Vechta – Trainer Christoph Nisius war stolz auf seine Mannschaft und sein Teammanager Christian Görs hatte am Ende keine Stimme. Gemeinsam mit zahlreichen mitgereisten Fans hatte Görs „seine“ Travemünder Raubmöwen nach vorne gepeitscht und am Ende wurde es belohnt. Trotz eines kleinen Kaders schaffte der TSV Travemünde ein 27:27 (18:13)-Unentschieden beim starken Aufsteiger SFN Vechta. Beste Werferin bei den Raubmöwen war Lara Fischer (Foto) mit neun Treffern, ein Sonderlob vom Trainer heimsten Sophia Frauenschuh und Aleksandra Adamczewska ein. „Hurra, wir leben noch“ – das war das Motto des Abends.
Nach den Leistungen der letzten Wochen war von Vielen nämlich Schlimmes befürchtet worden, doch Trainer Christoph Nisius hatte Optimismus verbreitet. Und daran änderte auch die Tatsache, dass die Raubmöwen kurzfristig auf die erkrankte Lara Kieckbusch verzichten mussten, und der daraus resultierende, sehr kleine Kader mit acht Feldspielerinnen nicht viel.
Denn Travemünde ging druckvoll ins Spiel, führte schnell durch Frauenschuh mit 3:1 (3.). Vechta drehte die Partie zwar und ging durch Elisabeth Halskamp mit 5:4 in Führung (8.), doch die Raubmöwen ließen sich davon nicht aus der Ruhe bringen. Auch der Zwischenspurt der Sportfreunde zum 8:5 durch Tina Schwarz (17.) änderte daran nichts.
Auch wenn zwischenzeitlich vorne nicht viel ging, weil die Raubmöwen sieben Minuten ohne eigenes Tor blieben, so war die etwas umformierte Defensive in der ungewohnten 6:0-Formation ein echter Anker. Vor allem die Polin Adamczewska stach heraus, wie Nisius befand: „Sie hat das im Mittelblock wirklich gut gemacht und die Abwehr toll organisiert.“ Und wenn doch mal ein Ball durchkam, so war Jiline Lange oft genug Endstation. Mit einigen Paraden hielt „Uschi“ ihre Mannschaft im Spiel. Und so zogen sich die Raubmöwen am eigenen Schopfe aus dem Sumpf. Fischer trieb ihre Offensive an und auf einmal stan es 11:10 (23.) für Travemünde. Nun lief es und kontinuierlich wuchs der Vorsprung, so dass die Raubmöwen ein 18:13 mit in die Pause nahmen.
Nach der Pause aber kam Vechta heran. Angetrieben von Schwarz verkürzte SFN schnell auf 17:19 (35.). Die Raubmöwen ließen sich davon aber nicht aus der Ruhe bringen. Ein kurzer Zwischenspurt und Marthe Nicolai markierte mit zwei Toren wieder das 21:17 (36.). Lange hielten die Raubmöwen den Vorsprung konstant bei drei bis vier Toren, vor allem weil sie es schafften ihre starken Außenspielerinnen. Vor allem Frauenschuh lief zwischenzeitlich heiß. „Acht Tore bei zehn Versuchen; das war schon ganz stark, was sie da gespielt hat“, freute sich Nisius über die Leistung seiner Linksaußen.
Mit dem 26:23 Nicolai (51.) schien alles weiter geordnet zu sein, doch Vechta setzte zum Schlussspurt an. Nele-Sophie Müller verkürzte im Alleingang auf ein Tor (53.), Nisius nahm die Auszeit und versuchte, seine Mädels zu beruhigen. Die Folge: „Soso“ Frauenschuh erhöhte auf 27:25. Doch Schwarz gelang wieder der schnelle Anschluss und nun stand die Partie auf des Messers Schneide. Beide Mannschaften trafen aber nicht für fast fünf Minuten nicht, ehe dann mal wieder Schwarz den 27:27-Ausgleich warf. Am Ende mussten die Raubmöwen dann sogar um ihren Punkt zittern, retteten ihn in Unterzahl aber knapp ins Ziel.
Am Ende war Trainer Nisius froh über den Punkt und zufrieden mit der Leistung seiner Mannschaft: „Mit acht Feldspielerinnen in der dritten Liga zu spielen ist hart. Die Mädels haben das sehr gut gemacht, toll gekämpft und sich weitestgehend an die taktischen Vorgaben gehalten.“
Das Lebenszeichen ist gesetzt, nun wollen die Raubmöwen bereits am Mittwoch nachlegen. Dann sind sie im Nachholspiel zu Gast bei der HG OKT in Owschlag.
Raubmöwen spielten mit: Lange, Patalas – Fischer (9 Tore/5), Nicolai (4), Adamczewska, Karau, Welchert (2), Dalinger (2), Popiol (2), Frauenschuh (8)