Vom Straßenfußballer zum Profi: Vorbilder Zinedine Zidane und Franck Ribery

Elias Saad hat es geschafft, ist mit 23 Berufsfußballer

Elias Saad spielt vor dem Winter noch in der Regionalliga bei Eintracht Norderstedt. Foto: Lobeca/Norbert Gettschat

Hamburg – Seit dem 1. Januar dieses Jahres ist Elias Saad Profi beim FC St. Pauli. Für den 23-Jährigen ging ein Traum in Erfüllung. Von Eintracht Norderstedt schnappten die Kiezkicker ihn weg. Im Trainingslager sprach der Stürmer (10 Tore in der Regionalliga) über den Sprung.

Es geht auch ohne NLZ

Der gebürtige Hamburger erzählt seinen Lebenslauf: „Ich habe mit fünf oder sechs Jahren angefangen, Fußball zu spielen. Meine beiden älteren Brüder haben damals ebenfalls gegen den Ball getreten und mich dann immer mit auf den Bolzplatz genommen. Dabei habe ich gemerkt, wie viel Spaß mir dieser Sport macht. Mit Einigkeit Wilhelmsburg habe ich dann in dem Verein des Stadtteils begonnen, aus dem ich herkomme. Zinedine Zidane hat mich dazu gebracht, Fußball zu lieben. Er war schon früh mein Idol. Später schaute ich sportlich zu Franck Ribery auf. Es war unglaublich, ihn spielen und am Ball zu sehen. Wenn du als Kind beginnst, Fußball zu spielen, träumst du davon, eines Tages mal Profi werden zu können. Ich muss aber sagen, dass ich mit der Karriere schon in einem frühen Alter abgeschlossen hatte, weil ich nicht die klassische Ausbildung in einem Nachwuchsleistungszentrum vorzuweisen habe. Ich freue mich aber riesig, dass es doch noch geklappt hat.“

Gebürtiger Hamburger am Millerntor

Am Millerntor war Saad vorher schon einige Male. „Es ist ein besonderes Stadion mit besonderen Fans, die eine unglaubliche Atmosphäre schaffen. Das macht den Verein aus und ist einmalig. Als gebürtiger Hamburger, der in der Stadt großgeworden ist, hatte ich immer einen Draht zum FC St. Pauli. Aber es war für mich immer eine andere Welt. Ich hätte niemals gedacht, dass ich einiges Tages bei diesem tollen Verein spielen werde“, sagt er.

Ausbildung war Saad wichtig

Im Sommer 2020 hat der Angreifer seine verkürzte Ausbildung zum Groß- und Außenhandelskaufmann erfolgreich abgeschlossen. Ihm war es wichtig, „etwas in der Hinterhand zu haben“. Darüber ist er glücklich, denn jetzt kann er „beruhigt Fußball spielen“.

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Solider Lebenslauf

Seine Stationen lesen sich solide: ESV Einigkeit Wilhelmsburg, SV Wilhelmsburg, Niendorfer TSV und BSV Buxtehude bis zur A-Jugend. Bei den Niedersachsen absolvierte er sein erstes Herrenjahr in der Landesliga und ging zwei Jahre später zu HSV Barmbek-Uhlenhorst in die Oberliga. 2021 dann der Wechsel zu Eintracht Norderstedt in die Regionalliga.

„Ich bin überglücklich“

Und dann kam das Interesse im vergangenen Jahr. Saad: „Ich habe mitbekommen, dass der FC St. Pauli mich beobachtet. Ehrlicherweise war ich davon zunächst selbst etwas überrascht. Zur Anspannung vor den Spielen kam dann immer noch eine Extra-Portion Nervosität dazu, weil ich nicht wusste, ob gerade ein Scout am Spielfeldrand steht und mich und meine Leistung beobachtet. Mein Berater hat mich dann auf dem Laufenden gehalten. Aber oft habe ich ihn auch angerufen und wollte wissen, wie der aktuelle Stand ist. Denn ich wollte unbedingt zum FC St. Pauli! Ich bin überglücklich, dass es geklappt hat und ich jetzt hier bin.“

Alles wie im Traum…

In Spanien ist Saad zum ersten Mal in einem Profi-Trainingslager. Dazu sagt er: „Das ist etwas ganz Besonderes für mich. Die Bedingungen hier in Benidorm sind wirklich herausragend. Es ist sehr anstrengend, sehr intensiv. Aber es macht auch extrem viel Spaß. Am meisten freue ich mich natürlich auf mein erstes Spiel am Millerntor. Aber jeden Tag freue ich mich über die Erfahrungen, die ich mit den Jungs auf dem Trainingsplatz sammeln kann. Ich will Gas geben und der Mannschaft helfen. Wir wollen eine gute Rückrunde spielen und viele Siege einfahren.“

…und der wird wahr

Am kommenden Sonnabend spielt der FC St. Pauli gegen den Schweizer Club FC Lugano. 3 x 45 Minuten geht die Testpartie im Trainingslager. Es wird ziemlich sicher zum ersten Einsatz von Saad kommen, dem Jungen aus Wilhelmsburg, dem Straßenfußballer, der nun Profi ist.

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