Maximilian Dittgen (St. Pauli) diskutiert mit Asger Sörensen (Nürnberg). Foto: Lobeca/Roberto Seidel

Hamburg – Der FC St. Pauli bleibt im fünften Spiel der 2. Bundesliga in Folge ohne Sieg. Am Freitag trennte man sich vom 1. FC Nürnberg mit 1:1 (0:0). Nach einer Elfmeterführung von Kyereh kassierte das Millerntor-Team in der 92. Minuten den Ausgleich.

Die 1. Halbzeit: Medic rettet nach Anpfiff

Die erste und einzige Chance in der ersten Halbzeit hatten die Nürnberger in der dritten Minute durch Köpke, nach einer Vorlage von Schleimer, der mit einem Solo durch die St. Pauli-Abwehr lief. Am Ende verhinderte Medic einen frühen Rückstand für die Hausherren. FCN-Schlussmann Mathenia verlebte ruhige 45 Minuten.

Nach der Pause: Club holt sich einen Zähler mit Abpfiff

Zu Beginn der zweiten Halbzeit rettete Medic erneut, dieses Mal vor Dovedan (50.), der am Fünfmeterraum von Schleimer in Szene gesetzt wurde. Erst nach einer knappen Stunde knallte es auf der anderen Seite als Becker (57.) das Leder aus 16 Metern an die rechten Pfosten ballerte. Buchtmann (71.) zwang im weiteren Spielverlauf Mathenia zu einer Parade. Eine Minute später gab es Elfmeter für den FC St. Pauli. Zander wurde von Sörensen im Strafraum gefoult. Daniel-Kofi Kyereh (74.) traf zur Führung in die linke Ecke. Die Franken wussten, dass eine Niederlage das Aus im Aufstiegskampf bedeuten würde und wollten den Ausgleich. Nürnbergs Nürnberger (86.) verpasste knapp. Mit der letzten Aktion der Begegnung war es dann doch passiert. Eine Dovedan-Flanke legte Schäffler auf Tylan Duman (92.) ab und der traf perfekt zwischen Pfosten und Hamburgs Torwart Vasilj zum 1:1-Endstand.

Das Fazit: Kiezkicker vergeigen es wieder

Unverständlich ist einfach bei so einem Ding, dass man aus so viel Feldüberlegenheit (64 Prozent Ballbesitz) und fast doppelt so viele Torchancen (16:10) es nicht schafft, so ein wichtiges Spiel zuhause vor den riesigen Fans nicht über die Bühne bringt. Enttäuschung in braun und weiß auf ganzer Ebene. Wie soll das bloß in der kommenden Woche auf Schalke werden.

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Die Stimmen nach der Partie

Robert Klauß (Nürnberg): „Unsere Stimmung ist zweigeteilt. In erster Linie sind wir enttäuscht, dass wir nicht gewonnen haben. Wir sind andererseits natürlich froh, dass wir hier am Ende noch einen Punkt geholt haben. Wir haben heute anders gespielt als sonst, wir wollten tiefer stehen und Umschaltmomente kreieren. Das ist uns zu Beginn gut gelungen, da hatten wir zwei gute Situationen, die wir aber schlecht zu Ende spielen. Dann hatte St. Pauli bis zur Pause viel Ballbesitz und war dominanter. Da hätte ich mir von meinen Jungs gewünscht, dass wir mit Ball mutiger sind und mehr Lösungen nach vorne finden. Wir haben zu viel quer und zurückgespielt und sind zu selten ins letzte Drittel gekommen. In der zweiten Halbzeit hatten wir direkt eine gute Situation, werden dann aber tief hinten reingedrückt, was aber nicht schlimm war, weil es Teil des Plans war. Der Elfmeter ist blöd für uns gewesen und hat den Plan zerstört. Dann stellen wir um, gehen all in und müssen aufpassen, dass wir keinen Konter zum 0:2 bekommen. Dann wäre das Spiel vorbei gewesen. Hinten raus machen wir noch den Ausgleich. Über den sind wir zwar froh, in Summe wollten wir aber gewinnen und sind deshalb auch enttäuscht.“

Timo Schultz (St. Pauli): „Wir haben heute 1:1 verloren. Wir hatten in den letzten Wochen einige Nackenschläge. Auch diesen werden wir verarbeiten. Ich denke da an das unglückliche Gegentor gegen Bremen oder das späte Gegentor in Sandhausen. Heute dann auch wieder in der 90. Minute plus eins. Nürnberg kann eine Flanke aus dem Halbfeld festmachen und dann schlägt der Ball vorne am kurzen Pfosten ein. Es sind viele Kleinigkeiten und dann steht man ganz anders da. Hätte und Wenn zählt halt nicht im Fußball, sondern nur die Anzeigetafel und da ist die Enttäuschung groß. Über den späten Gegentreffer müssen wir uns ärgern, mit der Leistung der Mannschaft kann ich grundsätzlich, aber zufrieden sein. Unsere Fans zeichnet es aus, dass sie ein gutes Gespür haben, für die Mannschaft und für die Situation. Dass die Jungs, die enttäuscht waren, aufgemuntert werden mussten, ist absolut verständlich. Trotzdem ist es besonders bei uns, dass auch nach solchen Spielen gezeigt wird, dass man zueinandersteht und man füreinander da ist. Das war ein gutes Zeichen und hat die Jungs zumindest ein bisschen aufgemuntert. Wir müssen uns jetzt berappeln. Man kennt mich mittlerweile als Chefoptimist, heute fällt es mir aber schwer. Solche Tage muss es auch mal geben. Nächste Woche geht es volle Pulle Richtung Schalke. Da haben wir die Möglichkeit, noch mal in Schlagdistanz zu kommen. Uns erwartet ein außergewöhnliches Spiel, auf das ich mich freue. Ich bin mir sicher, dass wir auf Schalke richtig Gas geben werden.“

Der 32. Spieltag (29./30.4.)

Bremen – Kiel 2:3
Heidenheim – Düsseldorf 1:3
St. Pauli – Nürnberg 1:1
Hannover – Karlsruhe 2:0
Sandhausen – Schalke 1:2
Dresden – Regensburg (Sa., 13.30 Uhr)
Rostock – Paderborn
Ingolstadt – Hamburg
Darmstadt – Aue (20.30 Uhr)

Die Tabelle

1.FC Schalke 043267 : 4159
2.SV Werder Bremen3260 : 4357
3.SV Darmstadt 983161 : 4454
4.FC St. Pauli3257 : 4354
5.Hamburger SV3158 : 3251
6.1. FC Nürnberg3248 : 4451
7.SC Paderborn 073154 : 4147
8.1. FC Heidenheim 18463239 : 4546
9.Holstein Kiel3242 : 5142
10.Fortuna Düsseldorf3243 : 3941
11.Karlsruher SC3252 : 5140
12.SSV Jahn Regensburg3149 : 4639
13.F.C. Hansa Rostock3139 : 4939
14.Hannover 963231 : 4539
15.SV Sandhausen3239 : 5138
16.SG Dynamo Dresden3130 : 4230
17.FC Erzgebirge Aue3131 : 6323
18.FC Ingolstadt 043128 : 5820
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