Trotz überragendem Jan Ulrich: Monte-Kicker feiern deutlichen Heimsieg

Gudow hält lange die Null

Der TSV Travemünde haderte mit der eigenen Chancenverwertung. Foto: Lobeca/Niklas Runne

Travemünde – Der siebte Spieltag der Kreisliga Südost wurde am Freitagabend eröffnet. An der Ivendorfer Landstraße trafen sich der TSV Travemünde und TSV Gudow. Die Ausgangslage war klar, doch die Gäste hofften auf eine Überraschung. Diese blieb am Ende allerdings aus, auch wenn es lange Zeit mehr als nur möglich schien. Zahlreiche Torchancen, ein herausragender Torhüter und die Schlussphase prägten das Flutlichtspiel.

Enge Ergebnisse

Am ersten Spieltag verlor der TSV Travemünde das Auswärtsspiel bei der SG Reinfeld/Kronsforde. Es war eine enge Partie mit Chancen auf beiden Seiten, die allerdings knapp mit 1:0 für die SG endete. Travemünde startete mit einer Niederlage, doch es sollte erst einmal die einzige bleiben. Fünf Spiele blieb der Verbandsligaabsteiger ungeschlagen, dabei zeigte sich die Defensive sehr stabil. In den Duellen gegen Pansdorf II (1:0), Lübeck 1876 (2:1) und Schlutup (0:0) war man kompakt, ließ wenig zu und holte somit sieben von neun Punkten. Die Ausbeute lässt sich sehen, im Anschluss folgten allerdings zwei Duelle, in denen man klarer Favorit war. In diesen tat man sich durchaus schwer. In Rethwisch reichten zwei Führungen nicht, sodass es nur einen Punkt gab. Anschließend gegen Fortuna St. Jürgen gab es einen knappen Erfolg. Drei Siegen standen also zwei Remis und eine Niederlage gegenüber. Auffällig war dabei, dass es immer eng war, zumindest mit Blick auf die Ergebnisse. Nun hoffte Trainer Christian Jetz auf einen ruhigeren Abend mit einem souveräneren Erfolg. Beim Gegner, dem TSV Gudow war das Ziel, den ersten Punkt der Saison einzufahren. Die ersten Wochen liefen schwierig am Segrahner Berg, denn viele Ausfälle dünnten den Kader enorm aus. Zuletzt kehrten einige Spieler zurück, doch Punkte gab es erneut keine. Beim VfL Rethwisch führte man sogar mit 2:1, dennoch verlor man am Ende mit 2:3. Spät fiel der dritte Gegentreffer. Die Enttäuschung war logischerweise groß. Das Startprogramm hatte es bis dato aber auch in sich. Mit Lübeck 1876, Reinfeld/Kronsforde oder aber Pansdorf II hatten die Lauenburger bereits vor dem Gastspiel in Travemünde einige Schwergewichte vor der Brust.

Einige Ausfälle

Mit Blick auf das Personal standen beim TSV Gudow einige Spieler nicht zur Verfügung. Nur drei Namen fanden sich auf der Bank wieder. Auf Seiten der Monte-Kicker muss man auf zahlreiche Spieler verzichten. Eine Grippewelle rollte durch die Mannschaft. Hinzu kommen weitere Gründe, sodass Trainer Jetz auf die Hälfte seiner ersten Elf verzichten musste. So standen Yannick Retzlik, Pascal Schönknecht, Maximilian Tilting, Furkan Dogan und Steven Tag allesamt nicht für die Startelf zur Verfügung. Die Defensive musste also umgestellt werden. Hinten begann Mephew Hinze, der gemeinsam mit Yll Murati die rechte Seite beackerte. Im Defensivzentrum agierten Tobias Lüth und Pascal Behrens. Links war es Steffen Falk. Die Offensive wurde belebt durch die Prüßmann-Brüder. Lennard und Louis sollten vorne die Chancen verwerten. Auf links freute man sich über das Startelfdebüt von Felix Rockrohr. Trotz der Ausfälle hatte man also eine starke Truppe, die viel Ballbesitz hatte. Gudow stand tief und versuchte, Nadelstiche zu setzen. Primär ging es allerdings darum, gegen die klar spielbestimmenden Hausherren aufzupassen. Bereits nach wenigen Momenten gab es die erste Annäherung. Hinze zog allerdings über den Querbalken. Eine Minute später brachte Steffen Falk einen Freistoß scharf rein, doch Tobias Lüth bekam den Ball per Kopf nicht aufs Tor. Die Mannschaft von Marcel Schaper, der als einer von drei Optionen auf der Bank Platz nahm, meldete sich allerdings ebenfalls an. Loessin trat einen Freistoß, und dieser wurde durchaus gefährlich. Die folgende Ecke kam scharf auf Torwart Robin Fehrs, der letztlich zur Stelle war.

Travemünde hatte deutliche Ballbesitzvorteile. Foto: Lobeca/Niklas Runne

Torwart ist unüberwindbar

Insgesamt sahen die Zuschauer an der Ivendorfer Landstraße eine Menge Torchancen im ersten Durchgang. Gästekeeper Ulrich klärte nach einem erneuten Falk-Freistoß. Aus dem Spiel heraus ging es in den ersten 30 Minuten meist über die rechte Seite. Yll Murati war dabei sehr auffällig und kaum von Lorenz Prolingheuer zu stoppen. So sah dieser auch bereits früh die Gelbe Karte. Im Anschluss köpfte John Liehr gefährlich aufs Tor, doch ein Verteidiger köpfte den Ball vor der Linie weg. Keine 60 Sekunden später ging es dann mal über die linke Seite. „Monte“ steckte gut durch zu Rockrohr, der anschließende Schuss ging freistehend über den Kasten. Die Chancen häuften sich, nahezu im Minutentakt wurde es brenzlig. Ein sehenswerter Spielzug über rechts, die butterweiche Hereingabe von Murati und Lennard Prüßmann köpfte freistehend an die Latte. Im Anschluss forderte Liehr erneut den starken Ulrich im Tor. Gudow stand tief, ließ bei den Standards nicht allzu viel zu, doch schaffte es nicht, die Bälle festzumachen. Die Hausherren dagegen agierten oftmals zu ungenau im Abschluss oder aber fanden ihren Meister im Keeper des Gegners. Sechs Minuten vor der Pause gab es dann seit Langem wieder einen Abschluss der Lauenburger, doch Loessins Schuss war leichte Beute für Robin Fehrs. Die letzten beiden Chancen des ersten Durchgangs hatte Murati für Travemünde. Beide Male war der Tormann zur Stelle. So ging es ohne Tore in die Pause, was aus Sicht der Gastgeber kaum zu glauben war. Chancen gab es nahezu im Minutentakt, sodass man von Chancenwucher sprechen musste.

Anzeige
AOK
Anzeige
Anzeige

Die Erlösung

Nach der Pause sollte der Treffer endlich fallen, doch es ging genauso weiter. Es dauerte wenige Sekunden, bis Rockrohr nur das Außennetz traf. Eine Minute später kam der Ball von Liehr hinter die Kette, Hinze hatte die Übersicht, doch Lennard Prüßmann verzog aus kurzer Distanz. Allein der Stürmer ließ an diesem Tag zahlreiche aussichtsreiche Gelegenheiten ungenutzt. Dann war es allerdings so weit. Der Ball kam in den Rückraum, wo John Liehr (54.) den Ball versenkte. Es war das hochverdiente 1:0. Nun war der Knoten geplatzt und drei Minuten später bot sich die nächste Chance, sogar zu erhöhen. Murati kam im Strafraum zu Fall und bekam den Elfmeter. Er übernahm selbst die Verantwortung, doch schoss zu genau, sodass der Ball an den Pfosten prallte. Es passte an diesem Abend ins Bild, denn die vermeintlich einfachen Chancen wurden ausgelassen. Gudow erntete nun neue Hoffnung, schließlich fehlte nur ein Treffer zum Gleichstand. Nach einer Stunde gab es dann plötzlich eine gefährliche Szene. Es gab indirekten Freistoß im Sechzehner der Heimmannschaft, denn Auswechselspieler Karl Ewald ging zum Ball, obwohl dieser noch im Feld war. Daraus entstand die größte Chance für Gudow, doch der Pfosten rettete Travemünde.

Es wurde ordentlich um den Ball gekämpft. Foto: Lobeca/Niklas Runne

In der Schlussphase wird es deutlich

Die Monte-Kicker wechselten mehrfach, es kam unter anderem der junge Leon Möller ins Spiel. Auf dem linken Flügel stellte er die Verteidiger vor große Schwierigkeiten, doch auch er fand seinen Meister in Torwart Ulrich. Dreimal scheiterte er und auch Louis Prüßmann bekam den Ball nicht über die Linie. Damit nicht genug, war es auch der Pfosten, der die potenzielle Vorentscheidung verhinderte. Sieben Minuten vor Ende der regulären Spielzeit zappelte die Kugel plötzlich zum zweiten Mal im Netz. Joker Alexander Kanehl (83.) brachte eine Ecke von der linken Seite und verwandelte diese direkt. Ein sehenswertes Tor, und nun sollte es doch noch deutlich werden. Der Torschütze traf zunächst das Aluminium, bevor Sean Cekim (87.) einschob. In der letzten Minute war es dann eine maßgeschneiderte Flanke genau in den Raum zu Murati (94.), der völlig blank zum 4:0-Endstand traf.

Gudow zeigt starken Kampf

Es war der deutliche Heimerfolg für die Monte-Kicker, die nun im sechsten Spiel ungeschlagen bleiben. Dennoch hadert man mit der Chancenverwertung. Bereits zur Pause wäre eine deutliche Führung möglich gewesen. Gudow zeigte gute Ansätze, doch war dem Gegner dennoch an diesem Abend klar unterlegen. Trainer Marcel Schaper sagte nach dem Spiel: „Am Ende spielen wir gegen einen Verbandsligaabsteiger und wir sind letztes Jahr mit Glück in der Liga geblieben. Ich finde, wir haben 85 Minuten eine kämpferisch richtig gute Leistung geboten, hatten einen überragenden Torwart heute, das war Wahnsinn. Travemünde hätte schon früher führen können. Dann haben wir die eine Aktion, die man in so einem Spiel braucht, wo wir an den Pfosten schießen. Am Ende, wenn Travemünde alle Chancen macht, dann ist das 4:0 auch verdient. Ich kann meinen Jungs nichts vorwerfen. Travemünde ist kein Gegner, gegen den wir punkten müssen, sondern das geht nächste Woche gegen Fortuna los, und da müssen wir kämpferisch so weitermachen.“

Gudow-Trainer Marcel Schaper. Foto: Lobeca/Niklas Runne

Ein Roter Faden der sich bisher durch die Saison zieht

Mit sechs ungeschlagenen Spielen und nur einer Niederlage aus den ersten sieben Partien steht der TSV Travemünde nun vorerst auf dem zweiten Platz. Man hat minimal Druck auf Reinfeld/Kronsforde ausgeübt, doch der Spitzenreiter kann wieder auf sieben Punkte wegziehen. TSV-Coach Christian Jetz sagte: „Erstmal sind wir ein bisschen erleichtert. Die erste Halbzeit haben wir mit 0:0 abgeschlossen. Wir hatten sieben, acht, neun klare Torchancen, haben sie nicht gemacht, das zieht sich wie ein roter Faden durch die Saison. Zum Glück ist in der zweiten Halbzeit dann relativ früh der Knoten geplatzt, da sind dann auch die Tore gefallen. 4:0 ist, denke ich, standesgemäß, es hätte vielleicht ein Tor höher ausgehen können, da sind wir uns alle einig. Wir bedanken uns bei Gudow, dass sie so nett waren und auf Freitag verschoben haben. Wir haben am Sonntag nämlich unser vereinsinternes Kuddel-Muddel-Turnier, darauf freuen wir uns alle. Die Jungs dürfen jetzt feiern, wir freuen uns auf die nächsten Spiele, sind, glaube ich, gut gerüstet und freuen uns, gegen Breitenfelde hoffentlich an diese Leistung anknüpfen zu können.“ Was seine Mannschaft aktuell so stark macht, verriet der Coach anschließend: „Grundsätzlich sind wir ein Verbandsligaabsteiger. Die Teammoral war dort schon gut und sie ist immer noch gut. Die Mannschaft hält zusammen, es gelingt noch nicht alles. Dass wir viele junge Spieler noch integrieren müssen, ist klar, aber die Defensive steht, und in der Offensive wird es peu à peu sukzessive besser.“

Gefällt Dir unsere journalistische Arbeit?

Dann unterstütze uns hier mit einem kleinen Beitrag. Danke.

- Anzeige -

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein