Zurück zur alten Stärke

Jugendarbeit als Schlüssel für die Zukunft

Der TSV Siems muss nach Abgängen noch enger zusammenrücken. Foto: Lobeca/Wolf Gebhardt

Lübeck – Es ist merklich ruhig geworden rund um die Frauen des TSV Siems. Die vergangene Saison, in der man nach den Jahren des Jubels selbst über die Winterpause um den Verbleib in der Liga bangen musste, ist aufgearbeitet und abgehakt. Konzentriert und fokussiert hat die Vorbereitung für die neue Spielzeit begonnen. Der neue Trainer Mario Markmann bringt neben Fußballverstand genau die Eigenschaften mit, um einen Neuanfang zu starten. HL-SPORTS hat Markmann getroffen, um eine Saisonvorschau zu erstellen.

Das Trainerteam

Mario Markmann, Trainer, fachlich versiert und mit ausreichend Erfahrung, möchte den TSV zu neuen Erfolgen führen. Die Motivation ist hoch, selbst der weite Fahrtweg nach Lübeck schreckte den Oldenburger nicht ab. Und so setzt er zielstrebig seinen akribisch ausgearbeiteten Vorbereitungsplan um.

Thorsten Wagenzink, Betreuer, als gute treue Seele seit Ewigkeiten nicht wegzudenken aus dieser Mannschaft. Kennt den Verein wie kein anderer und hat jedes Auf und Ab miterlebt.

Dirk Möller geht in die zweite Saison beim TSV Siems und wird künftig neben administrativen und organisatorischen Aufgaben vor allem seinen Fokus auf die Nachwuchsteams haben.

Der vollzogene Umbruch ist im Trainerteam zu spüren, so gab es zum Saisonende einige Verabschiedungen. Aufgefangen werden die aktuell vakanten Positionen adäquat durch Personen aus dem direkten Umfeld der Mannschaft, so dass die Betreuung weiterhin voll gewährleistet ist. Weiterhin werden Gespräche geführt, um die passende Unterstützung zu finden.

Die Mannschaft

Über die Abgänge hat HL-SPORTS bereits berichtet. Insbesondere Sarah Koch und Gianna Nicoleit werden auf den Außenbahnen vermisst. Auf der anderen Seite stehen vier frische Neuzugänge sowie ein wichtiges Comeback. Mit Clara Schneider, Johanna Sura (beide JFV Lübeck), Fiona Wiemann (VfL 28 Ellrich, Thüringen) sowie Vivien Reich (TSV Neustadt) haben junge, ehrgeizige Talente ihren Weg nach Siems gefunden und werden für frischen Wind im Team sorgen.

Eine andere Personalie erfreut Markmann besonders. Linnea Taube ist wieder fit und ist für Markmann als Ansprechpartnerin auf und neben dem Platz in kurzer Zeit unerlässlich geworden und dient als verlängerter Arm der Mannschaft. Auf dem Feld soll sie die vergangene Saison vermisste Stabilität in der Zentrale wiederherstellen.

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Ausnahmestürmerin Madeline Gieseler bleibt dem TSV Siems erhalten. Trotz der langen Verletzungspause erzielte Gieseler in den vergangenen beiden Saisons jeweils über 20 Treffer. Sie verfügt über die Möglichkeiten, jedes Spiel fast alleine zu entscheiden.
In der Breite ist der Kader ordentlich aufgestellt, dennoch ist man offen für weitere Neuzugänge, die eine sportliche Weiterentwicklung und neue Herausforderungen suchen.

Bleibt an Bord, Top-Torjägerin Madeline Gieseler. Foto: Lobeca/Michael Raasch

Die Zielsetzung

Realistisch, bescheiden gibt sich Markmann: „Die Top-Teams ganz oben sind noch ein wenig weg. Aber wir wollen wieder angreifen und ins erste Tabellendrittel.“ Dabei wird es darauf ankommen, die Saison ohne große Verletzungen der Schlüsselspielerinnen auszukommen. Defensiv hat Markmann die Zielrichtung ausgegeben, wieder mehr Stabilität und vor allem mehr Schnelligkeit auf den Platz zu bringen. Dazu wird man defensiv eher mit Viererkette und mit zwei zentralen Mittelfeldspielerinnen agieren. Vorne soll viel Druck durch entsprechendes Pressing erzeugt werden, um dem Gegner frühzeitig den Schwung zu nehmen.

Wichtiger Punkt ist für Markmann jedoch die Entwicklung der Nachwuchsteams, in die die Mannschaft aktiv mit eingebunden werden soll, denn „nur so kann man auch langfristig neue Spielerinnen generieren“.

Die Vorbereitung

Das ersten Testspiele beim FC St. Pauli II und gegen SC Condor Hamburg sind bereits absolviert und mit 4:2 sowie 8:2 gewonnen. Markmann zieht ein positives Fazit: „Beim Spiel gegen St. Pauli war zu merken, dass wir uns noch finden müssen. Es war in der ersten Halbzeit sehr zerfahren. Wir haben gar keinen Zugriff bekommen und hatten Probleme im Spielaufbau. Wir hatten mit Johanna und Vivien auch zwei junge Spielerinnen in der Startelf, die ihr erstes Spiel bei den Frauen hatten. Beide brauchten eine Zeit, um ins Spiel zu kommen. Beide haben ihre Sache aber dann insgesamt sehr gut gemacht. In der zweiten Halbzeit hat das Team wesentlich besser agiert, guter Spielaufbau und Torchancen rausgespielt. Vor allem Clara hatte einige gute Aktionen über außen. Aufgrund der guten zweiten Halbzeit geht das Ergebnis so auch in Ordnung. Gegen den SC Condor war es ein gutes Spiel unseres Teams und insbesondere im Offensivspiel eine starke Leistung. Nach dem Pauli-Spiel haben wir einige Umstellungen vorgenommen und aus dem zweiten Spiel können wir die positive Erkenntnis mitnehmen, dass das Team flexibel in der Besetzung der Positionen ist. Außerdem setzt das Team Trainingsinhalte im Spiel gut um. Wir sind noch nicht ganz da, wo wir hinwollen, aber das letzte Spiel war ein großer Schritt dahin.“

Die nächsten Partien

Landespokal
5.8., 14 Uhr Heimspiel gegen Rot-Schwarz Kiel
Das Spiel gilt als erster echter Gradmesser für die weiteren Wochen und als Standortbestimmung für den Saisonstart zwei Wochen später.

Testspiel
16.8., 19.30 Uhr Heimspiel gegen Hamburger SV B-Mädchen

Prognose

Der TSV Siems knüpft wie schon in der vergangenen Rückrunde an alte Erfolge an und wird als die Mannschaft zurückkehren, die in der Liga in einem Spiel jede andere Mannschaft schlagen kann. Für ganz oben wird es auch deswegen nicht reichen, da man zu sehr abhängig ist von den wenigen Schlüsselspielerinnen und da einige junge Spielerinnen noch in der Entwicklungsphase sind und daher womöglich nicht die Konstanz über eine Saison abrufen können.

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