VfB Lübeck: Noch nicht Schicht! – Wetten? Hansa Rostock steigt direkt auf!

Ein Kommentar von Karl-Heinz Tiedemann:

Thorben Deters und Cyrill Akono (VfB Lübeck). Foto: Lobeca/Andreas Knothe

Zwei Tore des VfB Lübeck – das hatten wir lange nicht. Zuletzt gab es das am 15. Dezember 2020, als die Grün-Weißen beim SV Wehen Wiesbaden durch Tore von Ersin Zehir und Thorben Deters mit 2:0 führten, am Ende aber hatte man doch noch mit 2:4 verloren. Nun also durch Cyrill Akono und Jannick Deichmann zwei Tore gegen den SC Verl. Endlich wieder ein Dreier? Eher ein Satz mit x…

Fernglas gesucht

2:2. Das ist in der jetzigen Situation für den VfB weder Fisch noch Fleisch. Also alles für die Katz‘? Der Blick auf die Tabelle reißt nicht gerade zu euphorischen Gefühlen hin. Zwar brennt die Rote Laterne nicht mehr auf der Lohmühle, aber das ist ein schwacher Trost. Denn das Saisonziel heißt ja nicht Platz 19 oder 18, sondern Platz 16 und damit der Klassenerhalt. Und da die dringend benötigten Dreier nicht kommen, braucht man schon fast ein Fernglas, um die Konkurrenten zu sehen, die es noch zu überholen gilt.

Kapelle Petra gibt`s vor

Natürlich: Die VfBer sind seit drei Spielen ungeschlagen, haben gegen die Aufstiegs-Anwärter Hansa Rostock (1:0) und den TSV 1860 München (0:0) besser als erwartet mitgehalten und gepunktet. Prima. Aber besser wäre gewesen, gegen die 60er zu verlieren und dafür gegen Verl zu gewinnen. Aber die Liga ist ja kein Wunschkonzert.  

Und nun? Köpfe in den Sand stecken und sich dem scheinbar unvermeidlichen Schicksal ergeben? Ich will es mal mit der Kapelle Petra sagen, die im ZDF und bei 3SAT bei „Onkel Puffi“ (Kabarettist Sebastian Pufpaff) in seiner täglichen Sendung für die musikalische Begleitung sorgt. „Noch nicht Schicht“ singen die Petras – und das muss auch das Motto für die Grün-Weißen sein. Natürlich wird es ganz schwer, Platz 16 noch zu erreichen, aber unmöglich ist das nicht.

Es wurden Fehler gemacht

Nach der Saison wird – so oder so – einiges aufzuarbeiten sein. Wenn man zehnmal oder sogar noch häufiger hört „Es war mehr drin!“, dann muss man sich die Frage stellen, warum es nicht gereicht hat, aus diesen „engen“ Spielen mehr herauszuholen. Natürlich war einiges der fehlenden Drittliga-Erfahrung zuzuschreiben. Und auch die fehlende Zuschauer-Unterstützung kann man natürlich ins Feld führen. Aber es sind – wer will das bestreiten – bei der Zusammenstellung des Kaders auch Fehler gemacht worden, die zu dieser schwierigen Situation geführt haben.

Ich will jetzt gar nicht damit anfangen, auf einzelne Spieler loszugehen, aber Tatsache ist, dass nicht alle wie erhofft eingeschlagen haben. Natürlich wird man nie (oder nur sehr selten) eine 100prozentige Trefferquote haben, aber bei einem Blick auf die Einsatzzeiten stellt sich schon die eine oder andere Frage.

Anzeige

Girth oder Hanslik?

Was in erster Linie fehlt, ist (mindestens) ein treffsicherer Stürmer. Meppens Kader ist bestimmt nicht besser besetzt als der des VfB, aber der SVM hat jetzt nach dem 2:1 über Bayerns Zweite 36 Punkte. Damit lässt es sich in der folgenden Länderspiel-Pause gut leben. Der VfB hat 26…

Auf der Reservebank von Holstein Kiel versauert ein gewisser Benjamin Girth. Der hat in der 2. und 3. Liga für den SV Meppen, VfL Osnabrück und Kiel 32 Tore geschossen. Das wäre einer für den VfB gewesen. Doch vielleicht war der gar nicht finanzierbar? Oder Kiel wollte ihn nicht abgeben? Oder man wollte ihn aus anderen Gründen nicht? Alles möglich. Einen anderen von ihrer Bank haben die Störche abgegeben. Daniel Hanslik, in der Saison 2018/2019 (damals bei Wolfsburg II) Torschützenkönig in der Regionalliga Nord, wechselte von Kiel zum 1. FC Kaiserslautern. Auch der hätte vielleicht helfen können. Ein paar Tore mehr – und der VfB Lübeck wäre heute vielleicht nicht Vorletzter…

Rostock hat 12 Punkte Vorsprung

Dresden 58 Punkte, Ingolstadt und Hansa Rostock jeweils 57 Zähler – ich habe schon vor einer Woche gesagt, dass Hansa mindestens Dritter wird. Der Abstand zu den Verfolgern, die diese Bezeichnung eigentlich gar nicht mehr verdienen, beträgt nun schon satte 12 Punkte. Jetzt geht`s also nur noch darum, wer direkt aufsteigt und wer in die Relegation muss. Wenn man sich die möglichen Gegner anguckt, muss man davor aber auch keine Angst haben.

Ingolstadt wird nur Dritter!

Doch warum noch Zusatzschichten absolvieren, wenn man es vermeiden kann? Dresden dürfte es direkt schaffen, Hansa auch – Dritter wird Ingolstadt. So dürfte das Rennen ausgehen.

Euch einen schönen Wochenstart

Euer Karl-Heinz Tiedemann

Gefällt Dir unsere journalistische Arbeit?

Dann unterstütze uns hier mit einem kleinen Beitrag. Danke.

- Anzeige -

1 Kommentar

  1. Hätte, hätte, Fahrradsattel… Es bringt doch gar nichts, jetzt nachträglich irgendwelche Namen von Spielern in den Raum zu stellen, die vielleicht, möglicherweise oder gegebenenfalls mehr Tore für den VfB hätten schießen können. Wir haben auch Stürmer, die in der Vergangenheit getroffen haben. Zuletzt aber eben nicht mehr oder kaum noch. Teilweise, weil sie gar nicht spielen, siehe Patrick Hobsch. Stürmer treffen dann, wenn die Mannschaft insgesamt genug Torchancen herausspielt. Schon daran mangelte es lange Zeit. Und die Abwehr steht und stand eben auch nicht so sicher, wie wir es lange vom VfB gewohnt waren. Und zum Schluss: Manchmal kommt zum fehlenden Glück auch noch Pech dazu: Ein paar Zentimeter weniger, und die beiden Abseitstore gegen 1860 und Verl hätten gezählt. Hätte, hätte……

Kommentarfunktion ist geschlossen.