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Travemünde – Leonie Wulf als Kapitänin sprach für dir komplette Mannschaft, als sie vor dem Spitzenspiel gegen den Frankfurter HC den Schlüssel zum Erfolg darin sah, das Abwehrbollwerk des Clubs von der Oder zu durchbrechen. Und genau das ist den Travemünder Raubmöwen gelungen. Nach 60 Minuten stand ein vor allem aufgrund der überlegenen ersten Halbzeit hochverdienter 28:24 (15:10)-Erfolg. Der TSV Travemünde verteidigte damit seinen zweiten Tabellenplatz und kann sich nun ganz in Ruhe auf das Auswärtsspiel in Staßfurt beim HC Salzland 06 vorbereiten. Anpfiff in der dortigen Paul-Merkewitz-Sporthalle ist am kommenden Sonntag um 16 Uhr.

Vor dem Spiel gegen Frankfurt ereilte das TSV-Team eine Hiobsbotschaft. Katharina Naleschinski, zurzeit auf Nationalmannschafts-Lehrgang in Augsburg, zog sich bei einer Trainingseinheit eine Verletzung am linken Fuß zu. Ein Bänderriss kann nicht ausgeschlossen werden. Als "Katha" vom Sieg ihrer Raubmöwen erfuhr, war der Verletzungsfrust aber ganz schnell vergessen. "Sehr gut!" lautete der erste Kommentar, ehe es zum abendlichen Kulturprogramm mit den Nationalmannschafts-Gästen aus Frankreich ging.

Und damit zurück zum fünften Saisonsieg der Raubmöwen. Am Ende schlugen sie den FHC eben mit genau der kompromisslosen Defensivleistung, von der bisher die Frankfurterinnen (durchschnittlich nur 19,6 Gegentore) zehrten. Und aus diesem insgesamt sehr überzeugenden Deckungsverband stach Karen Wessoly (Foto) noch einmal um einiges heraus. „Das hat heute alles insgesamt sehr viel Spaß gemacht“, gab sich die Travemündes älteste Spielerin bescheiden. Das hinderte den Rest der Mannschaft allerdings nicht, Wessoly in den Mittelpunkt zu heben. „Einfach großartig, Daumen hoch, grandios!“ Das waren die Schlagwörter, die aus der Halle vernommen werden durften. Es durfte fast schon behauptet werden, dass sich Wessoly ihre Rote Karte nach der dritten Zeitstrafe in der Schlussphase redlich verdient hatte.

Es ist nichts Neues mehr, dass sich wieder einmal Torhüterin Charline Röhr Bestnoten verdiente. An ihrer wieder ausgezeichneten Leistung änderte auch die Tatsache nichts, dass sie wieder einen Gesichtstreffer einstecken musste. Wegen dreier solcher Treffer aus dem Rostock-Spiel musste lag „Charlie“ mit einer Gehirnerschütterung erst kürzlich im Krankenhaus. Doch es ging weiter, zudem stand mit Lina Pooch als wichtige Alternative auch die zweite Keeperin wieder zur Verfügung.

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Wie fast schon sporadisch in der immer noch jungen Saison verlief der TSV-Start schleppend. Bis zum 4:6 (10.) lag Travemünde nicht einmal in Führung. Doch dann leitete die mit zehn Treffern wieder überragende Franziska Haupt den vorentscheidenden Zwischenspurt ein. Sechs Tore in Folge bescherten den Raubmöwen das zwischenzeitliche 10:6 (16.). Es lief alles nun sehr viel flüssiger. Zudem befreite sich Rückraum-Shooterin Laura Riehl aus der Umklammerung der unglücklichen Anfangsphase und fand ein gutes Stück zurück zu ihrer alten Stärke, die sie vor ihrem verletzungsbedingten, monatelangen Ausfall auszeichnete.

Mit einem 15:10 ging es in die Kabinen; an einen Bruch im Travemünder Spiel oder gar eine Wende mochte niemand wirklich denken. Soweit sollte es dann auch nicht kommen, auch wenn viele Aktionen nicht mehr so leichtfüßig und flüssig wirkten. Das lag unter anderem auch daran, dass der Frankfurter HC seine Stärken in der kompakten 6:0-Deckung mehr und mehr unter Beweis stellte. Die Mannschaft von Olympia-Sieger Dietmar Schmidt schaffte es aber nicht, den Travemünder Angriffsdruck auf  Dauer entscheidend einzudämmen. So fand vor allem der Rückraum mit Riehl, Haupt und Fredrikke Lærke immer wieder die gesuchten Lücken. Gerade für Lærke stellte diese Begegnung ein ganz besonderes Erlebnis dar. Ihre alten Mannschaftsgefährtinnen aus dem dänischen Roskilde ließen es sich nicht nehmen, der körperlich größten Raubmöwe einen Besuch abzustatten und sie lautstark anzufeuern. „Das war einfach toll von den Mädchen“, freute sich Lærke über dieser Überraschung. „Eigentlich hatte sich nur eine von ihnen angemeldet, und jetzt sind sie alle da. Ich freue mich riesig.“

Sehr zufrieden gaben sich auch die Travemünder Verantwortlichen mit dem Rahmen. Die Werbung mit Flyern, Plakaten etc. trägt erste Früchte. Mit 340 Zuschauern war die Senator-Emil-Possehl-Halle fast vollständig gefüllt. „Es macht einfach Spaß, vor diesen tollen Leuten zu spielen“, setzte Leo Wulf das passende Schlusswort.

Die Raubmöwen spielten mit: Röhr, Pooch – Wulf (4), R. Gahl (1), Krey, Stammer, Riehl (6), Schmidt, Haupt (10/3), Lærke (4), Kieckbusch, Eder, Wessoly (2), H. Gahl (1)
svm

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