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Lübeck – Es war viel Abstiegskrampf dabei, es hatte eine Halbzeit lang was von Handball zum Abgewöhnen, doch dies dürfte im Kampf um den Klassenerhalt kaum jemanden interessieren. Denn nach einer klaren Leistungssteigerung im zweiten Durchgang siegten die Handballfrauen des TSV Travemünde im Vier-Punkte-Spiel gegen den VfL Oldenburg II völlig verdient mit 29:21 (12:11). Die Freude bei den Raubmöwen war entsprechend riesig, Trainer Christoph Nisius schrie seine Freude unmittelbar nach Abpfiff mit einem lauten „Ja Mann!“ heraus.

Dass rund 100 Zuschauer am Travemünder Steenkamp keinen Handballleckerbissen zu sehen bekommen würden, war eigentlich vor Anpfiff bereits klar. Dafür sagte schon die Tabellenkonstellation aus, dass es um zuviel gehen würde. Die Raubmöwen kamen aber besser rein, zwangen Oldenburg früh zu Fehlern und lagen schnell mit 2:0 vorn. Doch die Gäste aus Niedersachsen kamen zurück ins Spiel, glichen nach neun Minuten durch Merle Carstens zum 4:4 aus.

Was danach folgte, war ein wahres Fehlerfestival. Oldenburg leistete sich in der ersten Halbzeit 15 technische Fehler und Abspielfehler, die Raubmöwen waren dafür im Abschluss oft viel zu unkonzentriert und inkonsequent. Eine schwache Schiedsrichterleistung tat ihr übriges, so dass Oldenburg allein in der ersten Halbzeit dreimal in Überzahlspiel spielen und vier Siebenmeter werfen durfte. Viel machte die Bundesliga-Reserve nicht daraus, das 9:8 von Lina Genz (26.) sollte die letzte Führung der Oldenburgerinnen sein. Gegen Ende der ersten Halbzeit bekamen die Raubmöwen dann Oberwasser, Pia Dalinger traf zum 12:10 (30.), ehe es mit einem knappen Vorsprung in die Pause ging. Nisius war dennoch zufrieden: „Klar waren ein paar Unkonzentriertheiten dabei, aber vor allem sollten sich die Mädels die Kräfte einteilen.“

Dass dieser Plan aufging, zeigte sich schnell in Halbzeit zwei. Oldenburg behielt die hohe Fehlerquote bei, kam am Ende auf satte 30(!) technische Fehler. Und im Gegensatz zum ersten Durchgang zuvor nutzte Travemünde diese aus. Dalinger traf zum 15:13 (37.) und nach einem tollen Ballgewinn von Charlotte Riesner sorgte Sophia Frauenschuh für die erste Drei-Tore-Führung dieser Partie (17:14/40.).

Apropos Riesner: die große Rückraumspielerin hat in den letzten Wochen eine richtig starke Entwicklung genommen und rechtfertigt das Vertrauen ihres Trainers. Bemerkenswert souverän hieltt sie heute hinten den Laden zusammen, gewann Bälle und hatte dann auch den Mut, selbst zu agieren. Ihr Alleingang zum 23:18 (50.) war dann auch die Entscheidung in dieser Partie. „Charlie belohnt sich für ihre harte Arbeit“, fand auch Nisius lobende Worte für seine Nummer 14.

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Es wäre aber unfair, nur eine Spielerin herauszuheben. Der Defensivblock funktionierte und auch spielerisch war es die schon bereits erwähnte klare Steigerung. Der Rückraum traf, die Außen sorgten für Entlastung und waren stets aufmerksam bei Abprallern, während der Kreis wichtige Lücken riss. Oldenburg fand praktisch nicht mehr statt und auch eine kurze Deckung gegen Dalinger und Lara Fischer blieb wirkungslos. Denn Riesner und auch Freya Welchert (Foto) nutzten die sich bietenden Lücken. Frauenschuh setzte dann den Schlusspunkt zum 29:21-Endstand.

„Unser Matchplan ist voll aufgegangen“, war Trainer Nisius nach der Partie froh und zufrieden über den ganz wichtigen Sieg: „Die Mädels haben sich gepushed, haben alles gegeben und sich den verdienten Lohn abgeholt.“ Dass die etwa 100 Zuschauer die Senator-Emil-Possehl-Halle in die Steenkamphölle verwandelten, gab zusätzliche Motivation.

Durch den Sieg verbessern sich die Raubmöwen auf Rang zehn der Tabelle, da der HSV Minden-Nord mit 31:27 gegen die TSG Wismar gewann. In der kommenden Woche will Travemünde dann das Ostseederby in Wismar für sich entscheiden, um die Abstiegsränge zu verlassen.

Raubmöwen siegten mit: Lange, Pooch (3 Paraden), Patalas  – Fischer (8 Tore/5), Nicolai (4), Adamczewska, Riesner (3), Karau, Kieckbusch (3), Welchert (3), Dalinger (4), Frauenschuh (4)

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