VfB: Traumhafter Rückflug – Hansa: Quälend lange Busfahrt!

Mit Lübeck Air unterwegs. Foto: Lobeca/Marcus Kaben

Ein Kommentar von Karl-Heinz Tiedemann:

Ich gebe es zu: Für mich war das Auswärtsspiel des VfB Lübeck beim FC Ingolstadt schon vor dem Anpfiff gelaufen, als ich von der Anreiseplanung erfuhr: Charterflug ab 10 Uhr von Lübeck nach Ingolstadt (Ankunft 11.50 Uhr), Anfahrt zum Audi Sportpark, dortige Ankunft um 12.20 Uhr), umziehen und zum Warmmachen auf den Platz, Anpfiff um 14 Uhr. Was sollte da, nach der ohnehin ziemlich verkorksten Quarantäne-Woche und ohne Cheftrainer Rolf-Martin Landerl auf der Bank zu holen sein?

Gott sei Dank lag ich mit meiner Einschätzung mehrere Male voll daneben. Die Jungs schlugen sich viel besser als erwartet und steckten sogar den unglücklichen 0:1-Rückstand weg. Ein traumhaftes Zuspiel von Marvin Thiel nutzte Pascal Steinwender mit einem erstligareifen Heber über Fabijan Buntic hinweg zum 1:1. Dabei blieb es, weil sich die Mannschaft auf die Defensive konzentrierte und nicht solche dummhaften Fehler wie gegen Halle und Kaiserslautern machte, die jeweils einen Punkt kosteten. Eigentlich hätte der VfB jetzt mindestens 17 Punkte haben müssen…

Schneller als von Drochtersen/Assel

Zurück ging es mit dem Flieger der Lübeck-Air um 17.30 Uhr, der um 18.40 in Blankensee landete. Da reichte es immerhin noch für die 2. Halbzeit der Bundesliga-Spitzenpartie FC Bayern gegen RB Leipzig. „Aus Ingolstadt waren wir schneller zurück, als wenn wir in der Regionalliga bei Drochtersen/Assel gespielt hätten“, freute sich nicht nur VfB-Pressesprecher Christian Jessen. Auch Martin Röser war begeistert. „Toll vom Verein, dass er das möglich gemacht hatte. So konnten wir abends zu Hause schon wieder auf der Coach sitzen.“

Zwei schwere Heimspiele

Mein Fazit: Wer unter solchen misslichen Umständen beim Aufstiegs-Mitfavoriten punktet, muss sich in der 3. Liga vor keinem Verein mehr verstecken. Wobei die folgenden Heimspiele gegen Magdeburg und Meppen schwerer als die Partie in Ingolstadt werden. Denn gegen die Konkurrenten aus dem Tabellenkeller gehen die Grün-Weißen als leichte Favoriten ins Rennen. Sechs Punkte wären traumhaft – und für die ausgesperrten Fans (und für mich) das schönste Weihnachtsgeschenk. Meine Frau würde sich auch darüber freuen, wenn sie sich keine Gedanken mehr über ein Geschenk für mich machen müsste. 

Jede Niederlage ist Scheiße!

So gut hinsichtlich der Rückkehr von ihrem Auswärtsspiel hatten es die Mannen von Hansa Rostock bei Weitem nicht. Besonders bedient war Markus Kolke. „Jede Niederlage ist Scheiße. Und jetzt haben wir auch noch neun oder zehn Stunden Busfahrtvor uns“, nahm der Hansa-Torhüter kein Blatt vor den Mund, der sich über das überflüssige 1:2 und den verpassten Sprung auf Platz 1 ärgerte, denn die Schlappe war so überflüssig wie ein Kropf. Die Rostocker hatten das Spiel über weite Strecken dominiert und Chancen für zwei Spiele, doch außer dem Anschlusstor von John Verhoek gelang nichts Zählbares.

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Also außer Spesen nichts gewesen? Doch: eine ellenlange Busfahrt, die mit Punkten im Gepäck deutlich angenehmer gewesen wäre…   

Für Rostock geht es am kommenden Sonntag mit einem Heimspiel gegen den SV Meppen weiter. Mit einem Sieg würden die Schützlinge von Jens Härtel auch dem VfB einen Gefallen tun, der Meppen (hat morgen Abend das Nachholspiel gegen Waldhof Mannheim zu bestreiten) zumindest auf Abstand halten würde.

Glückliches Dynamo Dresden

Glückliches Dynamo Dresden! Trotz des mageren 0:0 gegen den KFC Uerdingen sind die Dynamos neuer Spitzenreiter, doch viel wichtiger dürfte es für die Schwarz-Gelben sein, dass sie morgen eine neue Rasendecke verlegt bekommen. Die hätte man in Lübeck auch liebend gerne, doch da fällt mir doch gleich der alte Gassenhauer ein: Wer soll das bezahlen, wer hat so viel Geld… Es geht halt nicht alles auf einmal! Geduld, liebe Freunde.

Pouriè und Martinivic trafen doppelt Zwei „Doppelpacker“ gab es am 14. Spieltag in der Torschützenliste. Kaiserslauterns Marvin Pouriè brachte dabei das Kunststück fertig, mit seinen Toren in der 89. und 90. Minute dem FCK doch noch einen Punkt gegen Duisburg zu retten. Trotzdem war der vom KSC gekommene Stürmer unzufrieden. „Alles Mist. Ich hätte lieber weniger getroffen, wenn wir das Spiel gewonnen hätten“, meinte der 30-Jährige nach dem Abpfiff. Ebenfalls zwei Tore erzielte Dominik Martinovic von Waldhof Mannheim beim 4:1 über den 1. FC Saarbrückern. Ist‘s vorbei mit Saarbrückens Herrlichkeit?

Der 14. Spieltag

Magdeburg – Meppen 0:0
Ingolstadt – Lübeck 1:1
Dresden – Uerdingen 0:0
Mannheim – Saarbrücken 4:1
Köln – 1860 2:1
Kaiserslautern – Duisburg 2:2
Türkgücü – Unterhaching abgesetzt
Wiesbaden – Rostock 2:1
Verl – Halle 4:2
Bayern II – Zwickau abgesetzt

Die Tabelle

1.SG Dynamo Dresden1419 : 1126
2.1. FC Saarbrücken1425 : 1825
3.FC Ingolstadt1419 : 1624
4.SC Verl1225 : 1423
5.F.C. Hansa Rostock1422 : 1523
6.SV Wehen Wiesbaden1423 : 1922
7.Viktoria Köln1419 : 2221
8.Hallescher FC1419 : 2321
9.TSV 1860 München1425 : 1720
10.SV Waldhof Mannheim1225 : 1818
11.Türkgücü München1220 : 1818
12.KFC Uerdingen1411 : 1516
13.VfB Lübeck1317 : 1815
14.1. FC Kaiserslautern1414 : 1715
15.SpVgg Unterhaching1211 : 1813
16.1. FC Magdeburg1412 : 2013
17.FSV Zwickau1212 : 1512
18.FC Bayern München II1216 : 2112
19.MSV Duisburg1414 : 2611
20.SV Meppen1111 : 1810
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