Hans-Ludwig Meyer (SHFV-Ehrenpräsident). Foto: sr
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Die ganze Welt muss im Moment beim Thema Coronavirus der Dinge harren, die da vor sich gehen. So schnell wie möglich hofft man aber die Pandemie in den Griff zu bekommen. Das auch im Sport ein Stückweit Alltag zurückkehrt, hängt eben von diesem Faktor ab. Doch es gilt auch in die Zukunft zu blicken, zumindest im Sport zu versuchen Pläne zu erarbeiten, auch Visionen zu haben. Ex-SHFV-Boss Hans-Ludwig Meyer hat solche im Bezug auf den Fußball.

HL-SPORTS: Hallo Hans-Ludwig. Bis in den April rein ruht zunächst der Fußball in Schleswig-Holstein. Die Regionalliga Nord, dort wo ja mit dem SC Weiche Flensburg 08, den VfB Lübeck, Holstein Kiel II, Eintracht Norderstedt und Heider SV fünf regionale Starter kicken, ebenfalls. Kannst du dir vorstellen, dass überall auch zeitnah wieder der Ball rollt, ein stückweit der Alltag zurückkehrt?

Hans-Ludwig Meyer: Wunder gibt es immer wieder. Doch selbst als Optimist, der ich ja immer bin, kann ich mir frühestens für den Amateurbereich Mitte Mai vorstellen – wenn überhaupt. Hierzu müssen aber viele Beteiligte grünes Licht geben. Die Situation ist mit der ersten und zweiten Liga auch nicht zu vergleichen. Ich glaube aufgrund der Fernsehgelder wird es dort Geisterspiele geben, aber auch nur wenn die staatlichen Instanzen grünes Licht geben. Die Situation ist aus meiner Sicht ist inzwischen eine ganz andere, wie zum Zeitpunkt des Spieles Borussia Mönchengladbach gegen Köln.

Hans-Ludwig Meyer liebt und lebt den Fußball…

HL-SPORTS: Du warst immer ein Mensch mit Visionen, hast dir sicherlich auch Gedanken gemacht. Wie würdest du das jetzt „regeln“? Das Zeitfenster vielleicht länger aufmachen und die Saison 2019/2020 dann im September, Oktober zu Ende bringen? Oder muss allgemein über andere Dinge nachgedacht werden?

Hans-Ludwig Meyer: Ja vielleicht ist es an der Zeit einmal über einen Vorschlag ernsthaft nachzudenken, den wir im SHFV schon 1999 als Antrag auf dem Verbandstag auf dem Tisch hatten. Da heißt Kalenderjahr gleich Spieljahr, also nicht vom 1.7.- bis 30.6. eines Jahres zu spielen, sondern auf das Kalenderjahr zu gehen, so wie es beispielsweise in Skandinavien Gang und Gäbe ist. Zurück zu meiner Idee die Saison, so notwendig, bis Ende September in aller Ruhe zu spielen und dann per 1.1.2021 eine neue Saison zu starten. Begründung: Wir spielen immer weniger Fußball von Anfang Dezember bis Mitte März, oder gar nicht mehr. Der Klimawandel sorgt aber für bespielbare Plätze. Wird dann gespielt, verlieren wir nicht so viele Spieler an andere Sportarten. Natürlich müssten dann auch die Verträge der Aktiven dem angepasst werden. Aus meiner Sicht ist das aber alles machbar. Ich glaube das größte Problem dabei wäre Changemanagement, oder eine Veränderungsbereitschaft bei Funktionären herbeizuführen. Zumindest sollten die Spielplangestalter aber einmal darüber nachdenken.

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Es wird über viele Modelle nachgedacht…

HL-SPORTS: In sozialen Medien taucht immer wieder auf, dass die Verbände im Fußball womöglich die aktuelle Spielzeit streichen wollen, alles auf null gesetzt wird. Mit anderen Worten alles würde sportlich so bleiben wie es ist. Keine Aufsteiger, keine Absteiger. Also eine „verschenkte Saison“. Ist so etwas realistisch, oder überhaupt gut für den Fußball?

Hans-Ludwig Meyer: Durch das Verschieben der EURO muss das jetzt nicht mehr sein. Der Spielbetrieb sollte sich auf das Wesentliche konzentrieren (Punktspielbetrieb) und nicht irgendwelche, verlorene oder abgebrochene Saison, oder sonstige Halbheiten produzieren.

HL-SPORTS: Gibt es sonst einen Wunsch?

Hans-Ludwig Meyer: Klar. Aus meiner Sicht machen die staatlichen Einrichtungen einen guten Steuerungs- und Lenkungsjob. Dem sollten wir alle solidarisch folgen. Ansonsten wünsche ich allen Gesundheit.

Vielen Dank für das Interview Hans-Ludwig und bleib ebenfalls gesund

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