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Lübeck – Das war okay, Raubmöwen! Es hat zwar nicht gereicht, dem hohen Favoriten BSV Sachsen Zwickau ein Bein zu stellen. Aber der TSV Travemünde zeigte beim 21:25 (10:11) in der ersten Halbzeit und später auch in den letzten Minuten des Spiels eine ansprechende Leistung. Was diese wert ist, wird die nächste Partie in Beyeröhde (15. November) zeigen.

Das Duell gegen Zwickau bot sehr viel: Hohes Tempo (das allerdings mehr auf Gäste-Seite), sehr viel Kampf (hier überzeugte Travemünde), eine gute Leistung der beiden Schiedsrichter, aber leider auch drei verletzte Spielerinnen.

Trotz aller Lockerheit nach dem Sieg in Mainz begannen die Raubmöwen nervös. Das verhalf den Gästen aus Sachsen zu zwei schnellen Toren durch Hana Martinkova und Claudia Stein. Das Anschlusstor und den somit ersten Travemünder Treffer erzielte Laura Riehl in der dritten Minute. Das war das Wecksignal für den TSV, nach 8:19 Minuten nahm Zwickaus Trainer Jirci Tanos beim Stande von 3:3 die erste, frühe Auszeit. Diese half dem weiter ungeschlagenen BSV kurzfristig nicht weiter.

Denn Frederikke Lærke schaffte in der zwölften Minute die erstmalige Führung für den Aufsteiger. Die Dänin zeichnete bis zum 6:6 alleine für fünf Raubmöwen-Treffer verantwortlich. Der TSV Travemünde war annähernd gleichwertig und kam beim Stande von 9:8 zur (leider) letztmaligen Führung durch Franziska Haupts verwandelten Siebenmeter. Es ging mit einem knappen 10:11-Rückstand in die Pause. Großen Anteil daran, dass der Außenseiter dem BSV Sachsen Zwickau das Leben mehr als schwer machte, hatte Mareike Vogel. Die Torhüterin entschärfte neun zum Teil schwierige Bälle.

Es gab allerdings doch einen sichtbaren Leistungsunterschied zwischen beiden Mannschaften: Das Umstellen sowohl von Angriff auf Abwehr als auch umgekehrt lief bei Zwickau um einiges besser als beim TSV. Die langen Bälle fanden, wie an der Schnur gezogen, den Weg zur jeweiligen Mitspielerin. Zum Teil noch aus der Bewegung heraus wurde der Ball im Tor untergebracht. Das beeindruckte auch den Raubmöwen-Anhang.

Sportlich war die erste Halbzeit also mehr als okay, leider endete sie mit einer sehr unschönen Szene. TSV-Kapitänin Leonie Wulf erhielt mit dem Abpfiff einen Ellenbogenschlag ins Gesicht. Eine Absicht konnte Zwickaus Hana Martinkova nicht unterstellt werden; sie war selbst sehr erschrocken und entschuldigte sich sogleich bei „Leo“ und Coach Thomas Kruse. Zur Beobachtung wurde Leonie Wulf in die Lübecker Uniklinkik gebracht. Dort wurde sie mit einem Stich an der Außen- sowie zwei Stichen an der Innenlippe behandelt und ist mittlerweile wieder zu Hause. Auch von hier gute und schnelle Genesung!

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AOK

Es sollte nicht der einzige Zwischenfall dieser Art bleiben. In der 54. Minute prallte Franziska Haupt mit der Zwickauerin Annika List zusammen. Beide mussten lange behandelt werden und kamen nicht mehr zum Einsatz. Wir wünschen „Franzi“ und Annika natürlich ebenfalls gute Besserung.

Zum Zeitpunkt dieses Zusammenpralls war die Partie längst entschieden. Denn der TSV Travemünde konnte den Schwung aus der ersten Halbzeit nicht mit in die zweite Hälfte nehmen; die ersten vier Treffer gehörten den Sächsinnen. Aber trotz des späteren Rückstands von acht Toren (15:23, 50.) gaben sich die Raubmöwen nicht auf und fanden in der Schlussphase wieder zu ihrem Spiel. Thomas Kruse brachte alle Raubmöwen zum Einsatz, unter anderem kam Katharina Naleschinski zu drei blitzsauberen Toren.

Nach 60 Minuten hielt sich die Enttäuschung bei Thomas Kruse und dessen Co-Trainerin Tanja Volkening in Grenzen. Volkening: „Schade, dass wir zu Beginn der zweiten Halbzeit den Anschluss verloren haben. Das ist gegen solch eine Mannschaft nicht mehr aufzuholen.“ Kruse bemängelte das Verhalten hinsichtlich Zwickaus Gegenstößen: „Wir haben uns darauf vorbereitet und wussten um diese Stärke. Leider haben wir nicht das umgesetzt, was wir uns vorgenommen hatten. Zwickau erzielte 15 der 25 Treffer über Tempogegenstöße.“

Tanja Volkening sprach zum Abschluss das aus, was der allgemeine Tenor in der mit 150 Zuschauern nur spärlich besetzten Senator-Emil-Possehl-Halle war: „Wir haben heute gegen einen guten Gegner verloren, das ist okay.“

Für einen Teil der Raubmöwen ging es nach dem Spiel zur Travemünder Nacht des Sports.

Die Raubmöwen spielten mit: Vogel, Kranich – Wulf, Bartlau, Krey, Stammer, Riehl (2), Naleschinski (3), Schmidt, Jordt, Stapelfeldt, Haupt (6/1), Lærke (7/1), Wessoly (3).

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