Staatsanwaltschaft ermittelt und überschattet HSV-Sieg gegen Kinsombi-Brothers

Vuskovic droht viel Ärger – Glatzel trifft doppelt

Ludovit Reis köpft das 2:1-Führungstpor für den HSV. Foto: Lobeca/Norbert Gettschat

Hamburg – Die Winterpause ist für Tim Walter gerettet. Im letzten Hinrundenspiel der 2. Bundesliga gewann der Hamburger SV am Sonnabend vor 55.246 Zuschauern im Volksparkstadion mit 4:2 (1:0) gegen SV Sandhausen. „Bobby“ Glatzel traf doppelt. Die Rothosen überwintern damit auf Rang zwei und bleiben an Spitzenreiter Darmstadt 98 dran (spielt am Sonntag gegen Fürth) und mit einem Punkt vor dem Drittplatzierten 1. FC Heidenheim.

Sonny Kittel (HSV) wird von Tom Trybull (SV Sandhausen) attackiert. Foto: Lobeca/Norbert Gettschat

Vor der Partie: Durchsuchung bei Vuskovic

Eine Überraschung gab es in der Aufstellung der Hausherren. Mario Vuskovic fehlte im Kader – wie es hieß: „aus persönlichen Gründen“. Das wurde auch danach auf der Pressekonferenz so kommuniziert. Kurz danach allerdings berichtete das „Abendblatt“ in Zusammenarbeit mit „Moin Volkspark“, dass bei dem Kroaten unter der Woche nach dem Training ein positiver Dopingtest durchgeführt wurde. Deutscher Fußball Bund (DFB) und HSV bestätigten inzwischen den Vorfall. Der DFB teilte mit, dass es sich um die Substanz Erythropoetin (EPO) handelt, die bei dem 20-Jährigen nachgewiesen wurde. Eine B-Probe ist möglich. „Der Kontrollausschuss des DFB hat gemäß den DFB-Anti-Doping-Richtlinien ein Verfahren gegen den Spieler eingeleitet und ihn zu einer Stellungnahme aufgefordert“, heißt es. Ebenso hat die Staatsanwaltschaft die Ermittlungen aufgenommen. Der Spinnt auf dem Trainingsgelände wurde durchsucht. Anscheinend war die Polizei-Aktion in der Kabine allerdings ohne Erfolg. Der Verein nahm seinen Profi aktuell aus dem Spiel- und Trainingsbetrieb, auch bei der am Sonntag beginnenden USA-Reise ist Vuskovic nicht dabei. Dennoch will der Club seinen Angestellten bei der Sache unterstützen.

Mario Vuskovic (HSV) soll gedopt haben: Foto: Lobeca/Norbert Gettschat

Die 1. Halbzeit: Monster-Dominanz

Der Anpfiff war gleichzeitig der Beginn einer fast nie endenden Dominanz während der gesamten Partie. Dabei vergaben die Hamburger klarste Chancen durch Dompe (4.), Muheim (7.) Kittel (40.). Den Sandhäusern muss in der ersten Hälfte schwindelig gewesen sein, so stark drehten die Rothosen auf. Einzig und allein die Chancenausbeute war kläglich bei ihnen. Robert Glatzel (27.) nutzte wenigstens eine nach einer Dompe-Hereingabe zur Pausenführung. Die Gäste waren mit einem 0:1 zum Seitenwechsel bestens bedient.

Jubel beim HSV nach dem Tor von Robert Glatzel. Foto: Lobeca/Norbert Gettschat

Nach der Pause: Kapitale Fehler und Traumpass von Benes

Der zweite Durchgang lief unlängst nicht anders ab als noch der erste, außer dass der SVS zum Ausgleich traf. Königsdörffer, wieder als Rechtsverteidiger im Einsatz, ließ Cebio Soukou (50.) sträflich alleine, verstolperte noch und der 30-Jährige hatte keine Mühe das 1:1 aus Nahdistanz zu markieren. Die Antwort dauerte nicht lange, denn als Dompe nicht durchkam, übernahm Muheim die Flanke direkt auf den Kopf von Ludovit Reis (56.), dessen Kopfball die 2:1-Führung bedeutete. Sandhausen wollte ebenfalls schnell reagieren, doch Heuer Fernandes war einen Schritt schneller als Christian Kinsombi (58.). Das war eine große Möglichkeit für die Gäste. Vier Minuten war es wieder der 23-jährige SVS-Angreifer, der das 2:2 auf dem Fuß hatte. David rettete für die Hausherren. Im dritten Versuch klappte es aber für den jüngeren Kinsombi auf Sandhäuser Seite. 2:2 nach einem unfassbaren Rückpass von Muheim, der zu kurz war. Es ging auf der anderen Seite, denn der HSV wollte sich nicht blamieren. Mit Hilfe von Aleksandr Zhirov (73.) ging der Vorteil wieder nach Hamburg. Er köpfte ins eigene Netz – 3:2 für den Tabellenzweiten. Robert Glatzel machte in der 80. Minute den Deckel drauf und umkurvte nach einem Zuckerpass von Benes Sandhausens Torwart Rehnen zum 4:2-Endstand. Seine gute Leitung hätte Kittel ebenfalls mit einem Treffer abrunden können, doch in der letzten Minute scheiterte frei vor dem gegnerischen Kasten am rechten Arm von Rehnen. Kurz danach war Schluss. Der HSV bleibt auf Platz zwei. Übrigens: David Kinsombi, bis zum Sommer noch in Diensten der Hamburger, war kaum auf dem Platz zu erkennen.

Robert Glatzel auf dem Weg zum 4:2 für den HSV. Torwart Nikolai Rehnen und Tom Trybull (beide Sandhausen) ohne Chance. Foto: Lobeca/Norbert Gettschat

Das Fazit: Nicht clever, auch nicht von Vuskovic

Man soll ja niemanden verurteilen, bevor nicht alle Fakten auf dem Tisch liegen, doch es scheint alles gegen Mario Vuskovic zu sprechen. Dass man als Profi auf die Idee kommt, sich zu dopen, wo es doch jederzeit zu Tests kommen kann, ist einfach nicht clever. Es wäre schade für den Jungen, denn vielleicht ist er seit Jahren einer der besten Innenverteidiger im Volkspark. WM hat schon nicht geklappt, weil der kroatische Zlatko Dalic anscheinend keine Zweitliga-Spieler mitnehmen möchte und die USA-Reise, die am Sonntag um 7.20 Uhr für den HSV startet, ist ebenfalls futsch. Bleibt die geringe Hoffnung, dass die B-Probe ein anderes Ergebnis mit sich bringt. Dabei hat der 20-Jährige es gar nicht nötig, sich einen illegalen Vorteil zu verschaffen. Bitter! Genauso bitter, wie die beiden Mega-Fehler von Ransford-Yeboah Königsdörffer zum ersten und Miro Muheim zum zweiten Sandhäuser Treffer. Völlige Blackouts der Rothosen in dieser Situation. Und ja, es wird wieder heißen “sie haben doch gewonnen“ und warum spricht man ständig die Fehler an. Ich werde es erklären: weil nämlich genau diese Fehler immer wieder passieren, quer durch die Mannschaft und sie kosten einfach zu viel Punkte. Hätte, hätte, Fahrradkette… aber das Ziel Aufstieg – und der Hamburger SV muss in seinem fünften Versuch einfach zurück in die Bundesliga, gefährdet man genau durch solche Dinger, die passieren. Vorne vergurken und hinten verbocken. Da hatte Tim Walter in der Pressekonferenz nach dem Spiel schon ganz recht, dass er sich ärgert, dass es statt 40 oder 50 Tore auf der Habenseite nur 29 sind. Von der unangefochtenen besten Abwehr in der Vorsaison ist man ebenfalls weit entfernt. Mit 19 Gegentreffern ist man zwar immer noch auf Rang drei in dieser Statistik, aber der Vorletzte aus Nürnberg (diese Platzierung versteht wohl auch niemand) hat gerade einmal fünf Buden mehr kassiert. Okay, am Ende kräht kein Hahn mehr danach, wie Siege zustande kommen, wobei man trotz dieses irren Zuschauerschnitts von über 50.000 Pro Spiel immer wieder mit Herzinfarkten auf den Tribünen rechnen muss, wenn der Ball entweder vorne nicht oder hinten selbst reingeschossen wird. Zum Spiel: Laszlo Benes hat sich top-entwickelt, Ludovit Reis ist der Leader, ohne Robert Glatzel geht nicht viel und selbst Sonny Kittel war heute wieder gut drauf. Es geht doch, nur eben irgendwie nicht konstant. Mit dem 4:2 gegen den SV Sandhausen stehen zumindest sportlich keine unruhigen Weihnachten ins Haus…

Anzeige
AOK
Der Endstand gegen SV Sandhausen. Der HSV geht mit einem Sieg in die Winterpause. Foto: Lobeca/Norbert Gettschat

Die Trainerstimmen

Alois Schwartz (Sandhausen): „Wir sind nicht gut ins Spiel reingekommen, wollten viel aktiver agieren, haben uns dann aber etwas besser gefangen. Dennoch gehen wir mit dem 0:1 in die Pause. In der zweiten Hälfte sind wir zweimal zurückgekommen, haben aber immer relativ schnell wieder die Gegentore bekommen. Am Ende hat es der HSV dann sehr gut zu Ende gespielt, von daher geht der Hamburger Sieg in Ordnung.“

Tim Walter (Hamburg): „Ich finde, dass wir von Anfang an gezeigt haben, dass wir dieses Spiel gewinnen wollen. In der ersten Hälfte hatten wir viel Ballbesitz und hätten noch das zweite Tor nachlegen können, sind aber nach dem Ausgleich gut drangeblieben, haben uns kurz geschüttelt und einfach weitergemacht. Genau das zeichnet meine Mannschaft aus, und deshalb hat sie dieses Spiel auch sehr verdient gewonnen. Jetzt gehen wir mit einem Zwei-Punkte-Schnitt in die Pause, das ist sehr ordentlich, deshalb bin ich sehr stolz auf meine Mannschaft und auf jeden einzelnen Spieler.“

Schaut ihr euch die WM 2022 in Katar an?

  • Nein, ich schaue mir die WM gar nicht an (28%, 429 Votes)
  • Ja, ich schaue mir die meisten Spiele an (25%, 394 Votes)
  • Ja, aber nur die deutschen Spiele (19%, 291 Votes)
  • Die WM ist mir völlig egal (18%, 272 Votes)
  • Ich bin noch unentschlossen (10%, 162 Votes)

Total Voters: 1.548

Wird geladen ... Wird geladen ...

Der 17. Spieltag (11.-13.11.)

Kiel – Hannover 1:1
Düsseldorf – Kaiserslautern 1:2
Hamburg – Sandhausen 4:2
Heidenheim – Regensburg 5:4
Karlsruhe – St. Pauli 4:4
Braunschweig – Rostock (20.30 Uhr)
Bielefeld – Magdeburg (So., 13.30 Uhr)
Darmstadt – Fürth
Nürnberg – Paderborn

Die Tabelle

1.SV Darmstadt 981626 : 1435
2.Hamburger SV1729 : 1934
3.1. FC Heidenheim 18461733 : 2033
4.1. FC Kaiserslautern1729 : 2329
5.Hannover 961725 : 1828
6.SC Paderborn 071634 : 2026
7.Fortuna Düsseldorf1726 : 2026
8.Holstein Kiel1730 : 2825
9.FC St. Pauli1723 : 2219
10.SpVgg Greuther Fürth1621 : 2519
11.SSV Jahn Regensburg1720 : 3019
12.Eintracht Braunschweig1618 : 2518
13.F.C. Hansa Rostock1616 : 2318
14.Karlsruher SC1723 : 3017
15.1. FC Magdeburg1619 : 3017
16.SV Sandhausen1721 : 2916
17.1. FC Nürnberg1614 : 2416
18.DSC Arminia Bielefeld1620 : 2714
Gefällt Dir unsere journalistische Arbeit?

Dann unterstütze uns hier mit einem kleinen Beitrag. Danke.

- Anzeige -