
Norderstedt – Ein Thema überschattete das vergangene Fußballwochenende in den Amateurligen: Spielabsagen en masse. Vor allem aber sorgten die äußerst kurzfristigen Ausfälle für Zündstoff und Probleme. Im Mittelpunkt steht dabei das für Sonntag (23. November, 14 Uhr) angesetzte Regionalliga-Duell zwischen dem FC Eintracht Norderstedt und 1. FC Phönix Lübeck. Während sich die Gäste um Phönix-Sportchef Frank Salomon im Anschluss bei den “Lübecker Nachrichten“ zu Wort meldeten, schilderte Marcus Sellhorn als Pressesprecher der Eintracht daraufhin bei HL-SPORTS seine Sicht.
Entscheidung vertagt
Bereits einen Tag zuvor am Sonnabend schaute sich die Platzkommission die Zustände des Rasens im Edmund-Plambeck-Stadion genauer an. Die Zuständigen kamen aber zum Entschluss, dass die Verhältnisse noch nicht für eine Absage reichen und der Schiedsrichter entscheiden müsse. In Norderstedt habe man dies auch direkt nach der Begehung am späten Sonnabendnachmittag Phönix so kommuniziert. Die “LN“ sprechen hingegen davon, dass noch am Vortag grünes Licht gegeben worden sei. Auch Eintracht-Coach Elard Ostermann sei sich sicher gewesen, dass das Spiel am Folgetag ausgetragen werde.
Fünfmeterraum als Problemstelle
Am Spieltag wurde dann etwa eine halbe Stunde vor Beginn entschieden, dass die Partie nicht angepfiffen wird. Grund dafür sei ein gesundheitsgefährdender Untergrund gewesen, der insbesondere die Sicherheit des Torhüters im Fünfmeterraum nicht gewähren ließ. Sellhorn zufolge habe der Schiedsrichter zuvor ungefähr eine Viertelstunde den Platz begangen.
„Hätte genug Möglichkeiten gegeben“
„So vom ganzen Feld her wäre es vielleicht noch gegangen. Der Strafraum ist allerdings sehr vereist und sehr hart. Das Spiel hätte man schon früher absagen können“, äußerte sich Gäste-Kapitän Fabio Maiolo gegenüber der lokalen Tageszeitung.
Sportchef Salomon zeigte sich dort zudem frustriert: „Was mir durch den Kopf geht, ist nicht druckbar. Ich kann mich in den letzten 30 Jahren nicht daran erinnern, dass ich an einem Spieltag auf einem Platz stand und das Spiel abgesagt wurde. Es hätte genügend Möglichkeiten gegeben, das zu verhindern. Warum man das erst jetzt erkennen musste, entzieht sich meiner Meinung.“ Zudem sprach er von „einer vierstelligen Summe“ an Kosten, die für die Adler für die Auswärtsreise entstanden seien.
Begrenzte Optionen
Die grundsätzliche Enttäuschung kann Sellhorn nachvollziehen: „Die ganze Situation ist natürlich für alle Seiten komplett ärgerlich. Auch uns sind dadurch unnötige Kosten entstanden für das Stadionpersonal und in der Gastro.“
Was sich ihm allerdings nicht erschließt, sind die „genügend Gelegenheiten“, die es laut Phönix-Seite gegeben haben soll, um die kurzfristige Absage zu verhindern. “Wir können auch nicht mehr machen, als das vorab in Richtung Verband zu kommunizieren und darauf hinzuweisen, dass es eng werden wird und sich das jemand nochmal ansehen sollte. Wir als Verein dürfen gar nicht die Entscheidung über eine Absage treffen, das dürfen allein die Platzkommission oder der Schiedsrichter. Von daher sind die Möglichkeiten schon sehr eingegrenzt“, so der Pressesprecher.
Akzeptanz trotz Unverständnis in Todesfelde
In Segeberg war diese Situation am Wochenende jedoch kein Einzelfall: Auch das Heimspiel des SV Todesfelde in der Oberliga gegen den Oldenburger SV wurde kurzfristig doch nicht angepfiffen. Der Unmut lag dort jedoch eher bei den Hausherren: „Der Schiedsrichter wollte Spiel nicht anpfeifen. Wir wollten spielen, Oldenburg auf keinen Fall. Wenn unser Platz heute gefährlich gewesen sein soll, dann kann kein Spiel in Oldenburg im Sommer angepfiffen werden. Ohne Wässerung dort würde die heutige Argumentation des Schiedsrichters besser passen“, erklärte Dirk Hellmann vom SVT gegenüber HL-SPORTS, der gleichzeitig betonte: „Am Ende obliegt es in der Verantwortung des Schiedsrichters, das gilt es zu akzeptieren.“
Ausnahmezustand
Ebenso war man zudem in der Landesliga in Pansdorf und in Ahrensburg bereit, ehe der Spielbetrieb doch ausblieb. Absagen im Amateurfußball sind – besonders um die Winterzeit – wahrlich keine Neuheit. Dass Aufeinandertreffen allerdings an einem Wochenende in der Häufigkeit kurz vor knapp gecancelt wurden, ist ein Ausnahmezustand und dürfte schon fast historisch sein.
Bildquellen
- Rasen vereist: Lobeca/Jörg Struwe
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