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Lübeck – Nach einer fast vierwöchigen Punktspielpause biegen die Travemünder Raubmöwen am morgigen Samstag auf die Zielgerade dieser Drittliga-Saison ein. Grund für die lange Auszeit war die Verlegung des Heimspiels gegen die HG OKT (Owschlag-Kropp-Tetenhusen) vom 19. März auf den 8. April. Travemündes Kreisspielerin Stefanie Schoeneberg wurde seinerzeit zur Junioren-Nationalmannschaft eingeladen.

Untätig waren die Raubmöwen in dieser Zeit aber keineswegs. Mit vier Trainingseinheiten pro Woche hat sich das Team um Kapitänin Jana Gläfke fit gehalten und sich konzentriert auf die noch fünf ausstehenden Spiele vorbereitet. Zudem tankte der Großteil der Mannschaft am letzten Wochenende weiteres Selbstvertrauen. Im Trikot der A-Jugend des VfL Bad Schwartau gewannen die Schützlinge von Olaf Schimpf und Thomas Hartstock zum ersten Mal überhaupt den hochklassig besetzten dänischen Rødspætte-Cup.

Zum Start in den Endspurt gibt es für den TSV Travemünde sogleich die wahrscheinlich wichtigste Aufgabe. Morgen Nachmittag um 17 Uhr erwartet der TuS Jahn Hollenstedt-Wenzendorf von 1909 die Ostsee-Handballerinnen in den Max-Schmeling-Hallen. Dieses Duell dürfte vorentscheidenden Charakter besitzen, wenn die Raubmöwen gewinnen sollten. Denn dann wäre der Vorsprung auf fünf Plus- und sogar sieben Minuspunkte angewachsen. Für Hollenstedt, das derzeit den ersten Abstiegsplatz belegt und seinen Blick ausschließlich auf Travemünde richtet, wäre der Klassenerhalt dann praktisch nicht mehr zu realisieren. Sollte umgekehrt der TuS Jahn die Oberhand behalten, wäre er bis auf einen Pluspunkt wieder an die Raubmöwen herangekommen. Das würde den Kampf um den Klassenerhalt in der Tat wieder um einiges spannender machen. Doch sowohl Trainer Olaf Schimpf als auch das Travemünder Umfeld betonen: „Selbst wenn es zu einer Niederlage kommen sollte, haben wir es weiterhin selbst in der Hand, unser Ziel Klassenerhalt zu erreichen.“

Der TuS Jahn Hollenstedt-Wenzendorf gehört sicherlich zu den Überraschung-Teams der Rückrunde. Miserabel in die Saison gestartet kam es ausgerechnet in Travemünde zum ersten Erfolgserlebnis. Bis zum Weihnachtspause sollte es dabei bleiben; auch der Start ins Jahr 2016 ließ noch nicht erahnen, dass die Chancen auf den Klassenerhalt mittlerweile ein Stück greifbarer sind. Die 24:26-Heimniederlage gegen die seit dem letzten Wochenende als Absteiger feststehende HSG Hude/Falkenburg sorgte für hängende Köpfe. Die sich nach einem weiteren Misserfolg in Oldenburg alsbald wieder aufrichten sollten. Der sensationelle und dabei mehr als verdiente Punktgewinn (26:26) gegen den Tabellenzweiten SV Henstedt-Ulzburg ließ aufhorchen. Es folgte die eindrucksvolle Revanche gegen Hude: Der TuS Jahn machte kurzen Prozess und ließ der HSG beim 31:16 keine Chance. Die anschließende Niederlage in Oyten wurde schnell abgehakt, bevor der Mannschaft vom nach Buxtehude wechselnden Lars Damman der größte Coup gelang: Die als Titelfavoritin in die Saison gestartete HG OKT wurde mit 27:26 niedergerungen. Kein Wunder, dass spätestens nach diesem Spiel das Thema Klassenerhalt wieder allgegenwärtig war. Es kam zu einem weiteren Sieg gegen den Rostocker HC, so dass die Hollenstedterinnen innerhalb weniger Wochen fünf wichtige Zähler sammeln konnten.

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Die Ziele auf beiden Seiten sind also gesteckt: Hollenstedt möchte genau auf den Platz neun vorrücken, den der TSV Travemünde gerade innehat. Doch ganz unabhängig davon, wer nach 22 Spieltagen auf Rang zehn landet, die fünf noch gefährdeten beziehungsweise hoffenden Teams -außer Travemünde und Hollenstedt wären das Wismar, Rostock und auch die (Stand jetzt) abgestiegne HSG Hude/Falkenburg- haben Post vom Deutschen Handballbund bekommen. Bisher würde das Team auf Platz zehn  direkt absteigen. Vorsorglich weist der DHB aber darauf hin, dass es zum Beispiel bei Rückzügen höherklassiger Vereine (gerade beim TuS Koblenz/Weibern, Mainz/Bretzenheim und den Berliner Füchsen zur bitteren Realität geworden) zu möglichen Relegations-Spielen kommen könnte. So würde auch der eigentliche Abstiegsrang noch eine Hintertür offenhalten. Doch soweit soll es nach Vorstellung der Raubmöwen gar nicht erst kommen. Die Zuversicht, den Klassenerhalt möglichst frühzeitig zu schaffen, ist sehr groß.

So richten sich die Planungen für die neue Saison auch bewusst auf die 3. Bundesliga. In einer Pressemitteilung teilen die Raubmöwen des TSV Travemünde mit: „Im Zuge der Mannschaftsplanung für die kommende Saison wurden erfreuliche Gespräche mit unseren Spielerinnen und auch eventuellen Neuzugängen geführt. Wir können mit Stolz behaupten, dass wir so viele Zusagen haben, dass wir zur kommenden Saison melden können. Sicherlich ist hier aber auch noch fleißig Feinarbeit zu betreiben.“

Für das Spiel in Hollenstedt steht Olaf Schimpf und Thomas Hartstock nahezu der komplette Kader zur Verfügung. Die beiden Ausnahmen bilden die verletzte Torhüterin Lorena Jackstadt sowie Jeannine Bollmann. Letztere befindet sich nach ihrem Kreuzbandriss mittlerweile wieder im Aufbautraining.

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