Ultras kämpfen für alle Rechte: Demo, Schweigen – und der Showdown rückt näher

Innenminister beraten über die Zukunft des Stadionerlebnisses

Polizeipräsenz. Symbolfoto: Lobeca/Ines Hähnel

Lübeck – Solidarität kennt keine Vereinsfarben und keine Ligen. Wenn es darum geht, die Rechte der Fußballfans zu verteidigen, ziehen selbst verfeindete Anhänger gemeinsam an einem Strang. Das zeigte sich in den vergangenen Wochen eindrücklich – und der entscheidende Showdown steht erst noch bevor.

Protestkultur: Wieder vereint gegen neue Maßnahmen

Die Ultra-Szene ist seit Jahren bekannt dafür, geschlossen aufzutreten, wenn sie Einschränkungen befürchtet. Schon die WM 2022 in Katar wurde bundesweit zum Symbol wirkungsvoller Fanproteste. Auch in der Vergangenheit – etwa bei den Aktionen gegen Montagsspiele, bei denen Tennisbälle massenhaft aufs Spielfeld flogen – machten Fans deutlich, dass sie bei Eingriffen nicht tatenlos zusehen.

Deniz Undav (VfB Stuttgart) hilft die Tennisbälle vom Platz zu räumen. Archivfoto: Lobeca/Mara Wolf

Massive Summen

Nun formiert sich der Widerstand erneut. Hintergrund sind mögliche Beschlüsse der Innenministerkonferenz, die vom 3. bis 5. Dezember in Bremen tagt. Ausgerechnet dort, wo das Bundesverfassungsgericht mit seinem Grundsatzurteil zur Kostenbeteiligung der Vereine für Polizeieinsätze bereits für Nervosität sorgte. Hintergrund: Bundesländer dürfen Profiklubs Rechnungen für Einsätze bei Hochrisikospielen stellen. In Bremen betraf dies unter anderem einen Bescheid über rund 425.000 Euro für ein Nordderby gegen den HSV im Jahr 2015. Brisant: Die Kosten für Polizeieinsätze im Profifußball werden je nach Quelle auf 80 bis 150 Millionen Euro pro Jahr geschätzt – Beträge, die die Politik weiter in Bewegung setzen.

Fans fürchten drastische Maßnahmen

Im Raum stehen nun mögliche Verschärfungen wie: Stadionverbote ohne klare Unschuldsvermutung, personalisierte Tickets oder Gesichtserkennung und biometrische Zugangssysteme Genau dagegen machen Ultras und Fanvereinigungen mobil.

Deutliches Zeichen in Leipzig und in den Stadien

Die Länderspielpause nutzten bundesweit Tausende Anhänger für ein Ausrufezeichen: Rund 10.000 Ultras aus Vereinen aller Ligen versammelten sich zu einer Großdemonstration in Leipzig – laut Polizei weitgehend friedlich. Selbst die Gruppen aus Rostock und Dresden, sonst als klare Rivalen bekannt, blieben ruhig, als sie aufeinandertreffen. Nur eine Woche später folgte die nächste Protestwelle: In nahezu allen Stadien herrschte zwölf Minuten lang Schweigen. Keine Gesänge, keine Trommeln – nur stille Kurven, die ein unmissverständliches Signal sendeten.

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Nach zwölf Minuten war der Stimmungsboykott vorbei. Foto: Lobeca/Andreas Knothe

Was kommt als Nächstes?

Noch ist offen, welche Maßnahmen die Innenminister beschließen werden. Sicher ist jedoch: Die Fanszene plant vor der entscheidenden Konferenz mindestens eine weitere gemeinsame Aktion, um ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen.

Die Politik steht nun vor einer richtungsweisenden Entscheidung: Wie soll das Stadionerlebnis der Zukunft aussehen – und welche Rolle spielt dabei der Dialog mit den Fans?

Welches Schlusslicht behält auch am Ende der Saison die Rote Laterne?

  • TSV Gudow (Kreisliga) (27%, 86 Votes)
  • SV Grün-Weiß Siebenbäumen (Verbandsliga) (26%, 83 Votes)
  • FC St. Pauli II (Regionalliga) (14%, 43 Votes)
  • SV Preußen Reinfeld (Oberliga) (13%, 40 Votes)
  • Alle genannten Teams werden Letzter (7%, 21 Votes)
  • Ist mir egal (7%, 21 Votes)
  • SV Eichede II (Landesliga) (5%, 16 Votes)
  • Ich weiß es nicht (2%, 7 Votes)

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Bildquellen

  • Undav, Tennisbälle: Lobeca/Mara Wolf
  • Boykott: Lobeca/Andreas Knothe
  • Polizeipräsenz: Lobeca/Ines Hähnel
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