Anzeige
Kanzlei Proff

Sölden – In diesem Jahr ist beim Trainingslager in Sölden deutlich zu spüren, dass der HSV Handball neue Wege zu gehen versucht. Nicht nur die Tatsache, dass mit Perspektivspieler Tim Stefan und den U23-Spielern Justin Rundt und Oliver Brauer neue junge Gesichter über die Platte gescheucht werden, unterstreicht dies. Die erstmalige Anwesenheit vom hauptamtlichen Nachwuchstrainer Rosario Cassara in seiner neuen Funktion als Athletiktrainer und Gunnar Sadewater, Chef der Nachwuchsabteilung, macht ganz deutlich, dass der HSV Handball enger als jemals zuvor zusammengerückt ist. Im Interview mit hsvhandball.com geben beide einen Einblick in die Ziele, die der Verein und die Profi-Mannschaft verfolgen möchten.
 
hsvhandball.com: Hallo Gunnar, hallo Rosario. Ihr seid erstmals beide beim Profi-Trainingslager live vor Ort. Kann man das als ein Zeichen für die zukünftige Ausrichtung des Clubs verstehen?

Sadewater: Ein Stückweit ist es eine Anerkennung für der Arbeit, die wir in der Nachwuchsabteilung leisten. Mit den verreisten bzw. verletzten Spielern, Max-Henri Herrmann und Kevin Herbst, wären hier fünf Jugendspieler von uns dabei. Mittlerweile sind einige Spieler, die unsere Jugendmannschaften durchlaufen haben in der ersten und zweiten Bundesliga unterwegs. Jetzt muss es unser Ziel sein, mehr Jugendspieler in unseren Profi-Kader zu führen. Durch den Umbruch ist der Umgang mit der Profi-Abteilung offener geworden. Das kann man als gutes Zeichen werten. Wir freuen uns sehr und sind dankbar, dass wir in diesem Jahr die Gelegenheit dazu haben dabei zu sein.

hsvhandball.com: Rosario, du hast mit der Jugend in Hamburg sehr erfolgreich gearbeitet. Jetzt arbeitest du mit Cheftrainer Christian Gaudin zusammen. Wie läuft die Zusammenarbeit?

Cassara: Die Zusammenarbeit läuft sehr gut und wir haben beide die gleichen Vorstellungen. Es ist natürlich, dass es eine Gewöhnungsphase gibt, da wir uns vorher nicht kannten. Nach den ersten Tagen kann ich aber sagen, dass die Zusammenarbeit sehr harmonisch ist.

hsvhandball.com: Glaubst du, dass es dein Mitwirken die Durchlässigkeit zu den Profis für die Jugend begünstigen wird?

Cassara: Ich sehe es im Grunde als zusätzliche Hilfe. Das eigentliche Bindeglied war bereits vorher vorhanden, nämlich in Jens Häusler, der als U23-Trainer auch eine wichtige Brücke schlägt. Das Paket mit mir und Jens schafft mehr Berührungspunkte mit den Profis und wir erhoffen uns natürlich davon, dass die Jungen davon profitieren können. Wir können aber lediglich nur eine Tür öffnen. Sie müssen sich ihren Platz selbst mit Leistung und ihrem Talent erkämpfen.

hsvhandball.com: Ihr verfolgt beide auch die Leistungen der jungen Spieler. Wie seid ihr denn mit ihrem Einstieg bei den Profis zufrieden?

Cassara: Für die Jungs ist es eine riesen Umstellung. Das Tempo und die Intensität sind viel Höher als im Nachwuchsbereich. Aber sie wurden von der Mannschaft sehr gut aufgenommen und durch die zahlreichen Tipps der Profis, fügen sie sich sehr gut ein.

Sadewater: Für sie ist es eine Ehre, dabei zu sein. Es ging für einige jetzt sehr schnell und sie müssen sich erstmal zu Recht finden. Ihnen ist klar, dass es eine große Chance ist, sich zu zeigen und geben alles, um einen positiven Eindruck zu hinterlassen. Auch wenn der sportliche Abstand noch relativ groß ist, gab es von Christian Gaudin schon positives Feedback.

Anzeige

hsvhandball.com: Gunnar, du hast einige Gespräche mit Profis geführt. Was habt ihr vor?

Sadewater: Die Profis sind auf mich zugekommen und die Bereitschaft signalisiert, sich mehr für den Jugendbereich zu engagieren. Sie haben viele Ideen gesammelt und wir haben uns darüber ausgetauscht. U.a. sollen Sie verstärkt in den Jugendtrainings vorbei schauen und uns in unserer Ausrichtung der Jugendarbeit beim HSV Handball helfen. Ihre Eigeninitiative sich zu engagieren, empfinden wir als großartig.

hsvhandball.com: In diesem Jahr sind drei Spieler aus den Juniorteams dabei. Mit Max-Henri Herrmann und Kevin Herbst sind zwei Spieler aus unterschiedlichen Gründen daran verhindert, dabei zu sein. Wie kommt es, dass jetzt so viele Jugendliche wie nie zuvor so nah dran sind?

Sadewater: Die individuelle Qualität der Spieler ist in den letzten Jahren enorm gestiegen. Jetzt sind sie mittlerweile auf einem Niveau, wo sie den nächsten Schritt machen und mit den Profis  trainieren können. Durch den Umbruch, der bei den Profis in den letzten Wochen und Monaten entstanden ist, erhalten die jungen Spieler durch den Weggang einiger Leistungsträger ihre Chance. Der neue Trainer möchte junge Spieler einbauen und sieht im Nachwuchsbereich einige Talente, die das Zeug dazu haben. Wie Rosario aber eben schon gesagt hat, Talent allein reicht nicht. Wir unterstützen die Youngster und öffnen eine Tür, der Weg wird lang und manchmal auch steinig.

hsvhandball.com: Seit ihr mit der Entwicklung zufrieden und wie soll es weitergehen?

Sadewater: Wir sind mit der Entwicklung sehr zufrieden. Die individuelle Qualität der jungen Spieler steigt von Jahr zu Jahr. Dass so viele Talente jetzt regelmäßig mit den Profis trainieren, bestätigt unsere Trainingsphilosophie. Wir haben in allen Mannschaften vielversprechende Talente und wünschen uns, dass auch diese zukünftig an den Profikader herangeführt werden können. 

Kraftzirkel und Kraftraum bringen Spieler ins Schwitzen
Gestern wurden wieder alle Muskelgruppen beansprucht, damit die Profis für den Saisonstart genügend ‚Kraft tanken‘. In der zweieinhalb Stunden langen Einheit absolvierte die Mannschaft zunächst einen Kraftzirkel mit zehn unterschiedlichen Stationen, die alle Extremitäten brennen ließen. Im Anschluss folgten Übungen im Kraftraum der ‚Freizeit Arena Sölden‘. „Wir konnten wetterbedingt leider nicht draußen trainieren, sodass das Training in die Halle verlegt wurde“, so Geburtstagskind Adrian Pfahl, der an seinem Glückstag von der Belegschaft des Teamhotels ‚Das Central‘ mit einer Torte überrascht wurde. „Wir kommen in jeder Einheit an unsere Grenzen. Aber das muss auch so sein, da wir eine verkürzte Vorbereitung haben. Es ist wichtig, jetzt körperlich den Grundstein für die lange Saison zu legen. Wir müssen da jetzt durch. In den nächsten Wochen wird der handballerische Anteil gesteigert – auch durch die Testspiele“, blickt der nun 32-jährige nach vorn, der sich schon sehr auf ‚richtigen Handball‘ freut.

Schnitzel-Lehrstunde und -Buffet
Nach der zweiten Einheit am Nachmittag wurde ein Teil der Spieler von Zwei-Hauben-Koch Gottfried Prantl in die Kunst des Schnitzelbratens eingeführt. Neben Chef-Trainer Christian Gaudin, dessen Vorfreude auf die Kochstunde sehr groß ist, werden u.a. ‚die Jungen‘ Alexander Feld, Tim Stefan, Oliver Brauer und Justin Rundt zusammen mit Davor Dominikovic und Henrik Toft Hansen vom Spitzenkoch lernen. Im Anschluss werden die Versuche der ‚Schnitzel-Lehrlinge‘ von den hungrigen Kollegen am ‚Schnitzel-Buffet‘ verkostet.

Gefällt Dir unsere journalistische Arbeit?

Dann unterstütze uns hier mit einem kleinen Beitrag. Danke.

- Anzeige -