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Schwerin – Die Mutter von Marthe Nicolai verließ in den Schlussminuten die Halle, viele der rund 60 mitgereisen Fans aus Bad Schwartau mochten ebenfalls nicht mehr hinsehen. Das Spiel der weiblichen A-Jugend des VfL Bad Schwartau war nichts für schwache Nerven, doch am Ende behielten die Handballgirls selbige. Mit 25:24 (12:9) besiegten sie den TSV Ismaning und zogen so ins Viertelfinale um die Deutsche Meisterschaft ein. Bedanken kann sich die Mannschaft von Olaf Schimpf vor allem bei Torhüterin Hanna Patalas.

Denn Schwartaus Torfrau hielt gleich in den ersten zehn Minuten vier Bälle fest, sorgte so dafür, dass ihr Mannschaft nicht deutlich in Rückstand geriet. Denn die Nervosität war den Handballgirls vor offiziell 138 Zuschauern deutlich anzumerken. Viele technische Fehler, Fehlpässe und etliche verworfene Gelegenheiten sorgten dafür, dass die Anfangsphase sehr torarm verlief. Das erste Ausrufezeichen lieferten die Oberbayern, denn Ismaning führte nach acht Minuten mit 4:2.

Kämpferisch stimme es bei der Mannschaft von Olaf Schimpf und defensiv packten die Schwartauerinnen souverän zu, ließen sich auch von der ganz schwachen Leistung der Schiedsrichterinnen Gehls/Oldenburg nicht aus der Ruhe bringen. Freya Welchert sorgte dann vorne für Akzente, traf zum 5:5 (15.), wenig später markierte Lara Fischer mit dem 8:6 per Siebenmeter (22.) die erste Zwei-Tore-Führung. Dann Ismanings Amelie Bayerl Glück, ihr rugby-ähnliches Einsteigen gegen Jamila Popiol wurde „nur“ mit zwei Minuten bestraft. Den Handballgirls war es egal, mit dem 10:7, erneut durch Fischer schienen sie auf dem richigen Weg zu sein. Mit 12:9 ging es in die Pause.

Etwas wild ging es nach der Pause los, doch wirklich heran kam Ismaning zunächst nicht. Sophia Frauenschuh durfte mit ihrem Treffer von Außen sogar das 15:11 (37.) bejubeln. Doch die Fehlerquote im Angriff blieb unverändert hoch, vor allem die offensive 3:3-Aufstellung der Oberbayern machte den Handballgirls zu schaffen. Ismaning kam mit drei schnellen Toren wieder heran, nach einem kurzen Zwischenspurt des VfL war es dann Franziska Peter, mit elf Toren beste Werferin der Partie, welche für den TSV zum 17:17 (44.) ausglich.

Die Anspannung auf und neben der Platte nahm zu, die Hektik ebenfalls, die Schiedsrichterinnen brachten auch kein Ruhe. Einzig Patalas behielt die Ruhe, kochte sogar Ismaninger Tempogegenstöße mehrfach ab. Marthe Nicolai sorgte dann selbst per Tempogegenstoß für das 19:17 (46.). Aber die Ismaninger Mädeks, welche nur mit einem klaren Erfolg Chancen auf das Viertelfinale gehabt hätten, kämpften und drehten mi einem 3:0-Lauf die Partie – Auszeit von VfL-Coach Schimpf (51.).

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Helena Lettl sorgte aber zunächst für das 21:19 (52.). Doch Schwartau kämpfte, kam wieder zurück und konnte sich auf Lara Fischer am Punkt verlassen – 21:21. Nun ging es Schlag auf Schlag. Ismaning legte vor, der VfL drehte die Partie zum 23:22, Welchert sorgte mit dem 25:23 (58.) für die Vorentscheidung. Vor allem, weil die Oberbayern auf einmal Probleme im Abschluss hat. Allerdings nutzten die Handballgirls ihre Chancen nicht, leisteten sich weiter vermeidbare Fehler – so konnte sich Pia Dalinger nach einem Fehlpass nur mit einem Foul und einer Zeitstrafe retten. Peter sorgte so 68 Sekunden vor dem für den Anschluss.

Und die letzte Minute fühlte sich für die Schwartauer Fans an wie eine Stunde. Im Angriff vertändelte der VfL den Ball, kassierte einen Schrittfehler. Zum Glück war die Rückwärtsbewegung (zuvor oftmals ein echtes Manko) diesmal schneller, so dass Ismaning keinen Gegenstoß fahren konne. Patalas hielt ihren letzten Ball, die Abwehr stand und zwang den TSV zu einem direkten Freiwurf nach Ablauf der Zeit. Der Block verhinderte den Treffer von Bayerl, der Rest ging im Jubel und der Erleichterung über den Erfolg unter.

Trainer Olaf Schimpf war nach der bisher schwächsten Saisonleistung seiner Mannschaft zufrieden mit dem Ergebnis: „Wir haben den Druck schon gespürt, während Ismaning frei aufspielen konnte. Wir haben gewonnen und sind glücklich, im Viertelfinale zu stehen.“

Durch die erneute Viertelfinalteilnahme qualifizieren sich die Handballgirls erneut direkt für die kommende Bundesliga-Saison. Der Gegner für die Runde der letzten Acht steht noch nicht ganz fest. In der Gruppe C kämpfen die HSG Blomberg-Lippe, die HSG Hannover-Badenstedt und der TV Nellingen am Sonntag um den Gruppensieg.

Der VfL siegte mit: Lange, Patalas (15 Paraden) – Hildebrand, Fischer (7 Tore/3), Dalinger (2), Nicolai (6), Riesner, Karau (1), Welchert (6), Popiol (2), Nieuwstraten, Frauenschuh (1)

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