
Hamburg – Bam! Der FC St. Pauli ist nach einem 1:3-Rückstand gegen Borussia Dortmund zum Auftakt in der Bundesliga am Sonnabend im Top-Spiel zurückgekommen und hat am Ende noch ein 3:3 (0:1)-Unentschieden geholt. Die letzten Minuten der Partie waren dramatisch, denn es gab einen Platzverweis, einen Elfmeter und zwei Tore für die Hamburger. Im ersten Durchgang parierte Nikola Vasilj einen Elfmeter.
Die 1. Halbzeit: Dreier-Show von Vasilj, Hountondji und Guirassy
Das ausverkaufte Millerntor glich einem Tollhaus. Vor dem Anpfiff flog Konfetti auf den Platz, der war mit weißen Papierschnipseln überzogen. Nach zehn Minuten gab es den ersten Torschuss. Die Hausherren schlossen über Oppie ab, doch der Ball ging daneben. Eine Minute später traf Hountondji nur BVB-Schlussmann Kobel, der danach behandelt wurde – aber weiterspielte. Von der Borussia war wenig zu sehen. Dafür hatte St. Pauli die nächste Chance: Hountondji (18.) scheiterte an Kobel. Die Dortmunder kamen nun ebenfalls neben dem Dom an: Guirassy (23.) zielte aus spitzem Winkel, doch Vasilj parierte. Und der Schlussmann der Gastgeber musste kurz danach nochmal ran: Er rettete in höchster Not, nachdem sich Guirassy links nahe der Grundlinie in Szene gesetzt und nach innen gepasst hatte. Dort lenkte Adeyemi die Kugel akrobatisch mit der Hacke nach rechts vor das gegnerische Gehäuse, wo Groß (25.) freistehend lauerte, aus nächster Nähe feuerte – und eben nicht am bärenstarken Keeper vorbeikam. Das war knapp. In der 35. Minute ging Borussia Dortmund in Führung – und wieder war es Serhou Guirassy, der schon im Pokal in Essen fein das 1:0 gemacht hatte, der das Tor erzielte. Dieses Mal behauptete sich der Torgarant nach einer Sabitzer-Flanke stark im Luftzweikampf und köpfte präzise rechts neben den Pfosten ein. Torhüter Vasilj kam nicht mehr rechtzeitig hin. Und dann Elfmeter für die Borussen. Smith traf Adeyemi im eigenen Strafraum am Fuß, doch Vasilj hielt sein Team gegen Guirassy (39.) im Spiel, parierte rechts unten. Kurz vor der Pause hätte es fast auf der anderen Seite ebenfalls einen Strafstoß gegeben, doch der Fall von Hountondji (45.) nach Zweikampf mit Svensson auf dem Weg Richtung Kobel war zu wenig. Zeit für die Laubbläser, um das Grün auf dem Rasen wieder sichtbar zu machen. Die Mannschaften verschwanden in die Kabine.
Nach der Pause: Nichts für schwache Nerven
Schon die ersten 45 Minuten waren nicht langweilig, doch das sollte sich nach dem Wiederanpfiff steigern. Und erneut stand Vasilj im Mittelpunkt. 120 Sekunden waren gespielt, da lenkte er einen Schlenzer von Brandt um seinen Kasten. Andreas Hountondji (50.) schockte dafür die Gäste mit dem 1:1-Ausgleich. Der Kiez-Angreifer behauptete sich nach einer Sinani-Flanke in der Luft gegen Mane und köpfte die Kugel ins Netz. Danach legten beide Teams eine kleine Verschnaufpause in Sachen Möglichkeiten ein. Das änderte sich in der 67. Minute. Die Hamburger kassierten einen erneuten Rückstand. Der BVB hatte sich ordentlich über Svensson auf der linken Seite in Szene gesetzt. Nach dessen Querpass in die Mitte ließ Nmecha klug für Waldemar Anton prallen – und dessen direkter Schlenzer wurde von Wahls Arm noch entscheidend ins rechte untere Eck abgefälscht. Vasilj war hier machtlos. Und die Schwarz-Gelben machten weiter, erzielten das 3:1. Der eingewechselte Julian Brandt (74.) nahm einen langen Pass von Groß auf und und knallte den Ball eiskalt an Vasilj vorbei zum 3:1 ein. War’s das? Nein! Bevor die Millerntor-Party allerdings ins Rollen kam, rettete Kobel gegen Sinani (83.), der aus spitzem Winkel abzog. Gleichzeitig hielt Mane St. Paulis Ceesay im Strafraum. Das sah der Video-Schiri und schaltete sich ein. Die Entscheidung verkündete Referee Jöllenbeck über die Stadionlautsprecher. Ja, Rot für den Dortmunder wegen “Notbremse“ und Elfmeter für die Hausherren. Danel Sinani (86.) verwandelte rechts unten zum 2:3-Anschluss. Zwei Minuten später schlug es hinter Kobel erneut ein. Dieses Mal wurde er von Eric Smith überwunden. Saliakas bediente den Schweden im Strafraum, der zum 3:3-Endstand ins lange Eck traf. Danach gab es noch eine Mini-Möglichkeit für die Hamburger durch Pereira Lage (100.), doch ein Treffer hätte nicht gezählt, denn er stand im Abseits. Zehn Minuten Nachspielzeit und am Ende eine Punkteteilung. Dortmund ärgerte sich, St. Pauli landete schon zum Auftakt eine kleine Überraschung, insbesondere durch das Comeback zum Schluss. In einer Woche steht das nächste Spektakel an: das Hamburger Stadtderby gegen den HSV im Volkspark.
Der 1. Spieltag (22. – 24.8.)
München – Leipzig 6:0
Leverkusen – Hoffenheim 1:2
Frankfurt – Bremen 4:1
Freiburg – Augsburg 1:3
Berlin – Stuttgart 2:1
St. Pauli – Dortmund 3:3
Mainz – Köln (So., 15.30 Uhr)
Mönchengladbach – Hamburg (17.30 Uhr)

Bildquellen
- Svensson: Lobeca/Henning Rohlfs
- Anton: Lobeca/Henning Rohlfs
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