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Lübeck – Es wurden erst drei von 22 Spielen absolviert, viel zu früh also für ein erstes Zwischenfazit. Doch nach dem starken 29:25-Erfolg gegen die Bundesliga-Reserve des Buxtehuder SV und dem damit verbundenen ersten Heimsieg war den Travemünder Raubmöwen ein sehr großes Stück Erleichterung anzusehen. Ganz unabhängig vom Ergebnis gegen Buxtehude war ein sehr wichtiger Aspekt, dass das Zusammenspiel zwischen dem nahezu komplett neu aufgestellten Handballteam des TSV Travemünde und den hier und da vielleicht noch skeptischen Zuschauern wunderbar funktionierte. Die Mädels um Kapitänin Jana Gläfke und dem Trainerduo Olaf Schimpf / Thomas Hartstock sind sowohl in der 3. Liga Nord als auch am Steenkamp angekommen.

Die Bilanz von 4:2-Zählern zum Anfang lässt sich sehen. Schon alleine vor dem Hintergrund, dass die Raubmöwen bis auf wenige Ausnahmen noch gar keine Drittligaerfahrung sammeln konnten. Kein Wunder also, dass das noch sehr junge Team ohne zu großen Druck zum Top-Duell nach Henstedt-Ulzburg fahren kann. Der SVHU dürfte bisher zu den größten Überraschungen der bisherigen Saison zählen. Vier Siege aus vier Spielen, so liest sich der Traumstart der Frogs-Ladies. Zuletzt überzeugte die Gafsi-Sieben mit ihrem 28:27-Coup beim Titel-Mitfavoriten HG OKT (Owschlag-Kropp-Tetenhusen). Auch wenn Armen Gafsi die Leistung aus dieser Partie relativierte und noch ein ganzes Stück Luft nach oben sieht: Der SV Henstedt-Ulzburg geht als Favorit in diesen Vergleich. Was aber gerade nicht bedeuten soll, dass die Gäste aus Travemünde chancenlos in den Kreis Segeberg fahren. Wie hat Coach Olaf Schimpf mehrfach betont? „Diese Liga ist sehr eng. Und Spiele werden oft durch Tagesform entschieden.“ Schimpfs Einschätzung zum bisherigen Abschneiden seiner Mädels und der kurzen Reise nach Henstedt-Ulzburg: „Mit 4:2 Zählern sind wir gut gestartet, zumal wir in allen drei Spielen gut agiert haben. Es wird sicher ein Duell mit vielen Emotionen.“

Die von Schimpf erwarteten Emotionen werden nicht ausbleiben. Es ist nämlich ein Wiedersehen vieler Spielerinnen, die im letzten Jahr noch für den jeweils anderen Verein auf Punktejagd gingen. Mit Annika Jordt und Karen Wessoly wechselten zwei ehemalige Raubmöwen an den Maurepass. Wessoly, die sich beim Sieg in Owschlag Bestnoten verdiente, zum Auftritt gegen ihren alten Verein: „Ich freue mich auf die Raubmöwen, habe aber natürlich keinen Bezug zu der neuen Mannschaft. Außer, dass es mein alter Verein ist, und dann ist da natürlich noch Malin (Stammer, die einzige verbliebene Raubmöwe, Anm. d. Red.). Ich hoffe, es kommen ein paar von den Fans der letzten Saison mit, die waren immer super. Und da würde ich mich freuen, ein paar Gesichter wiederzusehen. Nur die Punkte, die bleiben bei uns Fröschen, das ist klar! Da gibt es für mich auch null Rückzug. Vollgas, einhundert Prozent! Alles, was geht! So haben wir auch die ersten Zähler geholt, und das gilt für jedes Spiel aufs Neue. Wir wollen uns jetzt richtig festbeißen da oben. Wir alle sind hochmotiviert! Ich freue mich wirklich auf ein spannendes Spiel.“

Den Weg von Henstedt-Ulzburg zu den Raubmöwen fanden gleich fünf Spielerinnen. Jamila Popiol (SVHU-B-Juniorinnen) kam ebenso wie Torhüterin Hanna Belgardt und Kreisläuferin Stefanie Schoeneberg. Bei beiden letzteren hing der Wechsel auch mit dem Zweitspielrecht beim A-Jugendbundesligisten VfL Bad Schwartau zusammen. Aus dieser Mannschaft hat sich unter Leitung von Olaf Schimpf und Thomas Hartstock der Großteil der jetzigen Raubmöwen gebildet. Hanna Belgardt zum Wiedersehen: „Das Spiel gegen den SVHU hat mich für mich einen besonderen Reiz. Ich freue mich sehr, an meine alte Wirkungsstätte zurückkehren und viele bekannte Gesichter zu treffen. Es wird mit Sicherheit sehr spannend.“

Dann wären da noch Laura Neu (Foto) und Mirlinda Hani, mit 24 beziehungsweise 25 Jahren tatsächlich die beiden ältesten Spielerinnen des TSV Travemünde. Nach vielen Jahren Drittligahandball in Henstedt-Ulzburg kam es im Sommer zum Abschied. Ungeachtet der hier und da geäußerten, möglichen Hintergründe empfingen die Raubmöwen die beiden mit offenen Armen. Und genau das wissen Neu und Hani zu schätzen.

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Zum Landesderby in ihrer alten Handball-Heimat äußerte sich Mirlinda Hani wie folgt: „Na klar möchten wir dieses Spiel am Liebsten gewinnen, aber das wollen wir auch gegen die anderen Teams. Wir haben eine starke Mannschaft, mit der wir jedes Team schlagen können. Von daher ist es letzten Endes ein Spiel wie jedes andere auch.“

Und abschließend Laura Neu: „Ich bin absolut heiß auf das Spiel und auch darauf, die Punkte aus HU mitzunehmen! Ich denke, das geht uns allen so. Irgendjemand muss sie ja mal stoppen. Und wenn wir das sind, ist das natürlich umso besser. Für mich wird es auch ein komisches Gefühl sein, nach 16 Jahren mal auf der anderen Seite zu stehen und als Gast aufzulaufen. Aber ich freu mich darauf, ihnen zu zeigen, wie wohl Linda und ich uns in Travemünde fühlen und was für ein super Team wir sind!"

Fehlen werden neben den verletzten Jamila Popiol, Carlotta Jochims und Jeannine Bollmann auch Luisa Karau und Lara Fischer (beide im Urlaub). 

Anpfiff am Samstag in der Sporthalle 2 des Schulzentrums an der Maurepass-Straße 62 ist um 19 Uhr. 

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