Hamburg – Weil Holstein Kiel am vergangenen Dienstag mit 2:0 gegen SV Sandhausen gewann ist der Hamburger SV in der Tabelle der 2. Bundesliga nur noch Vierter. Die „Störche“ haben dazu noch zwei Nachholspiele mehr zu absolvieren, sodass die Aufstiegschancen für die Rothosen schwinden. Diese Mini-Chance aufrechtzuerhalten, sah man sich im Volkspark am Montag zu einem Trainerwechsel hingerissen. Daniel Thioune packte seine Koffer und Horst Hrubesch übernimmt für die verbleibenden drei Punktspiele – soll das Wunder noch irgendwie schaffen.

Horst Hrubesch bei seinem ersten HSV-Training mit Co-Trainer Hannes Drews (rechts). Foto: Lobeca/Norbert Gettschat

Zwei Minuten Abschied

Thioune verabschiedete sich am Montag in zwei Minuten vom Team, denn schon am Nachmittag war Hrubesch am Werk. Nach Informationen von HL-SPORTS bat Thioune selbst um Freistellung. Sportvorstand Jonas Boldt bestätigte dieses auf der Pressekonferenz Anfang der Woche nicht. Fakt ist, dass der 46-Jährige nach dem 3:3-Unentschieden bei Hannover 96 nicht mehr der Gleiche war. Der HSV verspielte dort eine 3:0-Führung. Den letzten Knacks gab es am vergangenen Donnerstag. Nur 1:1 gegen den Karlsruher SC. Die Pressekonferenz nach der Begegnung glich dem Spiel – ein Desaster. Thioune präsentierte sich nicht mehr kämpferisch, gestand sich womöglich ein, dass das Ziel Aufstieg nicht mehr zu schaffen sei – sicherlich eine realistische Einschätzung. Dennoch hätte er sich anders – und zwar kämpferisch geben müssen. Das tat er nicht. Zu viel Mensch kam bei dem Trainer durch. Das war vermutlich das Ende für ihn bei den Hamburgern.

Bobby Wood. Foto: Lobeca/Nobert Gettschat

Wood einer der Stolpersteine

Vor allem dürfte sich der frühere Stürmer selbst hinterfragen, wie er mit einigen Personalien umgegangen ist. Bobby Wood spielt dabei sicherlich eine große Rolle. Der US-Stürmer war allen ein Dorn im Auge, sollte längst verkauft oder verschenkt werden. Abnehmer gab es für den „Chancentod“ keine. Erst im Winter war klar, dass er zurück in die Heimat wechseln würde. Eigentlich sollte das erst zum Sommer passieren, doch nach einem Kabinen-Eklat nach dem 1:2 gegen Darmstadt 98 ging alles ganz schnell. Wood und Thioune gerieten in der Kabine aneinander, nachdem der Angreifer seiner Kritik der Nichteinwechslung freien Lauf ließ. Am nächsten Tag wurde der Vertrag mit Wood aufgelöst. Der „likte“ die Entlassung des Trainers in den sozialen Medien, dem Trainer, der sich monatelange vor ihn stellte, ihm immer wieder Einsatzzeit gab und damit viel Risiko einging… Nun ist auch Thioune weg…

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HSV-Trainer Dieter Hecking
Foto: Lobeca/Gettschat

Boldt bisher ohne Glück bei Trainern

Das spielt nun alles keine Rolle mehr, denn Hrubesch will der Mannschaft in der Kürze der Zeit nichts neues beibringen, sondern nur noch für einen ordentlichen Auftritt bis zum 23. Mai sorgen. Dann steht das letzte Heimspiel gegen Eintracht Braunschweig an. Boldt hofft übrigens noch auf das Wunder. Er sucht nun nach einem neuen Trainer. Dieser muss aber sofort einschlagen wie eine Bombe. Er verpflichtete vor zwei Jahren Dieter Hecking, nachdem sein Vorgänger Ralf Becker die Gespräche mit dem früheren HSV-Coach auf den Weg brachte. Für Hecking ging es nach dem verpassten Aufstieg im Vorjahr nicht weiter. Boldt suchte sich Thioune aus, den er nun selbst wieder aus dem Rennen nahm.

Steffen Baumgart wird den SC Paderborn im Sommer verlassen. Foto: Lobeca/Michael Freitag

Baumgart oder nicht?

Heißer Kandidat für den Schleudersitz im Volkspark ist nun Steffen Baumgart (hört im Sommer in Paderborn auf). Doch an dem gebürtigen Rostocker sind auch der 1. FC Köln und Hannover 96 dran. Die Niedersachsen sollen dabei die Nase vorne haben. Klappt das an der Leine für ihn, muss Boldt weitersuchen.

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