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Lübeck – Der DHB-Pokal beschert dem VfL Lübeck-Schwartau ein weiteres Highlight kurz vor dem Saisonstart: zum Final Four der ersten Runde geben sich die Mecklenburger Stiere, der VfL Gummersbach und der Deutsche Meister, die SG Flensburg-Handewitt, in der Hansehölle die Ehre. „Was für eine coole Auslosung – das ist wahrscheinlich das beste Final Four der ersten Runde!“ Das waren die ersten Gedanken, die VfL-Geschäftsführer Michael Friedrichs nach der Auslosung hatte. „Der Deutsche Meister, die Mannschaft unseres Ex-Trainers Torge Greve und ein direkter Nachbar. Mehr geht kaum. Ich war mir zu dem Zeitpunkt allerdings auch sicher, dass sich Schwerin dieses Pokal-Festival nicht nehmen lassen würde. Dass der Umbau der Sport- und Kongresshalle den Stieren einen Strich durch die Rechnung macht, war ihr Pech – und unser Glück. Wir haben sofort zugegriffen.“

Spiel 1: Mecklenburger Stiere – SG Flensburg-Handewitt (17.8., 17 Uhr )
Mit den Stieren aus Schwerin eröffnet ein guter Bekannter dieses Final Four. Die Mecklenburger haben nicht nur die kürzeste Anreise, sondern die Mannschaft von Trainer Mannhardt Bech und der VfL haben in der jüngeren Vergangenheit häufiger in Testspielen die Klingen gekreuzt. Das letzte Duell ist nicht einmal zwei Wochen her und sein Ausgang war deutlich (25:13 für die Schwartauer nach 2 x 20 Minuten). Dabei gehen die Schweriner durchaus ambitioniert in ihre Drittligasaison. Geschäftsführer Axel Schulz: „Wir verfügen über den besten Kader seit 2012. Unser Ziel ist die Meisterschaft und der Aufstieg in die 2. Liga.“ Sechs teilweise prominente Neuzugänge (u.a. Kevin Herbst und Kim Collin Reiter) verstärken diesen Anspruch, erzeugen aber auch etwas Druck. Dieser dürfte im DHB-Pokal deutlich geringer ausfallen. Gegner der Stiere ist der ohne Zweifel prominenteste Teilnehmer dieses Vierer-Feldes: der amtierende Deutsche Meister, die SG Flensburg-Handewitt.

Die Nordlichter gehen mit weitestgehend bekanntem Personal in die neue Saison. Ersetzen muss Maik Machulla lediglich zwei Akteure. Die allerdings haben die Flensburger Offensive und Defensive in den letzten Jahren stark geprägt: Rasmus Lauge (MVP der vergangenen Bundesliga-Saison) verdient sein Geld jetzt in Ungarn (Telekom Veszprem) und Vereinslegende Tobias Karlsson beendete im Sommer seine eindrucksvolle Karriere. Als Ersatz verpflichtete Manager Dierk Schmäschke Michael Jurecki (KS Kielce) und gibt Niels Versteijnen (eigene Jugend) eine Chance, sich zu bewähren. Damit liegt der große Vorteil der Flensburger darin, eingespielt in den Kampf um die Deutsche Meisterschaft zu gehen. Man darf gespannt sein, wie sehr dieses Plus den Verlust so großer Qualität aufwiegen kann. Die Favoritenrolle in der Liga schieben die Flensburger schon einmal vorsorglich dem THW Kiel zu. Für die erste Pokalrunde wird sich der Deutsche Meister nicht so einfach aus der Favoritenrolle verabschieden können. Will er aber sicherlich auch nicht.

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Spiel 2: VfL Gummersbach – VfL Lübeck-Schwartau
Mit Spannung wird der VfL Gummersbach in der Hansehalle erwartet. Nicht nur, weil mit Torge Greve ein guter Bekannter an der Seitenlinie steht, der sieben Jahre für die Schwartauer Erfolge mitverantwortlich war, sondern auch, weil die Oberbergischen einen qualitativ hochwertigen Kader zusammengestellt haben, um den „Betriebsunfall“ Abstieg schnellstmöglich wieder auszubügeln. Die Neuen im Überblick: International erfahren sind Filip Ivic (Kielce) und Tin Kontrec (Zagreb), aus der ersten Liga kommen Robin Haller (Bietigheim) und Alexander Hermann (Wetzlar) und Top-Verpflichtungen aus der zweiten Liga sind Lukas Blohme (Hamm), Florian Baumgärtner (Ferndorf) und Janko Bozovic (Emsdetten). Damit kann man eine erfolgreiche Zweitliga-Saison erwarten, auch wenn der VfL einige seiner Top-Leute abgeben mussten (u. a. Lichtlein, Zhukov, Martinovic oder Preuss). Torge Greve hat zwar offiziell zwei Jahre Zeit, um aus den vielen Neuen einen Aufsteiger zu formen, aber man darf Zweifel haben, ob er so lange braucht. Einen ersten Eindruck werden sich die Lübecker Zuschauer im Pokal schon einmal machen können. Der zweite folgt dann 14 Tage später, wenn es in der Liga erneut zum Aufeinandertreffen der beiden VfLs kommt.

Vorfreude pur auf den ersten Pflichtspielauftritt herrscht indes beim VfL Lübeck-Schwartau. Endlich ist die Vorbereitung vorbei (fünf Wochen mit zwölf Trainingseinheiten pro Woche), in der ersten Pokal-Runde wartet der deutsche Traditionsverein mit dem Ex-Trainer und bei einem Sieg kann man sich berechtigte Hoffnung machen, gegen den amtierenden Deutschen Meister zu spielen. Mut auf ein erfolgreiches Pokalturnier machen die Testspiele, die erahnen lassen, welche Schwerpunkte Neu-Coach Piotr Przybecki gesetzt hat. „Wir haben viel an unserem Tempospiel gearbeitet und wollen über eine möglichst lange Zeit mit viel Power agieren“, so Przybecki. Insgesamt ist der Trainer mit der Vorbereitung ganz zufrieden, vor allem unter den gegebenen Rahmenbedingungen (teilweise bis zu sechs verletzungsbedingten Ausfällen) – auch wenn die Generalprobe gegen Wilhelmshaven mit 24:26 verloren ging. In der Favoritenrolle für den Finaleinzug sieht Przybecki seine Mannschaft allerdings nicht unbedingt. „Gummersbach ist zwar aus der ersten Liga abgestiegen und hat bekannte Namen verloren, aber sie haben sich auch ausgezeichnet verstärkt. Mit Filip Ivic und Matthias Puhle verfügen sie über zwei ausgezeichnete Torhüter und auch das neue rechte Rückraum-Duo, Baumgärtner und Bozovic, hat enorme Qualität. Das hat man auch in den Testspielen gesehen. Ich erwarte ein enges Spiel.“ Das klingt nach einem ausgeglichenen Kräfteverhältnis. Der Chef-Coach weiter: „Wir haben mit Metzner und Podpolinski zwei arrivierte Spieler verloren. Nikola Potic ist noch nicht bei 100 Prozent, sodass sich Janik Schrader und Jasper Bruhn die Verantwortung auf Halbrechts teilen werden. Außerdem fehlt uns wegen der Verletztenmisere etwas die Selbstverständlichkeit im Zusammenspiel. Aber wir spielen zu Hause und wollen mit den Fans im Rücken eine gute Leistung zeigen. Wir haben hart trainiert und wollen jetzt die ersten Früchte ernten.“

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