Anzeige
Kanzlei Proff
Lübeck – Schade und genauso unnötig: Die Travemünder Raubmöwen verpatzten ihren Heimauftakt in der 3. Liga Nord mit einer 23:26 (15:12)-Niederlage gegen den TSV Nord Harrislee. Umso wichtiger muten da die zwei ersten Punkte aus dem Sieg in Oyten an. Ein Start von 2:2 Punkten ist nicht perfekt, aber eine Grundlage für die weiteren, schwierigen Aufgaben.
Angeführt von der männlichen D1-Mixmannschaft, dem neuen Raubmöwen-Maskottchen Theresa und Kapitänin Jana Gläfke liefen die Raubmöwen zur Punktspielpremiere am Steenkamp auf.
 
Im Vorfeld ging Travemündes Coach Olaf Schimpf davon aus, dass beiden Abwehrreihen eine entscheidende Rolle zukommen würde. So präsentierten sich sowohl die Raubmöwen als auch der Nord-Express sehr kompakt. Folglich lief im Angriff nahezu alles über den Rückraum. Im Gegensatz zum grandiosen Sieg in Oyten kamen die Außenpositionen und der Kreis nur selten zum Zuge. Aber eben darauf war der TSV Travemünde eingestellt. Allen voran Laura Neu, die trotz ihres ersten Fehlversuchs kein Risiko scheute, Das spornte auch ihre Nebenleute an. Ob nun Jana Gläfke, Pia Dalinger, oder auch Sophie Hartstock: Sie probierten es aus allen Lagen. Das Ergebnis spiegelte sich in spektakulären und erfolgreichen Aufsetzern und Hebern wider. Begünstigt auch dadurch, dass sich der Harrisleer Mittelblock sehr auf Travemündes Kreisläuferin Steffi Schoeneberg konzentrierte und so zusätzlicher Platz für den Rückraum geschaffen wurde. Hier und da hätten die Raubmöwen diesen Freiraum noch konsequenter nutzen können.
 
Dennoch diktierten die Gastgeberinnen in der ersten Halbzeit den Spielfilm. Jana Gläfke und Laura Neu sorgten nach 4:19 Minuten für eine 2:0-Führung. In der Folgezeit kam der TSV Nord Harrislee immer wieder heran; so beispielsweise beim 3:3 (7.) oder 6:6 (13.). Zur Führung langte es nicht, diese lag ausschließlich auf Seiten der Raubmöwen. Als Freya Welchert, Sophie Harstock und Laura Neu bis zur 26. Minute den Vorsprung auf 15:10 hochschraubten, schien die Schimpf-Sieben auf dem besten Wege, mit einem beruhigenden Polster in die Halbzeitpause zu gehen. Bis dahin konnte Nord-Trainer Herluf Linde auch nicht umhin, zunächst in der 15. und dann noch einmal in der 27. Minute seine beiden Torhüterinnen gegenseitig zu tauschen. Doch das mentale Abschalten erfolgte zu früh, so dass der Nord-Express noch einmal auf 12:15 herankam.

Dieses kleine Zwischentief schienen die Raubmöwen mit Beginn der zweiten Hälfte weggesteckt zu haben, denn Steffi Schoeneberg mit dem ersten Treffer vom Kreis sowie Mirlinda Hani erhöhten auf 17:12 (34.). Auch die für die starke Hanna Belgardt ins Tor gekommene Hanna Patalas fügte sich mit drei Paraden glänzend ein.

Dann der nur schwer zu erklärende Bruch; innerhalb von sechs Minuten egalisierten die Gäste den Fünftore-Rückstand. Wiederum Laura Neu gelang noch einmal das Travemünder 18:17, doch nach dem Ausgleich durch Ex-Raubmöwe Luisa Kieckbusch schaffte Ann-Karolin Lache in der 44. Minute die erstmalige Nord-Führung – welche sie bis zum Abpfiff nicht mehr hergeben sollte.

Daran hatten die Jungmöwen zu knabbern, es lief kaum noch etwas zusammen. Die kaum in den Griff zu bekommene Merle Carstensen zog ihre Nebenleute konsequent mit und traf zudem nach Belieben; wenig später stand es 18:21 aus Travemünder Sicht.
Anzeige
AOK

Es bestätigte sich das, was Olaf Schimpf schon im Vorfeld dieser Saison sagte: „Wir können nicht erwarten, dass die Mädels dauerhaft auf einem gleichhohen Level spielen werden.“

Bis auf ein Tor kamen die Raubmöwen danach immer wieder heran. Zu mehr sollte es nicht reichen, obwohl die Chancen dazu zahlreich vorhanden waren. Überhastete Abschlüsse machten es der jetzt wieder zwischen den Pfosten stehenden Marie Andresen leicht, ihre Statistik der gehaltenen Bälle in die Höhe schnellen zu lassen. So kann als Fazit angeführt werden, dass dieses Spiel im Angriff verloren wurde. Da reichten auch die 16 gehaltenen Bälle Hanna Belgardts nicht aus.

Die treffende Analyse Trainer Schimpfs nach einer 60-minütigen Achterbahnfahrt: „36 gute Minuten reichen halt nicht aus, so einfach ist das. Das ist die Jugend, die sich beim 17:12 zu sicher war. Ein Teil der Spielerinnen hat heute nicht annähernd an ihre eigentliche Stärke herangereicht. Es ist ärgerlich, gar keine Frage.“

Olaf Schimpf und sein Trainerpartner Thomas Hartstock werden jetzt dafür sorgen, dass diese Niederlage schnell aus den enttäuschten Raubmöwen-Köpfen verschwindet. Denn die Vorfreude auf das am kommenden Freitag anstehende DHB-Pokalspiel gegen den Erstligisten HSG Blomberg-Lippe (Anpfiff in der Lübecker Hansehalle ist um 19.30 Uhr) wird dann in den Vordergrund drängen.

Die Raubmöwen spielten mit: Belgardt, Patalas – Schoeneberg (1), Fischer, Gläfke (2), Stammer (2), Nicolai, Hartstock (3), Karau, Lara Kieckbusch (2), Welchert (1), Dalinger (2), Neu (9), Hani (1).

 
 
Gefällt Dir unsere journalistische Arbeit?

Dann unterstütze uns hier mit einem kleinen Beitrag. Danke.

- Anzeige -