VfB Lübeck: Keine Feier ohne Dreier – 96. Minute: Roßbach erlöst Hansa Rostock

Ein Kommentar von Karl-Heinz Tiedemann:

Eckfahne VfB Lübeck und F.C. Hansa Rostock. Fotos: Lobeca

Nach dem überraschenden 1:0-Sieg des VfB Lübeck im Nachholspiel gegen Hansa Rostock sagte ich zu meiner mitleidenden Ehefrau: „Das ist ja schön, aber ein Sieg am Sonnabend gegen Viktoria Köln wäre mir lieber gewesen.“ Es kam leider anders. Unsere grün-weißen Lieblinge verloren mit 1:2 – und damit setzten sie einmal mehr eine eminent wichtige Partie gegen einen mitgefährdeten Klub in den Sand, gegen den sie das Hinspiel noch mit 2:0 gewonnen hatten. Da die SpVgg Unterhaching heute Nachmittag den Halleschen FC mit 3:0 bezwang, ist der VfB wieder da angekommen, wo er vor dem Rostock-Spiel auch schon stand: auf dem letzten Tabellenplatz.

Sechs-Punkte-Spiele keine Stärke

Realistisch betrachtet sollten sich die Lübecker nicht so sehr am 1. FC Kaiserslautern (26 Punkte) orientieren, sondern auch den MSV Duisburg, SV Meppen und Viktoria Köln (alle mit 30 Punkten) im Auge haben. Heißt nüchtern betrachtet: Dem VfB helfen Unentschieden nicht mehr wirklich weiter, sondern nur noch Dreier – und das am besten in Serie. Schon am kommenden Freitag beim KFC Uerdingen sollte damit begonnen werden, doch das ist wieder so ein Sechs-Punkte-Spiel, was nicht gerade zu den Stärken der Lübecker gehört. Schon viel zu oft gingen diese Spiele verloren.

Wehe, es steht 0:1…

Es ist leider so: Wenn der VfB in Rückstand gerät, ist ein dreifacher Punktgewinn höchst unwahrscheinlich. Bisher ist das nicht einmal gelungen. Solange es 0:0 steht, kann man ja noch hoffen, aber das ist bisher ja auch nur sechsmal gelungen. Und wenn man sich die schlimmen Patzer bei den beiden Gegentoren gegen Köln ansieht, macht das nicht gerade Mut für die Zukunft.

Deichi ist mit fünf Toren der „Beste“

Weil die Grün-Weißen in der Offensive ja nur ein laues Lüftchen auf den Platz bringen (nur sechsmal gab es mehr als einen Treffer), muss man kein Prophet sein, um schwere Wochen vorauszusagen. Mit fünf Treffern ist Yannick Deichmann der erfolgreichste Torschütze, viermal traf Ersin Zehir (darunter waren allerdings zwei Elfmeter, doch die muss man ja auch erst einmal verwandeln…), Pascal Steinwender war bisher dreimal erfolgreich.

Röser seit dem 24. Oktober ohne Tor

Doch das ist nur die halbe Wahrheit. Nehmen wir das Beispiel Martin Röser. Bisher zwei Tore, doch seit dem 2:3 gegen Halle am 24. Oktober des vergangenen Jahres blieb er ohne Treffer. Für einen zweitligaerfahrenen Stürmer nicht viel. Und Steinwender? Sein letztes Tor schoss er am 5. Dezember 2020 beim FC Ingolstadt. Ein Lichtblick war immerhin Cyrill Akono, der gegen Köln sein erstes Tor für den VfB schoss. Hoffentlich folgen Weitere.

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Damian Roßbach in der 96. Minute!

Die Fans des F.C. Hansa Rostock dürften sich verwundert die Augen gerieben haben, als sie die Aufstellung ihrer Elf gegen Kaiserslautern zur Kenntnis genommen hatten. Gleich auf acht Positionen hatte Trainer Jens Härtel umgestellt – da muss aber einer stinksauer über die Leistung beim 0:1 in Lübeck gewesen sein. Nur Markus Kolke (der seine Elf mehrfach im Spiel hielt), Baxter Bahn und Nico Neidhart blieben in der Anfangsformation – alle anderen fanden sich auf der Bank oder Tribüne wieder. Ob Lautern deshalb in Führung ging? Nach dem Wechsel drehten die Rostocker (auch zum Glück für den VfB Lübeck) durch Tore von Nik Omladic und Damian Roßbach (96. Minute nach Freistoß von Simon Rhein!) die Partie und sprangen wieder auf den 2. Tabellenplatz.

Jetzt am Dienstag zum KFC Uerdingen       

Eine wilde Jubeltraube in Blau war die Folge – und für einen Moment war auch die möglicherweise schwerere Verletzung von John Verhoek vergessen, der für die nächsten Wochen auszufallen droht. Doch Hansa ist eigentlich stark genug, um das auszugleichen – wenn denn die Einstellung stimmt. Doch das sollte bei den Aussichten eigentlich kein Problem sein, oder? Wenn doch, hätte man den Zweitliga-Aufstieg nicht verdient!

Bald wieder mit Zuschauern mit Stadion?   

Die Hanseaten hoffen übrigens, demnächst wieder einige Zuschauer ins Stadion lassen zu dürfen. Doch ob daraus etwas wird, darf (muss) bezweifelt werden. Eine „Lex Rostock“ wird es kaum geben können – da seien die Konkurrenten davor. Wir würden uns ja gerne täuschen!

Euer Karl-Heinz Tiedemann

Der 27. Spieltag (5. – 8.3.)

Zwickau – Verl 3:0
Magdeburg – Mannheim 1:1
Rostock – Kaiserslautern 2:1
Meppen – Dresden 0:4
Lübeck – Köln 1:2
Duisburg – 1860 1:0
Saarbrücken – Uerdingen 2:2
Unterhaching – Halle 3:0
Bayern II –  Wiesbaden 2:0
Ingolstadt – Türkgücü (Mo.)

Die Tabelle

1.SG Dynamo Dresden2649 : 2254
2.F.C. Hansa Rostock2639 : 2648
3.FC Ingolstadt2535 : 2747
4.1. FC Saarbrücken2646 : 3544
5.SV Wehen Wiesbaden2644 : 3644
6.TSV 1860 München2646 : 2541
7.Türkgücü München2634 : 3040
8.SC Verl2547 : 3937
9.SV Waldhof Mannheim2738 : 4035
10.Hallescher FC2632 : 4135
11.FC Bayern München II2635 : 3433
12.FSV Zwickau2531 : 3233
13.MSV Duisburg2633 : 4430
14.SV Meppen2529 : 4030
15.Viktoria Köln2632 : 4430
16.KFC Uerdingen2421 : 2928
17.1. FC Kaiserslautern2726 : 3426
18.1. FC Magdeburg2725 : 4025
19.SpVgg Unterhaching2729 : 4024
20.VfB Lübeck2627 : 4023
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