Vor Top-Kulisse: TSV Kücknitz feiert Derbysieg unter Flutlicht

Travemünde verliert nach zwölf ungeschlagenen Ligaspielen

Jubel nach dem Auswärtssieg in Travemünde. Foto: TSV Kücknitz/o.H.

Lübeck – Der 15. Spieltag der Kreisliga Südost wurde mit einem echten Kracher eröffnet. Der TSV Travemünde empfing den TSV Kücknitz. Es ist mehr als nur ein normales Duell, denn es ist ein Derby. Beide Mannschaften kennen sich gut, sodass die Partie eine gewisse Brisanz versprach. Im Vorfeld hatten allerdings beide Teams lobende Worte für den anderen übrig. „Sie haben ihre ganze menschliche Klasse gezeigt“, sagte Travemünde-Coach Christian Jetz über die Kücknitzer. In den 90 Minuten schenkten sich beide Mannschaften allerdings nichts. Es war hitzig, umkämpft und am Ende ein verdienter Erfolg der Gäste, worin sich beide Trainer einig waren.

Sportlich war die Ausgangslage relativ klar. Der TSV Travemünde empfing als Tabellenzweiter den Tabellenzehnten TSV Kücknitz. Letzterer gewann vergangene Woche gegen den VfL Rethwisch mit 5:1 und zeigte eine gute Reaktion auf die knappe Niederlage beim TSV Schlutup. Nun soll der zweite Dreier am Stück her, doch der Gegner ist seit dem ersten Spieltag ungeschlagen. Zudem sprach die personelle Situation gegen die Mannen von Mirco Groß. Pierre Witt und Efe Gökgöz verletzten sich beide gegen Rethwisch, zudem stand auch Julian Müller nicht zur Verfügung. Dementsprechend war man arg gebeutelt, dennoch wurde eine schlagkräftige Truppe aufgeboten. Kevin Boydenow stand erneut im Tor, vorne agierte Niklas Lambrecht. Das Spiel wurde mit Pyrotechnik auf beiden Seiten eröffnet. Anschließend ging es schon ordentlich zur Sache. Es war ein intensiver Beginn, bei dem sich beide Mannschaften annäherten. Lambrecht hatte dabei die erste Chance der Gäste, doch sein Schuss ging knapp am rechten Pfosten vorbei. Vier Minuten später gab es dann eine Schrecksekunde bei den Gästen. Lorenz Mirow blieb liegen und musste behandelt werden, doch es ging weiter für den Innenverteidiger. Kurz danach setzte sich Kücknitz auf dem linken Flügel durch, anschließend kam der Ball in die Mitte, wo Kevin Bohnsack (15.) traf. Die Gäste gingen in Führung. Bis dato waren diese besser im Spiel. Travemünde kam noch nicht so richtig rein. Nach 20 Minuten suchte Lier am zweiten Pfosten Mephew Hinze, der allerdings nicht an den Ball rankam. So ein richtiges Chancenfeuerwerk war es nicht, das die zahlreichen Zuschauer sahen. Beide Defensivreihen standen gut und ließen wenige Lücken zu. Drei Minuten vor der Pause hatten die Monte-Kicker ihre erste richtig gute Chance. Mert Dogan zog knapp über die Latte.

Es war eine umkämpfte Partie. Foto: Lobeca/Niklas Runne

Die erste Hälfte war geprägt von Unterbrechungen, Fouls und Gelben Karten. Mit Pausenpfiff hatten die Monte-Kicker nochmal eine Riesenchance auf den Ausgleich, doch Boydenow war auf dem Posten und im Anschluss klärten die Gäste. Aus dem anschließenden Konter machten sie zu wenig. Nach dem Seitenwechsel wollte Travemünde an die letzten Minuten der ersten Hälfte anknüpfen. Sie kamen besser raus und glichen aus. Mirow wollte den Ball wegschlagen, haute über den Ball, und im Anschluss bestrafte Steven Tag (50.) den Fehler. Der Jubel war groß, doch im Gegenzug war Lambrecht auf dem Weg in Richtung Tor, doch er zog ein gutes Stück am Pfosten vorbei. Kurz danach machte es der Stürmer dann besser. An der Auslinie holten sie den Ball, dann spielten die Gäste es gut und Lambrecht (54.) sorgte für die erneute Führung. Eine starke Einzelaktion von Alexander Birkholz (60.) führte kurz darauf zum 3:1. Die Heimmannschaft fand an diesem Abend einfach nicht in ihr Spiel. Zu viele Ungenauigkeiten sorgten dafür, dass die Mannschaft von Christian Jetz wenige klare Torchancen herausspielte. 22 Minuten vor Schluss bot sich dann allerdings die Mega-Chance. Steven Tag traf den Pfosten, den Nachschuss verwerteten sie, doch die Fahne ging hoch. Die Zeit für Travemünde lief runter und um einen Hauch verpasste Birkholz die Vorentscheidung. In der nächsten Aktion flog ein Freistoß in Richtung ersten Pfosten, wo Mirow knapp verpasste. Kücknitz war dem vierten Treffer näher. In der 74. Minute mussten sie allerdings verletzungsbedingt wechseln. Nachdem Lambrecht bereits angeschlagen raus musste, ging es auch für Schmidt nicht weiter.

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Die Schlussphase brach an und „Monte“ machte Druck, doch verpasste. Im Gegenzug gab es die Umschaltsituation über Birkholz und anschließend bekam Qadiri den Ball nicht aufs Tor. Die Zeit lief runter, doch zwölf Minuten vor dem Ende ruhte der Ball erst einmal. Pascal Behrens blieb liegen und musste behandelt werden. Für den Innenverteidiger ging es nicht weiter. Travemünde lief an, während die Gäste vom Roten Hahn die Führung über die Zeit bringen wollten. Dies sollte allerdings erschwert werden, nachdem Birkholz eine „harte“ Gelb-Rote Karte sah. Somit standen noch fünf Minuten inklusive Nachspielzeit in Unterzahl für die Gastmannschaft an. Diese warf sich überall rein und bekam die Riesenchance auf die Vorentscheidung, doch Joker Fatih Katran scheiterte an Robin Fehrs. Tief in der Nachspielzeit sah Travemündes Yannick Retzlik dann binnen weniger Momente zwei Gelbe Karten, sodass wenige Minuten vor dem Ende auch für den Rechtsverteidiger die Partie vorzeitig beendet war. Kurz danach ertönte der Abpfiff, sodass der Derbysieg des TSV Kücknitz perfekt war. Nach zwölf ungeschlagenen Spielen riss die Serie der Verbandsligaabsteiger, die einen Dämpfer hinnehmen mussten.

Torjubel des TSV Kücknitz. Foto: Lobeca/Niklas Runne

Monte-Coach Christian Jetz sagte nach der Niederlage: „Verdienter Sieg für Kücknitz, sie wollten es mehr. Das Spielglück war natürlich auch dabei, schlussendlich müssen wir uns an unsere Nase fassen, warum wir nicht mehr Druck entwickeln konnten, warum Kücknitz mehr Zweikämpfe gewonnen hat und wir im letzten Drittel leider keinen Punch hatten.“ Ungenauigkeiten prägten an diesem Abend das Spiel der Monte-Kicker. Dazu sagte der Coach weiter: „Auf beiden Seiten fehlten Spieler. Wir haben in den letzten Wochen immer performen müssen, da ist es auch mal normal, dass man in der Leistung auch mal abfällt. Ich kann den Jungs keinen Vorwurf machen, trotzdem haben wir jetzt richtige Brocken vor der Brust. Die Derbyniederlage tut natürlich weh, aber wir müssen diese jetzt schnell abhaken, denn die nächsten Wochen sind wichtig.“ Es steht der Auftakt in die Rückrunde an, wo es zu einigen direkten Duellen kommt. Mit Lübeck 1876, Reinfeld/Kronsforde, TSV Schlutup und dem TSV Pansdorf stehen nun vier direkte Duelle an, bevor es in die lange Winterpause geht.

Auf Seiten des TSV Kücknitz ist die Stimmung logischerweise nach einem starken Auftritt, trotz personeller Sorgen, sehr positiv. Der Derbysieg wurde eingetütet – und dies dank einer starken Leistung des gesamten Teams. Cheftrainer Mirco Groß sagte nach dem Auswärtssieg: „Die Mannschaftsleistung war ausschlaggebend. Es war einfach jeder für jeden, genau das, was wir brauchten für heute, um Travemünde zu schlagen, weil sie sind immer noch eine Top-Mannschaft, aber ich glaube, wir haben hier auch hochverdient gewonnen. Das 3:1 geht am Ende in Ordnung.“ Den Unterschied machte für den Chefcoach: „Wir wollten es einfach ein bisschen mehr. Viele Giftpfeile im Vorfeld, viele Travemünder Jungs in meiner Mannschaft, und das ist für die heute das Größte gewesen, andererseits wäre es für sie auch das Schlimmste gewesen, wären sie als Verlierer vom Platz gegangen.“

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