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Wismar – Schade, es hat für die Travemünder Raubmöwen nicht ganz gereicht. Trotz einer sehr überzeugenden Abwehrleistung mit einer überragenden Hannah Belgardt (15 Paraden und drei gehaltene Siebenmeter) im Tor ging das Ostseederby bei der TSG Wismar mit 21:25 (12:11) verloren. Beide Seiten waren sich nach 60 Minuten einig, dass eine Punkteteilung dem Spielverlauf wohl am ehesten entsprochen hätte.

Die erste Halbzeit ging an den TSV Travemünde, der seine Führung in der Regel bei ein bis zwei Toren hielt. Nachdem Laura Neu in der neunten Minute einen ihrer drei Siebenmeter zum 5:2 im Wismarer unterbrachte, hätte das Team von Olaf Schimpf und Thomas Hartstock mit ein wenig Glück den Vorsprung sogar noch weiter ausbauen können. Zuvor hatte Wismars zum Saisonende scheidender Trainer Ronald Frank bereits nach sechs Minuten und einem 1:3-Rückstand die frühe Auszeit genommen. An der aggressiven Travemünder 5:1-Deckung blieb die TSG aber auch in der Folgezeit immer wieder hängen. Auch die zweite Zeitstrafe nach gerade 16 gespielten Minuten steckte der TSV weg. Im Angriff führte Pia Dalinger (Foto) glänzend Regie und zeigte sich aus dem Rückraum zudem sehr zielsicher.

Wer weiß, wie es gelaufen wäre, wenn die Raubmöwen mit einem noch besseren Ergebnis als dem „nur“ 12:11 in die Halbzeit gegangen wäre. Die kritische Phase nach dem Seitenwechsel, die den Raubmöwen schon des Öfteren zum Verhängnis wurde, verlief auch heute nicht optimal. Der Torerfolg blieb nach dem Wiederanpfiff über acht Minuten lang aus. Erst der Treffer von Lara Kieckbusch brachte die Gäste wieder zurück ins Spiel. Da allerdings führte Wismar mit 14:13. Dennoch schien diese Partei beim Stande von 18:14 zu Gunsten Wismars entschieden zu sein. Aber die ohne die verletzten Lara Fische und Jana Gläfke (sowie die langzeitverletzte Jeannine Bollmann) fehlten die Alternativen im Rückraum. Pia Dalinger bot auf der Mittelposition eine sehr starke erste Halbzeit, musste dem hohen Kräfteverschleiß mit zunehmender Dauer jedoch Tribut zollen. Zudem saß die für ein Spiel gesperrte Mirlinda Hani nur auf der Tribüne, von wo sie zusammen mit Lara Fischer ihre Mädels lautstark anfeuerte.

Und doch bissen sich die Raubmöwen ein letztes Mal zurück. Der Ausgleich zum 20:20 (54.) durch Marthe Nicolai sollte neue Flügel verleihen. Es sollte nicht sein; Travemünde musste nach dem 20:23 (57.) volles Risiko gehen und wurde nicht belohnt.

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Für die TSG Wismar war es wahrscheinlich der entscheidende Schritt zum Klassenerhalt. Die Raubmöwen werden sich neben ihrer eigenen Leistung weiterhin in erster Linie auf den Rostocker HC konzentrieren. Das Polster von vier Punkten Vorsprung gegenüber den Dolphins soll auch morgen noch Bestand haben, wenn der RHC den SV Henstedt-Ulzburg empfängt. Vom Papier her eigentlich eine klare Angelegenheit für den SVHU, aber die letzten Unentschieden in Hollenstedt und zu Hause gegen eben Wismar ließen Enttäuschung aufkommen.

Die beiden Trainer nach dem sehenswerten Ostsee-Derby:

Ronald Frank: „Wir freuen uns natürlich, dass wir dieses Vierpunkte-Spiel für uns entschieden haben. Es war eine enge Kiste, es hatte sicherlich auch unentschieden ausgehen können. Entscheidend war aus meiner Sicht, dass den jungen Travemünderinnen in einigen Phasen die Erfahrung gefehlt hat.“

Und abschließend Olaf Schimpf: „Mit der Leistung der Mädels war ich auf jeden Fall zufrieden. Sie hatten wirklich Lust auf diese Halle und diese Atmosphäre. Leider konnten wir unsere Ausfälle nicht kompensieren. Auch ein Pia Dalinger kann nicht fast ununterbrochen 60 Minuten lang auf einem solch hohen Niveau spielen. Es wäre natürlich schön gewesen, wenn wir uns nach der guten Leistung mit einem Punktgewinn belohnt hätten.“

Die Raubmöwen spielten mit: Belgardt, Patalas – Schoeneberg (3), Stammer (1), Nicolai (2), Hartstock (2), Karau, Kieckbusch (2), Welchert (1), Dalinger (5), Popiol, Jochims (2), Neu (3/3)

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