-Aufstiegsheld seine Spielerkarriere beendete, ist er vom Praktikanten zum Leiter der Nachwuchsabteilung aufgestiegen und schaffte sogar den Sprung ins Präsidium. Im vergangenen Jahr wurde „Krupper“ Leiter Lizenzbereich. An Peter Vollmann (Geschäftsführer Sport und ehemaliger Sportdirektor) scheint für den früheren „Löwen“-Kapitän kein Vorbeikommen zu sein. Für das Amt des Vizepräsidenten bei den Niedersachsen stellte er sich allerdings vor wenigen Monaten nicht mehr zur Wahl. Zeit für ein neues Kapitel an der Ostsee, wo er familiäre Kontakte zu Aufsichtsrat Timo Neumann und Finanzvorstand Wedemeyer hat.

Spannung rund um das Wochenende, weiteres Testspiel

Es bleibt spannend, wer den VfB Lübeck solide zurück in die 3. Liga führen soll. Lange kann es nicht mehr dauern. Möglich aber, dass schon rund um das Testspiel am Sonnabend (14 Uhr) gegen F.C. Hansa Rostock II schon eine Entscheidung gefallen ist. Da keine Zuschauer zu dieser Partie zugelassen sind, überträgt Sporttotal per TV-Livestream. In der folgenden Woche steht dann neben dem Spiel gegen den TSV Bordesholm (Spitzenreiter der Nord-Staffel der Oberliga) am Sonnabend, 29. Januar (13 Uhr) noch ein weiterer Test gegen den Oberligisten Eckernförder SV auf dem Programm. Diese Partie wurde nun für Sonntag, 30. Januar (14 Uhr), auf der Lohmühle angesetzt.

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