WM in Lübeck: So ist die Meinung in der Verbandsliga zu Deutschlands Achtelfinal-Chancen

HL-SPORTS Redakteur Gerrit Loleit mit dem Vorbericht zum Spiel gegen Costa Rica

Blick auf Doha (Katar) vom Persischen Golf. Foto: Wolfgang Stephan

Lübeck – Während weiterhin die Weihnachtsbäume in Lübeck aufgestellt werden steht dem DFB-Team ein Endspiel der Vorrundengruppe E gegen die „Los Ticos“ aus Costa Rica bevor. Am Donnerstagabend um 20 Uhr beginnt das Spiel in Al-Khor. HL-SPORTS schaut auf mögliche Aufstellungen und den aktuellen Stand der Gruppe.

Tabellenkonstellation

Am 3. Spieltag geht es in der Gruppe E für jedes Team um alles. Für jede Nation besteht die Möglichkeit auf ein Weiterkommen. Dennoch ist ein Sieg aus deutscher Sicht Pflicht. Theoretisch ist ein Ausscheiden von beiden großen Fußballnationen möglich, dennoch gehen die meisten Fans von dem genauen Gegenteil aus. Solange die „Los Ticos“ geschlagen werden und die „La Furia Roja“ mindestens Unentschieden gegen Japan spielt, ist das Ticket in das Achtelfinale so gut wie sicher.

PlatzTeamSpieleDifferenzPunkte
1Spanien2 74
2Japan2 03
3Costa Rica2-63
4Deutschland2-11
Übersicht der Gruppe E

Was macht Hansi Flick?

Hansi Flick hat nun bei seiner Wahl zu der Aufstellung gegen Costa Rica einige Ansätze im vergangenen Begegnung gegen Spanien bekommen. Lukas Klostermann, Leroy Sané und Niclas Füllkrug haben nach ihren Einwechselungen ein gutes Spiel gezeigt. Auch Flick bestätigte Klostermann in der Pressekonferenz vor dem Spiel als eine Option von Anfang an. Hingegen Thilo Kehrer und Thomas Müller als ausgewechselte Spieler nicht ihre beste Form ablieferten. Ich persönlich finde, dass gerade Füllkrug in einem Spiel gegen Costa Rica gebraucht wird. Ein Stürmer, der viele Zweikämpfe führt und gewinnt und außerdem ein Unruheherd auf dem Feld ist. Durch ihn werden mehrere Verteidiger gebunden, was Räume auf den Außen schaffen kann und das ist gerade gegen einen vermutlich sehr tief stehenden Gegner wichtig, um sich selbst genug Chancen zu kreieren. Kai Havertz kann jedoch wieder eine Option für die Startaufstellung sein. Flick bestätigte, dass seine Nicht-Nominierung keine Leistungsgründe hatte, sondern er durch eine Erkältung ausgebremst wurde. Für sinnvoll halte ich einen Einsatz von Havertz trotzdem nicht, zumindest nicht von Anfang an. Ebenfalls sind Mario Götze und Youssoufa Moukoko kreative Spieler, die gut als Joker von der Bank agieren und Schwung in das Spiel bringen könnten, insofern dieser benötigt wird.

Interessante Meinungen aus der Region…

HL-SPORTS fragte bei vielen Verbandsliga-Trainern aus der Region, wie sie die aktuelle WM sehen. Ob sie die Spiele verfolgen? Wird Deutschland das Achtelfinale erreichen? und in welcher Aufstellung sie die Abwehrreihe sehen möchten?

Anders als bei der User-Umfrage und der Kreisliga-Umfrage von HL-SPORTS war das Ergebnis nicht gespalten. Viele schauen die Spiele weniger als sonst und kommen nicht richtig in die Stimmung des Turniers, dennoch ist der Anteil an schauenden größer, als der nicht-schauenden.

An ein Weiterkommen in die nächste Runde wird mittlerweile nicht mehr gezweifelt. Zuvor waren die Hoffnungen der befragten Kreisligisten auf ein Achtelfinale gering. Die Mehrheit hat an ein Ausscheiden geglaubt.

Das sagen die „Verbandsliga-Entsandten“ aus der Region vor dem Spiel:

„Deutschland kommt sicher weiter“

Dirk Kohlmann (Trainer, Azadi Lübeck): „Ich schaue mir nur die Spiele an, die zeitlich bei mir reinpassen. Deutschland kommt sicher weiter. Ich würde im 4-2-3-1 spielen, allerdings würde ich Kehrer als rechten Außenverteidiger austauschen gegen Klostermann. Kehrer hat enttäuscht und Klostermann hat es nach seiner Einwechselung besser gemacht.“

Dirk Kohlmann (Trainer). Archivfoto; Lobeca/Roberto Seidel

„Zum Glück hatten wir Füllkrug“

Sören Warnick (Trainer, SC Rönnau): „Ich schaue mir einige Spiele an, wenn es zeitlich passt. Trotzdem kommt so eine richtige Stimmung nicht auf! Es wird schwer weiterzukommen. Unsere Mannschaft hat weiterhin Probleme in der Offensive und Defensive. Zum Glück hatten wir Füllkrug gegen Spanien. Er kann unsere Hoffnung sein, da er gierig auf Tore ist. Ich finde die Viererkette super. Antonio Rüdiger, Niklas Süle, David Raum und Joshua Kimmich.“

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Trainer-Gespann beim SC Rönnau 74: Sören Warnick und Co Hendrik Völzke (re.). Foto: SCR74

„Deutschland wird weiterkommen“

Yorck Männich (Trainer, SG Oering-Seth): „Ich schaue alle Spiele, die ich zeitlich hinbekomme. Deutschland wird als Gruppenzweiter weiterkommen. Flicks 4-2-3-1 sollte er beibehalten, meine Viererkette: Raum, Rüdiger, Süle und Kimmich.“

„Süle darf auf keinen Fall Außenverteidiger spielen“

Marc Rieger (Co-Trainer, TSV Bargteheide): „Wenn es zeitlich passt, auf jeden Fall. Ich denke, sie kommen weiter in das Achtelfinale. Das System muss man immer variieren, 4-3-3, 4-2-3-1, auch mit einer Dreierkette ist es möglich. Es kommt auf den Gegner drauf an. Süle darf auf keinen Fall Außenverteidiger spielen, das kann er nicht. Von daher Süle und Rüdiger in der Innenverteidigung. Linksverteidiger je nach Gegner. Auf der rechten Seite Kehrer oder immer noch eine Option Kimmich.“

„Grundordnung mit Viererkette“

Denny Skwierczynski (Trainer, Ratzeburger SV): „Soweit die Zeit es zulässt, schaue ich mir die WM-Spiele an. Ich bin überzeugt, dass die deutsche Mannschaft gegen Costa Rica gewinnen wird. Und dann hoffen wir, dass das andere Ergebnis dabei mitspielt. Grundsätzlich passt eine Grundordnung mit Viererkette gut. Personell mit Raum, Rüdiger, Süle und Kehrer so belassen oder eventuell sogar noch mal Matthias Ginter für Süle tauschen. Gegen Costa Rica könnte aber auch eine Grundordnung mit einer Dreierkette der Schlüssel sein. Hier würde ich wohl Rüdiger, Süle und Ginter aufstellen und die Außenverteidiger offensiv besetzen.“

Früher gemeinsam beim VfB Lübeck: Henning Meins (Groß Grönau) und Denny Skwierczynski (Ratzeburg) vor ihrem Wiedersehen in der Verbandsliga. Foto: RSV

Henning Meins (Trainer, Groß Grönau): „Nein, ich verfolge die WM nicht und ich glaube auch nicht an ein Weiterkommen. Ich würde die Formation in einem 4-2-3-1 mit Christian Günter, Nico Schlotterbeck, Süle und Klostermann als Abwehrreihe aufstellen.“

„Da vertraue ich auf das Trainerteam“

Björn Kuhlenkamp (Trainer, VfL Oldesloe): „Ich schaue mir vereinzelt Spiele an. Am Ende kann ich aber nicht beurteilen, in welchem System und mit welchen Spielern die Nationalmannschaft die besten Chancen hat. Da vertraue ich ganz auf das Trainerteam, die passenden Entscheidungen zu treffen.“

Björn Kuhlenkamp (Trainer VfL Oldesloe). Foto: NvH

„Ich habe noch nie so wenig WM geschaut“

Andrew Rathke (Trainer, TSV Lensahn): „Ich habe noch nie so wenig WM geschaut wie diesmal. Irgendwie passt es nicht im Winter. Ich würde mir nicht freinehmen, um die Spiele von Deutschland zu schauen. Wenn es passt, gucke ich sie. Ich glaube, dass Deutschland gegen Costa Rica, und Spanien gegen Japan gewinnt und somit Deutschland weiterkommt. Aber sobald später ein Hochkaräter kommt, wird Feierabend sein. In der Abwehr würde ich mit einer Viererkette mit Raum, Ginter, Rüdiger und Kehrer spielen lassen, wobei alle viel dichter auf die Gegenspieler gehen müssten.“

„Von 180 Minuten haben wir 150 gut gespielt“

Christian Arp (Trainer, SC Rapid): „Ehrlich gesagt kann ich mit dieser WM nicht viel anfangen aus diversen Gründen. Eigentlich wollte ich komplett verweigern, aber auf die Spiele von Deutschland wollte ich dann doch nicht verzichten und habe mitgefiebert. Auf jeden Fall denke ich an ein Weiterkommen. Von 180 Minuten haben wir 150 gut gespielt. Beim zweiten Spiel war außerdem diese gewisse Einstellung und Körpersprache vorhanden, die Deutschland stets ausgezeichnet hat. Normalerweise würde ich im 4-3-3 mit offensiven Außenverteidigern in das Spiel gehen. Im Zentrum haben wir genug Qualität, daher für dieses Spiel neben den Innenverteidigern Rüdiger und Süle mit Raum und Kimmich und das letzte Drittel mit fünf Spielern überladen.“

Christian „Alu“ Arp (Trainer SC Rapid). Archiv-Foto: Lobeca/Michael Raasch

„Matthias Ginter für Niklas Süle“

Christian Born (Trainer, SVG Pönitz): „Ich verfolge es eher weniger. Am Samstag vor der Weihnachtsfeier mal als ganze Truppe ja. Wir hoffen auf ein Weiterkommen, denn alles andere wäre schade für den deutschen Fußball. Dass es gehen kann, haben wir ja im Spiel gegen Spanien gesehen. Viererkette, aber es wird langsam mal Zeit, dass Matthias Ginter für Niklas Süle ins Spiel kommt. Sonst sehe ich uns da gut aufgestellt.“

Pönitz Chef-Trainer Christian Born
Foto: Lobeca/Schlikis

Blick in die Zukunft

Insofern das Weiterkommen gelingt, wird Deutschland ein Gegner aus der Gruppe F erwarten. Auch dort geht es eng zu. Kroatien, Marokko oder Belgien sind mögliche Nationen, auf die sich eingestellt werden kann. Gerade Belgien und Kroatien haben noch nicht den besten Fußball gezeigt und machen nicht den stärksten Eindruck. Wobei eines der beiden Nationen wahrscheinlich nicht das Achtelfinale erreichen wird, da diese am 3. Spieltag aufeinandertreffen werden.

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