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Lübeck – Während zumindest die Konkurrenz aus Buxtehude gegen Wismar erneut Federn lassen musste, zieht der TSV Travemünde unbeirrt sein Programm durch. Die Leistung aus dem 35:22-Sieg in Altlandsberg konnte gegen den Berliner TSC wenigstens in der ersten Halbzeit bestätigt werden. Am Ende zeigte die Ergebnistafel ein 36:18 (22:7). Damit wurden die vier Pflichtaufgaben nach der Winterpause gegen Schwerin, Rostock, Altlandsberg und eben jetzt Berlin gelöst. Jetzt geht es daran, auch gegen die drei Verfolger Buxtehude, Leipzig und Frankfurt/Oder zu bestehen. Zum letztgenannten Handballclub muss der Tabellenführer am kommenden Samstag reisen. Und das nicht ohne eine gewisse Wut im Bauch. Denn zur gleichen Zeit tritt die A-Jugendvertretung des VfL Bad Schwartau im Achtelfinale um die Deutsche Meisterschaft bei der TSG Ketsch an. Dadurch werden den Raubmöwen unter anderem Torhüterin Lina Pooch und Juniorennationalspielerin Katharina Naleschinski fehlen.

Einer durch den TSV Travemünde beantragten Verlegung stimmte der FHC auf Grund fehlender Hallenkapazitäten nicht zu. Der erste Ärger an der Ostsee ist gewichen, den Seitenhieb auch in Richtung DHB lässt sich Team-Manager Frank Barthel jedoch nicht nehmen: „Wir Vereine sind dazu angehalten, unseren Nachwuchsspielerinnen die Teilnahme an den Deutschen Meisterschaften zu ermöglichen. Das ist völlig in Ordnung und muss so sein. Doch gerade deshalb wäre es angebracht gewesen, die Spielpläne dahingehend besser abzustimmen. Was soll´s, wir nehmen es sportlich und werden entsprechend motiviert in Frankfurt antreten."

Heute aber stand zunächst einmal die Partie gegen die Vertretung aus der Bundeshauptstadt auf dem Programm. Nach einer frühen 2:0-Führung (Franziska Haupt und Frederikke Lærke trafen) ließen die Raubmöwen den Berliner TSC kurzzeitig am Spielgeschehen teilnehmen, so dass es nach gut fünf Minuten 4:4 stand. Zwölf Minuten später war die Messe gelesen, die nächsten elf Tore erzielte ausschließlich Travemünde. Wie schon eine Woche zuvor beim grandiosen 35:22-Sieg in Altlandsberg wurden alle Mannschaftsteile mit ins Spielgeschehen einbezogen.

Berlins Patricia Sobania konnte die Torschwemme mit dem 5:15 kurzzeitig unterbrechen, an der weiterhin deutlichen TSV-Überlegenheit änderte dieses jedoch nichts. Mit einem in dieser Höhe nicht erwarteten und doch gerechtfertigten 22:7 ging es in die Kabinen.

Dass, was dem in der letzten Zweitligasaison meist unterlegenen Team von der Ostsee hin und wieder gelang, schaffte heute ebenso der nie aufsteckende Außenseiter aus Berlin. Zumindest Teile der zweiten Hälfte konnten annähernd ausgeglichen gestaltet werden. Bestimmend blieben allerdings weiter die Raubmöwen. Hier und da wirkte nicht mehr jeder Spielzug so flüssig wie noch in der ersten Hälfte, doch das muss einer Mannschaft, die Woche für Woche auf einem so hohen Level agiert, einfach nachgesehen werden. Thomas Kruse brachte entsprechendes Verständnis für sein junges Team auf: „Es hat in der zweiten Hälfte nicht mehr alles so geklappt, wie wir es vorgestellt haben. Abgehakt wurde das Spiel aber zu keiner Zeit, das hat man immer wieder an den unzufriedenen Gesichtsausdrücken sehen können. Das war für mich ein gutes Zeichen.“

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Erfolgreichste Raubmöwen waren Laura Riehl und Franziska Haupt mit jeweils zehn Treffern.

Unabhängig vom klaren Ergebnis fiel auf, dass Berlinerinnen unter ihrem neuen Trainer Carlo Gregarek trotz der Chancenlosigkeit sehr angenehm und sympathisch auftraten. Travemündes Spielorganisator Benjamin Busch: „Das Spiel heute kann kein Maßstab für den TSC gewesen sein. Ich bin mir sicher, dass Berlin besser ist, als es der derzeitige Tabellenstand aussagt. Für das Ziel Klassenerhalt wünschen wir Carlo und seiner Mannschaft jedenfalls alles Gute.“

Gregarek fand nach der Partie Lob für beide Mannschaften: „Ich habe den TSV schon in Altlandsberg bewundern dürfen. Leider hat er an dieses Niveau angeknüpft. Für mich steht fest, dass der Titel nur über die Raubmöwen geht. Wir wünschen es ihnen, und damit verbunden auch den Aufstieg. Zu meiner Mannschaft kann ich nur sagen, dass sie die Vorgaben in der zweiten Halbzeit sehr gut umgesetzt hat. Mehr war heute nicht möglich, auch auf Grund dessen, dass wir fünf Stammspielerinnen ersetzen mussten. Unsere Konzentration gilt ganz anderen Gegnern.“

Die Raubmöwen spielten mit: Röhr, Pooch – Wulf (4), Stammer, Riehl (10), Naleschinski (2), Schmidt (2), Haupt (10/3), Lærke (6), Kieckbusch (2), Wessoly

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