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Lübeck – Es wird keine Elefantenhochzeit – aber die „strategische Partnerschaft“ der Handballabteilungen des ATSV Stockelsdorf und des VfL Bad Schwartau ist fest vereinbart, beschlossen und „eingetütet“. Nach dem Saisonende startet das Projekt, nimmt vorerst im weiblichen und männlichen Jugendleistungsbereich Fahrt auf. Der Startschuss fällt bei den ersten Qualifikationsrunden für die Bundesligen, Oberligen und Schleswig-Holstein-Ligen für die neue Saison 2014/15 in den Teams von C-, B- und A-Jugend.

„Mit einer Spielgemeinschaft an den Start zu gehen, macht keinen Sinn. Dieser Elefant wäre viel zu schwerfällig und zu groß. Außerdem würden wir uns selbst die Quali-Plätze gegenseitig wegnehmen“, sind sich der neue VfL-Abteilungsleiter Benjamin Busch und die ATSV-Kollegin Antje Kasemeyer-Strzysio völlig einig.

„Wir wollen ein deutliches Zeichen in der Region und für die Region setzen“, betont Tim Babendererde vom ATSV-Jugendausschuss, der den männlichen Jugend-Leistungsbereich hauptsächlich betreut. Beiden Vereinen ist die Sprachregelung „strategische Partnerschaft“ besonders wichtig. „Die Zeiten von Gegeneinander und Abwerbung musste beendet werden. Wir haben einfach nur das Vernünftigste gemacht: Miteinander“, betont Babendererde. Und auch der für den weiblichen Bereich zuständige VfL-Leistungskoordinator Olaf Schimpf betont, „dass wir damit nicht nur den Leistungssport fördern, sondern jedem Spieler und jeder Spielerin in jedem Liganiveau und den eigenen Möglichkeiten eine Mannschaft anbieten können“.

In den vergangenen Jahren gab es bereits zweimal den Versuch der Zusammenarbeit, er scheiterte jedoch an unterschiedlichen Vorstellungen Einzelner. Der dritte Versuch klappte, weil viele Akteure in ein Boot geholt wurden. Bereits seit Herbst letzten Jahres gab es eine Vielzahl von Treffen und Gesprächen. Das Grundkonzept, das Denkmodell, die Ausrichtung waren schnell gefunden und auf beiden Seiten gewünscht. Den Anfang machten die Gespräche mit A-Jugend-Bundesliga-Coach Gerrit Clasen und dem ATSV. „Irgendwann waren die Pläne gar nicht mehr aufzuhalten und das Projekt gewann an Eigendynamik“, freute sich Clasen über den konstruktiven Austausch.
Lediglich das Trainerduo Knorr/Lüdtke konnte sich mit seinem Team keinen Platz im VfL/ATSV-Haus vorstellen und zog ein Engagement in der HSG Ostsee (Herren Neustadt/Grömitz) und MTV Lübeck vor.  
Ungeachtet dessen gingen die personellen Planungen vor Ort weiter. Bereits seit Ende 2013 trainieren zahlreiche ATSV/VfL-Jugendliche der Jahrgänge ´97 und ´96 wechselweise in beiden Vereinen. So werden demnächst ein halbes Dutzend ATSVer A-Jugend-Bundesligaluft schnuppern und ebenso viele VfLer dabei helfen, die Oberliga zu erreichen. Schon lange kein Geheimnis mehr und ein attraktives Angebot, das auch Spieler aus anderen Vereinen in Schwartauer und Stockelsdorfer Hallen spülte, worüber sich Trainer wie Gerrit Clasen, Mirko Spieckermann, „Tiffy“ Schlegel und Patrick Kohl freuen. Der ATSV-Jugendkoordinator hat mit dieser Art des Austausches schon gute Erfahrungen, kam er doch in gleicher Funktion vom THW Kiel zu „Stodo“. „Dort haben wir ähnlich gearbeitet, teil-weise mit anderen Clubs ganze ´Farmteams´ gebildet und damit gute Erfahrungen gemacht, weil wir so viele Spieler halten und zugewinnen können, um sie top auszubilden“. Zudem im Fokus: jüngere Jahrgänge bereits in den SH-Ligen die „Reife“ zu geben.

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Auch im weiblichen Bereich haben bereits zahlreiche Spielerinnen von A- bis C-Jugend „die Seiten gewechselt“. Hier sind nun die Trainer-teams um Benny Busch, Olaf Schimpf, Sven Kröger, Antje Kasemeyer-Strzysio, Roman Judycki und Patrick Kohl gefragt, wie qualitativ und quantitativ der beste Synergie-Effekt zu erzielen ist. Schon vor Saisonende hat auch aus anderen Vereinen ein Zulauf eingesetzt, besonders in den C-Jahrgänge 2000 und 2001, aber auch in den B-Jugenden. In diesen Altersklassen sollen gemeinsam bis zu zehn Teams an den Start gehen. Demnächst kommt also viel Arbeit auf die Passwarte zu.

Doch eine Partnerschaft „nur“ für den Leistungsbereich Jugend ist nicht gewünscht. Die Breitensportausrichtung ist genauso wichtig. Jede/r Spieler/in soll in Bad Schwartau und „Stodo“ nach seinen spielerischen Möglichkeiten und seinem eigenen Engagement dafür ein Team haben und finden.

„Wir wollen bewusst den Leistungssport fördern, aber niemals dafür den Breitensport aufgeben. Es geht um alle Mitglieder. Und auch finanziell muss dies in beiden Vereinen für jeden Bereich ohne Risiken abzudecken sein“, haben auch die Finanzvorstände Olaf Nelle (VfL) und Björn-Oliver Gierke (ATSV) ein wachsames Auge auf dem Projekt.

Der Startschuss ist gefallen. Gemeinsame Trainingslager und Trainingseinheiten werden genauso folgen wie Turnierbesuche und Trainingsspiele. Der Austausch in Trainersitzungen, Lehrgängen und Stützpunktarbeit ist geplant. Der Gedankenaustausch über Vereins-strukturen, Förderarbeit, haupt- und ehrenamtliche Tätigkeiten, Nachwuchsgewinnung und übergreifende Sportangebot ist schon auf den Weg gebracht. Im Sinne einer „strategischen Partnerschaft“ zwischen dem VfL Bad Schwartau und dem ATSV Stockelsdorf.  

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