Tim Walter vor dem “Do-or-Die-Spiel“ HSV gegen SC Paderborn – Druck spürbar  

Vorletztes Heimspiel im Volksparkstadion in der 2. Bundesliga

Tim Walter (Trainer, Hamburger SV) ist sichtlich sauer. Foto: Lobeca/Ines Hähnel

Hamburg – Der Druck im Volkspark wächst nach der 2:3-Niederlage in der Vorwoche beim 1. FC Magdeburg und der sonst so souveräne Tim Walter zeigte am Mittwoch auf der Pressekonferenz vor dem viertletzten Zweitliga-Spiel der Saison zuhause gegen den direkten Verfolger SC Paderborn in zwei Tagen um 18.30 Uhr erste Anzeichen von Genervtheit. Noch mit guter Laune zu Beginn sah das nach rund 22 Minuten leicht verändert aus.

Elf Gegentore in den vergangenen fünf Partien

Der Cheftrainer des Hamburger SV wirkte leicht angefressen, denn die Fragen der Journalisten waren dieses Mal nicht so einfach zu beantworten. Es ging immer wieder um das Spielsystem und die Defensive, die derzeit keinen guten Job macht. Mit elf Gegentoren in den vergangenen fünf Spielen, ist man gleichauf mit Hannover 96 (sechs davon kassierte man beim HSV) und nur einen Tick besser als Kiel (12) und Bielefeld (13). Auch Walter selbst stand in der Kritik.

„Wir glauben an uns und sind total überzeugt von dem, was wir tun“

„Wir lassen eigentlich nicht viele Chancen des Gegners zu, sind dann aber in diesen Situationen nicht konsequent genug und fangen dadurch die Gegentore. Das sind unsere Fehler, die wir zu häufig machen und die wir unbedingt abstellen wollen. Wir sehen aber auch das Positive: Wir sind Dritter, haben 56 Punkte, die wir vergangene Saison nicht hatten, und haben 60 Tore geschossen, was sehr ordentlich ist. Das Wichtigste aber ist: Wir glauben an uns und sind total überzeugt von dem, was wir tun. Dass zu einer Entwicklung auch mal Dellen gehören, das wissen wir, deshalb gehen wir als Mannschaft und Verein unseren Weg weiter. Wir sind Überzeugungstäter“, sagte Walter.

„Wir müssen permanent improvisieren“

Ausgemacht woran es liegt, hat der Rothosen-Coach die Situation schon: „Wir haben zuletzt Noah Katterbach mit einem Kreuzbandriss und kurz zuvor Andras Nemeth mit einer Knöchelfraktur verloren. Das sind natürlich Ausfälle, die uns schmerzen. Wir müssen in der Rückrunde durch Sperren und Verletzungen permanent improvisieren, das war in der Hinrunde noch anders, da waren auch viele Abläufe eingespielter. Zuletzt fehlte Jonas Meffert, dieses Mal ist “Baka“ gesperrt. Vielleicht werden wir ihn eins zu eins ersetzen, vielleicht passen wir aber auch die Formation etwas an. Wir haben verschiedene Möglichkeiten, die Lösung sehen wir dann am Freitagabend.“

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Kein Feuer unterm Stadiondach

Dass es brennt, sieht Walter nicht so. Man schaut nur auf sich und will von außen nichts wissen. Dafür hob er die positiven Dinge hervor, wie beispielsweise die bereits 60 erzielte Tore. „Wir sind uns intern einig, sind davon überzeugt und gehen unseren Weg weiter“, sagt er. Bei den Fehlern fordert er seine Mannschaft auf, noch mehr zu geben. „Jeder packt zu, so gut er kann, aber jeder Einzelne muss noch intensiver an seinem Zweikampfverhalten arbeiten“, so der 47-Jährige.

Keine System-Änderung

In der Formtabelle stehen die Hamburger aktuell auf Platz acht. Der Freitagsgegner aus Ostwestfalen ist Zweiter. 14:7-Tore steht dort bei zehn Punkten in der Statistik. Im Hinspiel gewann der HSV, im vergangenen Jahr nahm der SCP die drei Punkte von der Elbe mit nach Hause. „Das ist unser Haus und wir wollen zeigen, dass wir hier zuhause sind und wir mit aller Macht das Spiel gewinnen wollen,“ sagte Walter. Am System wird er definitiv nichts ändern. Der typische Walter-Satz fiel kurz vor Ende der Pressekonferenz dann auch noch: „Wir bleiben bei uns.“ Gewinnt man am Freitag, sollte schon viel dazugehören, sich den Relegationsplatz noch nehmen zu lassen. Bei dann noch neun zu vergebenden Punkten hätten die Hamburger mindestens sechs Zähler Vorsprung auf Platz vier, möglich sogar noch mehr.

Jonas Meffert steht dem HSV wieder zur Verfügung. Foto: Lobeca/Max Krause

Der 31. Spieltag (5. – 7.5.)

Bielefeld – Fürth (Fr., 18.30 Uhr)
Hamburg – Paderborn
Düsseldorf – Kiel (Sa., 13 Uhr)
Karlsruhe – Hannover
Rostock – Regensburg
Darmstadt – St. Pauli (20.30 Uhr)
Heidenheim – Magdeburg (So., 13.30 Uhr)
Nürnberg – Kaiserslautern
Braunschweig – Sandhausen

Die Tabelle

1.SV Darmstadt 982945 : 2461
2.1. FC Heidenheim3061 : 3160
3.Hamburger SV3060 : 4156
4.SC Paderborn 073061 : 3750
5.FC St. Pauli3047 : 3550
6.Fortuna Düsseldorf2948 : 3847
7.1. FC Kaiserslautern3043 : 3844
8.Hannover 963044 : 4440
9.Holstein Kiel2948 : 4940
10.Karlsruher SC2948 : 4639
11.1. FC Magdeburg3042 : 5238
12.SpVgg Greuther Fürth3039 : 4536
13.1. FC Nürnberg3026 : 4533
14.Eintracht Braunschweig3036 : 5232
15.F.C. Hansa Rostock3026 : 4631
16.DSC Arminia Bielefeld3045 : 5429
17.SSV Jahn Regensburg2928 : 4528
18.SV Sandhausen2931 : 5625
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