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Schwerin/Banzkow – Reichte es beim letztjährigen Raiffeisen-Cup in Banzkow und Schwerin noch zu einem achtbaren Platz drei, so mussten die Travemünder Raubmöwen an diesem Wochenende bereits nach der Vorrunde die Segel streichen und sich am Ende mit dem fünften Rang begnügen. Sportlich wirft dieses Ergebnis den TSV nicht zurück, dazu steckt er noch viel zu sehr in der Vorbereitung. Dennoch konnten Mannschaft und die mitgereisten Fans die Enttäuschung nicht ganz verbergen. Umso erleichterter wirkten sämtliche Raubmöwen, als die Steigerung von Spiel zu Spiel deutlich erkennbar wurde. Trotzdem hätte der Zweitligist gern mehr erreicht. Doch dazu ist er zu spät ins Turnier gekommen.

Bereits zum Auftakt am Samstag gegen den Hamburger Oberligisten SC Alstertal-Langenhorn tat sich das Kruse-Team schwer. Bis 20 Sekunden vor Schluss lagen die Raubmöwen mit 15:16 zurück, ehe Franziska Haupt mit zwei schnellen Treffern die erste Enttäuschung abwenden konnte. Diese sollte allerdings nicht lange auf sich warten lassen. Im zweiten Gruppenspiel gegen den Drittligisten Berliner TSC waren ein Sieg und der damit verbundene Halbfinaleinzug fest eingeplant. Lange Zeit führte Travemünde auch, ehe die Konzentration in der zweiten Hälfte sichtlich nachließ. Berlins Coach Carlo Gregarek: „Im Laufe des Spiels haben wir es geschafft, die Fehler der Raubmöwen zu unseren Gunsten zu nutzen. Gerade in den letzten zehn Minuten konnten wir so das Spiel noch drehen. Insgesamt ein Spiel auf Augenhöhe.“

Gregareks Trainerkollege Thomas Kruse konnte mit der Travemünder Leistung der ersten beiden Begegnungen nicht sehr viel anfangen: „Da stimmten Einstellung und Abstimmung überhaupt noch nicht.“ Da interessierte es Kruse auch nicht, dass den Berlinerinnen ein „Phantom-Tor“ zuerkannt wurde und es eigentlich nur 19:18 aus Berliner Sicht hätte stehen dürfen (hier erhielten die Hauptstädterinnen das Geschenk zurück, das den Raubmöwen in der letzten Saison beim Punktspiel gleich doppelt gemacht wurde). Auch dass der letzte BTSC-Treffer erst in der letzten Sekunde fiel, wurde nicht zum Anlass genommen, angesichts des verpassten Sieges zu lamentieren.

Vielmehr galt es, endlich zu sich und ins Turnier zu finden. Welcher Gegner konnte da besser geeignet sein als der HC Rödertal, ebenso wie die Raubmöwen in die 2. Bundesliga aufgestiegen? Und siehe da, die Leistung drehte sich um nahezu 180 Grad. Das Umschalten von Abwehr auf Angriff klappte sehr viel besser. Gerade die beiden Neuzugänge Vivien Bartlau (Foto) und Annika Jordt harmonierten sehr gut zusammen und stellen so ohne Frage eine Verstärkung für Travemünde dar. Zur Pause (gespielt wurden zweimal 20 Minuten) führte der TSV klar mit 14:5. Kruse brachte nun alle Spielerinnen des komplett angereisten Kaders zum Einsatz. Das nahm erwartungsgemäß den gerade gewonnen Spielfluss wieder ein wenig heraus. Dennoch, der 20:18-Erfolg macht Hoffnung für die Punktrunde.

Nach diesem Sieg nahmen die Raubmöwen zunächst hinter den schon vorher qualifizierten Rödertal-Bienen Rang zwei ein. Um ins Halbfinale einzuziehen, durfte der Berliner TSC im letzten Gruppenspiel gegen Alstertal-Langenhorn mit nicht mehr als acht Toren Differenz gewinnen. Doch die Mannschaft von Carlo Gregarek nahm den Schwung aus dem Überraschungserfolg gegen Travemünde mit und überrannte die Hamburgerinnen mit 23:13. Berlin schaffte damit den Sprung ins Halbfinale, war dort gegen den BSV Sachsen Zwickau (2. Bundesliga) beim 12:22 am Ende chancenlos.

Für den TSV Travemünde ging es heute dann um die Platzierungsspiele fünf bis acht. Erster Gegner war der Frankfurter HC, der nach einer weiteren Leistungssteigerung zu gestern mit 18:13 bezwungen wurde. So sicherten sich die Raubmöwen immerhin das Duell um Platz fünf gegen den Drittligisten TSG Wismar. Egal, in welchem Wettbewerb: Die Ostseederbys gegen Wismar werden besonders gern gewonnen. Entsprechend fiel der Jubel nach dem 18:14-Sieg aus und stellte auch Thomas Kruse insgesamt zufrieden: „Die stetige Leistungssteigerung war wichtig. Wir haben jetzt noch vier Wochen Vorbereitungszeit und wissen, woran wir arbeiten müssen.“

Vier Wochen Vorbereitungszeit deshalb, weil der TSV Travemünde in diesem Jahr auf die Teilnahme am DHB-Pokal verzichtet.

Den Raiffeisen-Cup sicherte sich durch einen knappen 24:23-Finalerfolg gegen Rödertal Turnierfavorit Sachsen Zwickau, während sich Schwerin im kleinen Finale gegen Berlin mit 27:17 durchsetzen konnte.

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Vorrunde Gruppe A: SC Alstertal-Langenhorn – TSV Travemünde 16:17, HC Rödertal – Berliner TSC 23:14, Alstertal-Langenhorn – Rödertal 9:23, Travemünde – Berlin 18:20, Travemünde – Rödertal 20:18, Alstertal-Langenhorn – Berlin 13:23.
Tabelle: 1. Rödertal 64:43 Tore/4:2 Punkte, 2. Berlin 57:54/4:2, 3. Travemünde 55:54/4:2, 4. Alstertal-Langenhorn 38:63/0:6.

Vorrunde Gruppe B: SV GW Schwerin – BSV Sachsen Zwickau 10:25, Frankfurter HC – TSG Wismar 12:16, Schwerin – Frankfurt 23:24, Zwickau – Wismar 24:13, Zwickau – Frankfurt 36:16, Schwerin – Wismar 27:21.
Tabelle: 1. Zwickau 85:39 Tore/6:0 Punkte, 2. Schwerin 60:70/2:4, 3. Wismar 50:63/2:4, 4. Frankfurt 52:75/2:4.

Vorrunde Platzierungsspiele: Alstertal-Langenhorn – Wismar15:24, Travemünde – Frankfurt 18:13.

Spiel um Platz 7: Alstertal-Langenhorn – Frankfurt 11:18.

Spiel um Platz 5: Travemünde – Wismar 18:14.

Halbfinalspiele: Rödertal – Schwerin 21:18, Berlin – Zwickau 12:22.

Spiel um Platz 3: Schwerin – Berlin 27:17.

Finale: Rödertal – Zwickau 23:24.

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