TV-Interview: Sportplatz-Stress in Bad Schwartau – Vereine antworten auf Bürgermeister-Erklärung

Erhard Braasch und Peter Repp
Die Bad Schwartauer Vereinsvorsitzenden Erhard Braasch (SV Olympia) und Peter Repp (VfL) beim Interview. Foto: HL-SPORTS TV
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Bad Schwartau – Zwei Vereine, ein Gedanke, doch irgendwie hakt es. Der SV Olympia Bad Schwartau und der VfL Bad Schwartau arbeiten seit mehreren Jahren an ihrer Fusion, doch beim Sportplatz gibt es Probleme und dabei sind sie sich einig. Die beiden Vereinsvorsitzenden Erhard Braasch und Peter Repp sprachen im Interview bei HL-SPORTS TV darüber.

Interview mit Erhard Braasch und Peter Repp bei HL-SPORTS TV

Nach dem Offenen Brief an den Bürgermeister bewegte sich endlich etwas. Dr. Uwe Brinkmann gab seine Stellungnahme bei HL-SPORTS ab. Daraufhin gaben die beiden Vereinsvorsitzenden ein TV-Interview bei HL-SPORTS TV ihre Antwort darauf und die fällt wie folgt aus:

Mit seiner am 3. Juni 2021 auf HL-SPORTS veröffentlichten Presseerklärung hat der Schwartauer Bürgermeister Dr. Brinkmann erstmals nach langem Zögern mitgeteilt, welches Ziel er selbst im Hinblick auf die von den Schwartauer Sportvereinen geforderte Neugestaltung der Fußballplätze in der Stadt verfolgt. Eigenwillig, dass dies trotz unserer vielfachen Nachfragen über die Antwort auf eine Presseanfrage geschieht, aber es gibt jedenfalls Gelegenheit, inhaltlich Stellung zu nehmen.

Der Bürgermeister macht deutlich, dass er die Forderung der Sportvereine nach einer zentralen Anlage am Papenmoor mit 2,5 Kunstrasenplätzen mit Blick auf die Expertise des Stuttgarter Autoren des Sportentwicklungsplanes nicht befürwortet.

Er streicht vielmehr vermeintliche Vorteile einer auf zwei Standorte verteilten Fußballsportanlage, insbesondere für die gesamte Sportlandschaft in der Stadt heraus und ist der Auffassung, dies böte auch finanzielle Vorteile. Es ist von einem neuen zentralen Sportlerheim die Rede, das für möglichst viele Sportarten erreichbar und nutzbar sein muss und davon, dass die Experten keine zwingende örtliche Zentralisierung für notwendig halten.

Das beinhaltet zwei grundsätzlich falsche Ansätze.

Zum einen geht es nicht um ein Sportlerheim, in dem gegebenenfalls nach dem Training ein Bier getrunken werden kann, sondern darum, dass zu jeder Anlage, auf der ganzjährig Fußball gespielt wird, zwingend ein Dusch- und Funktionsgebäude gehört. Wenn also bei einer Zentralisierung in der Ludwig-Jahn-Straße weitere Plätze im Stadtgebiet als dezentrale Standorte mit genutzt werden sollten, dann würden dort jeweils auch Dusch- und Funktionsgebäude benötigt. Genau das ist der Grund, warum wir aus zwei bisherigen Anlagen am Riesebusch und am Papenmoor eine machen, also zentralisieren wollen. Wir verfolgen damit in erster Linie das Interesse, die Investitionskosten für die Funktionsgebäude für unseren Partner Stadt in einem realistischen Rahmen zu halten. Deswegen verzichten wir schweren Herzens und durchaus auch gegen innere Widerstände auf eine unserer traditionell gewachsenen Sportstätten. Es geht also nicht nur um die Errichtung und Nutzung eines weiteren Platzes irgendwo im Stadtgebiet, sondern um die Kosten für die dazu gehörenden Dusch- und Funktionsräume.

Der zweite falsch gewählte Ansatz des Bürgermeisters betrifft folgendes:

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VfL Bad Schwartau und SV Olympia betreuen mit ihren Angeboten mehr als die Hälfte der Kinder und Jugendlichen in dieser Stadt, über 1.000 und das fast ausschließlich ehrenamtlich. Eine solche Leistung ist kein Zufall. Dazu gehören Motivation und Führung von zirka 200 ehrenamtlichen Mitarbeitern und wirtschaftlicher Sachverstand bei der Verwaltung eines Haushaltsvolumens von mehr als einer halben Million pro Jahr. Das Engagement der Vereine ist integraler Bestandteil eines breiten gesellschaftlichen Konsenses. Alle Bewohner einer Stadt müssen sich gemeinsam engagieren, um das Gemeinwesen am Laufen und die Stadt attraktiv zu erhalten. Wir sehen uns dem verpflichtet. Die Vereinsverantwortlichen sind auch Bürger dieser Stadt und agieren genau deshalb mit Augenmaß und Zurückhaltung, auch im Hinblick auf die öffentlichen Finanzen.

Wir sind es aber eben auch, die ganz konkrete, langjährige Erfahrung damit haben, zwei Fußballabteilungen an zwei Standorten zu betreiben. Wir haben unsere Erfahrungen aus mehreren Jahrzehnten, in denen es in dieser Stadt zwei Vereine gibt ebenso berücksichtigt, wie die finanziellen Interessen und Möglichkeiten des Gemeinwesens in dieser Stadt insgesamt. Deswegen hat der SV Olympia ohne zu murren wesentliche Teile seines Pachtgeländes zur Errichtung einer Kita der Lebenshilfe abgetreten.

Die Erkenntnis aus der jahrzehntelangen Arbeit ist aber auch, dass wir einen zentralen Standort für den Fußballsport brauchen. Auch zukünftig mehrere Standorte bespielen zu müssen, würde für uns vor allem personell bedeuten, dass wir den Betrieb der Fußballabteilung insbesondere in den betreuungsintensiven Jugendmannschaften nicht mehr aufrechterhalten können. Warum ein Experte aus Stuttgart das besser einschätzen können soll als wir selbst, erschließt sich nicht. Um das vorwegzunehmen: wir wurden an der Erstellung des Sportentwicklungsplans beteiligt und haben uns auch entsprechend geäußert, berücksichtigt wurde unsere Expertise nicht.

Als Sportvereine, die sich einer rasant verändernden gesellschaftlichen Situation stellen müssen, brauchen wir inzwischen mehr als dringend eine zentrale Fußball Sportanlage an einem geeigneten Standort. Realistisch ist dafür sowohl im Hinblick auf die Kosten als auch im Hinblick auf die Bedürfnisse einzig ein Ausbau der Anlage am Papenmoor.

Um nicht noch mehr Zeit zu verlieren, sollten wir die auf dem Tisch liegenden Argumente austauschen, Entschlüsse fassen und diese dann zügig umsetzen.

Peter Repp
Vorsitzender Sport im VfL Bad Schwartau

Erhard Braasch
Vorsitzender SV Olympia Bad Schwartau

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