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Lübeck – Es war irgendwie voraus zu sehen: Nach der gerade gewonnenen Meisterschaft und dem Aufstieg in die 2. Bundesliga schafften es die Travemünder Raubmöwen nicht, sich noch einmal auf die letzte, schwierige Aufgabe zu konzentrieren. Beim SV Henstedt-Ulzburg ging der TSV mit 20:31 (12:15) regelrecht unter. Nach dieser herausragenden Saison muss das dem jungen Team allerdings einfach gestattet sein, denn das zeigt, dass sich hinter jeder einzelnen Raubmöwe ein Mensch steckt, der eben nicht nach Belieben wie eine Maschine funktionieren kann.

Vor dem Spiel absagen musste Franziska Haupt. Die Liga-Torschützenkönigin (213 Treffer) laboriert schon seit Wochen an einem Bänderriss in jedem Daumen. Zudem zog sich Haupt im Heimspiel gegen Leipzig am 5. April einen Anbruch der Handwurzel in ihrer linken Wurfhand zu. Um kein unnötiges Risiko einzugehen, wurde auf einen Einsatz vernünftigerweise verzichtet.

Die taktisch notwendige Umstellung sah so aus, dass Laura Riehl Haupts Position auf der halbrechten Rückraumposition einnahm. Leonie Wulf rückte vom Kreis in die Rückraummitte. Am Kreis begann Alina Krey.

Schieben wir es der fehlenden Anspannung zu, die erste Halbzeit war eines Meisters und baldigen Zweitligisten jedenfalls nicht würdig. Mit Ausnahme von Leonie Wulf, die die ersten fünf Tore aus dem Feld erzielte und ihre Mitspielerinnen immer wieder antrieb sowie phasenweise Charline Röhr zwischen den Pfosten, liefen die Raubmöwen ihrem Können hinterher.

Kein Zupacken in der Abwehr, harmlose Rückraum-Brechstange im Angriff. Und wenn die Außen mit ins Spiel einbezogen wurden, blieb der Erfolg zu oft ebenfalls aus. Bezeichnend die 13. Minute, als nacheinander Karen Wessoly und Luisa Kieckbusch das leere Tor nicht trafen. Ansonsten verfügte Henstedt-Ulzburg  mit der Ex-Travemünderin Jennifer Knust über eine Keeperin, die zu häufig Endstation war.

Mit der einen oder anderen Schiedsrichter-Entscheidung durfte ohne weiteres gehadert werden, Spielentscheidend war die Leistung der Unparteiischen aber bei weitem nicht.

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Die ersten fünf Minuten waren die Raubmöwen noch gar nicht anwesend, der 0:4-Rückstand durfte da nicht verwundern. Obwohl der TSV einen rabenschwarzen Tag erwischte, blieb er in Reichweite. Als Nina Schmidt in der 25. Minute auf 12:13 verkürzen konnte, keimte sogar wieder ein wenig Hoffnung auf. Diese hielt nicht lange, bis zur Pause trafen nur noch die Frogs. Das 12:15 zur Pause ließ alle Optionen offen, gefühlt war diese Partie aber schon längst entschieden.

Dieses bestätigte sich gleich nach Wiederanpfiff; auch hier durfte die ersten drei Male ausschließlich der SVHU jubeln. Die Raubmöwen schafften es nicht mehr, für neue Spannung zu sorgen. Ganz im Gegenteil, das Team von Thomas Kruse und Tanja Volkening rutschte ungebremst dem trotz aller widrigen Vorzeichen ungewollten Debakel entgegen.

Damit soll diese Niederlage abgehakt sein. Vor allem ist sie nicht überzubewerten. Unter anderen Voraussetzungen hätten die Travemünderinnen ihr wahres, meisterliches Gesicht gezeigt.  Die Raubmöwen haben in dieser Saison sehr viel für sich und den Lübecker Handballsport getan und zudem in beeindruckender Weise bewiesen, was eine verschworene Gemeinschaft bewegen kann. Die Abschlussparty am Travemünder Rugwisch haben sich Leonie Wulf und Co. allemal verdient.

Auch wir von HL-SPORTS danken für die tolle Saison und freuen uns schon jetzt auf die gemeinsame Zeit in der 2. Bundesliga.

Die Raubmöwen spielten mit: Röhr, Pooch – Wulf (5), Krey, Stammer (1), Riehl (5/4), Schmidt (2), Lærke (4), Kieckbusch (1), Wessoly (2).

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