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Hamburg – Der HSV Handball hat das zweite spannende Nord-Derby innerhalb von 20 Tagen gegen die SG Flensburg-Handewitt nach Verlängerung denkbar knapp mit 25:26 (23:25) (13:14) verloren, und damit das Finale des DHB-Pokals verpasst. Vor 13.052 Zuschauern in der ausverkauften O2 World Hamburg, in der eine super Stimmung herrschte, auch wenn es diesmal keine Heimspiel-Atmosphäre für den HSV war, entwickelte sich sofort die nächste erwartete Partie auf Augenhöhe. Die Hanseaten waren von Beginn an hochmotiviert und konnten zusammen mit Johannes Bitter im Tor einige Bälle erobern. Aber auch Mattias Andersson zeigte auf der anderen Seite eine gute Leistung, sodass die Partie stets spannend bleib. Nach einer ausgeglichenen Anfangsphase gerieten die Lokalmatadoren mit vier Toren in Rückstand, kämpften sich bis zur Halbzeit aber wieder auf 13:14 an die SG heran. Auch in der zweiten Hälfte blieb die Partie bis zum Schluss weiter eng. Kurz vor dem Schlusspfiff entschärfte Mattias Andersson beim Stand von 23:23 den letzten Wurf von Marcin Lijewski, und es ging in die Verlängerung. Im den ersten Minuten war allerdings nur die SG zweifach Erfolgreich, und in der zweiten Hälfte gelang es dem HSV nicht mehr, näher als auf 25:26 heranzukommen. Damit mussten sich die Hanseaten der SG Flensburg-Handewitt etwas unglücklich, aber auch nicht unverdient, geschlagen geben. Mit sechs Toren war Domagoj Duvnjak der beste Hamburger Werfer, für Flensburg traf Holger Glandorf mit ebenfalls sechs Toren am häufigsten.

HSV nach umkämpfter erster Hälfte mit 13:14 hinten
Schon beim traditionellen Final Fourglühen brachten sich die Hamburger Fans in Stimmung, und auch in der Halle herrschte bereits vor dem Anpfiff eine super Stimmung. Das Spiel begann dann in der ausverkauften O2 World Hamburg, wie erwartet, erneut ausgeglichen. Den ersten Treffer der Partie erzielte die SG in der ersten Minute, im Gegenzug war Igor Vori für den HSV zum 1:1 erfolgreich (2. Minute). Das nächste Tor ließ dann bis zur sechsten Minute auf sich warten, und wurde von Lars Kaufmann zum 2:1 erzielt. Doch die Hanseaten glichen durch Torsten Jansen noch in derselben Minute erneut aus, und so ging es zunächst weiter: Flensburg legte vor, und die Elbstädter zogen zweimal durch Hans Lindberg sowie Igor Vori nach, sodass es nach elf Minuten 5:5 stand. In der Folge gelangen den Fördestädtern erstmals zwei Treffer in Serie (7:5, 13.), doch darauf antworteten die Lokalmatadoren mit ebenfalls zwei Toren in Folge, die Torsten Jansen von Linksaußen und aus dem Gegenstoß erzielte (7:7, 16.). In den nächsten Minuten hatte der HSV leichte Probleme im Angriff, was die SG erst zu zwei weiteren Toren nutzte, und in doppelter Überzahl zu zwei weiteren Treffern zum 11:7 (21.). Die Elbstädter ließen sich davon aber nicht beeindrucken und verkürzten innerhalb von zwei Minuten mit Treffern von Domagoj Duvnjak, Marcin Lijewski und Michael Kraus wieder auf 10:11. Die Mannschaft von Ljubomir Vranjes erhöhte zwar nochmals auf 12:10, doch mit zwei weiteren Toren durch den kroatischen Spielmacher und Stefan Schröder kamen die Hanseaten in der 28. Minute zum erneuten Ausgleich (12:12). Eine Minute und ein weiteres Gegentor später glich Michael Kraus wieder aus, doch die SG traf im Gegenzug zum 14:13 (29.). Die Halbzeit ging dann so emotional zu Ende, wie sie über die gesamten 30 Minuten geführt wurde, doch ein Wurf von Stefan Schröder fand seinen Weg ins Tor erst nach einem Pfiff der Schiedsrichter. Da auch der letzte Angriff der SG keinen Erfolg mehr brachte, wurden die Seiten beim Stand von 13:14 aus Hamburger Sicht gewechselt.

Emotionale Partie geht mit 23:23 in die Verlängerung
Gleich zu Beginn des zweiten Durchgangs klaute Stefan Schröder den Ball in der Abwehr und verwandelte ihn gleich selbst zum 14:14. Johannes Bitter parierte dann zwar einen Siebenmeter von Anders Eggert, doch nach zwei Zeitstrafen gegen Stefan Schröder und Igor Vori nutzte die SG diesen Vorteil zum 15:14 in der 36. Minute. Auf der Gegenseite scheiterte aber auch Hans Lindberg an Mattias Andersson, der gleich einen weiteren Strafwurf gegen Michael Kraus hielt, nachdem Stefan Schröder sich den Abpraller holte, aber nur durch ein weiteres Foul zu stoppen war. In der 40. Spielminute erhöhte Anders Eggert für die SG auf 16:14, doch Domagoj Duvnjak verkürzte zunächst, bevor Marcin Lijewski mit einem schönen Hüftwurf in den Winkel abermals ausglich (16:16, 41.). In derselben Minute traf die SG noch zum 17:16, bevor die nächsten sechs Minuten von den Abwehrreihen und den Keepern auf beiden Seiten bestimmt wurden. Das nächste Tor fiel somit erst in der 47. Minute, als Fredrik Petersen per Siebenmeter zum 17:17 traf. Der Schwede sorgte eine Minute später, ebenfalls von der Linie, auch für die erste HSV-Führung der zweiten Hälfte, die Stefan Schröder wenig später auf 19:17 ausbaute (48.). Aber beide Teams kennen enge Spiele gegeneinander nur zu gut, sodass Flensburg acht Minuten vor dem Ende ein weiterer Ausgleich durch Holger Glandorf zum 20:20 gelang. Der Rückraumrechte sorgte auch für das 21:20 für sein Team, das Domagoj Duvnjak postwendend egalisierte (21:21, 56.). Wie kaum anders zu erwarten, war die Schlussphase auch diesmal nicht an Spannung zu überbieten: Lars Kaufmann und Thomas Mogensen legten zweimal vor, Michael Kraus und Domagoj Duvnjak glichen jeweils aus (23:23, 59.). Dann parierte Johannes Bitter den letzten Versuch der SG, doch auch Mattias Andersson konnte in der Schlusssekunde einen Hüftwurf von Marcin Lijweski ans Lattenkreuz lenken, und das hieß: Verlängerung!
Aus nach 2:3 in der Verlängerung
Den besseren Start in die zweimal fünfminütige Verlängerung erwischte die Mannschaft von Ljubomir Vranjes, die die gesamten ersten fünf Minuten beherrschte, und danach mit 25:23 in Front lag. In den letzten fünf Minuten vor einem möglichen Siebenmeterwerfen kam der HSV Handball zwar nochmals auf 24:25 und 25:26 heran, verpasste aber auch aufgrund unnötiger Fehler den erneuten Ausgleich, und damit das Finale.

Nach dem nächsten Bundesliga-Spiel am kommenden Mittwoch, 17. April, 20.15 Uhr, gegen den TUSEM Essen bietet sich den Elbstädtern schon am nächsten Sonntag, 21. April, um 18.45 Uhr die Chance zur Revanche: Im Viertelfinal-Hinspiel in der VELUX EHF Champions League kommt es zum sechsten Duell der Saison mit der SG Flensburg-Handewitt in der Flens-Arena.

SG Flensburg-Handewitt: Andersson (22/2 Paraden, 1.-70.); Rasmussen (n.e.);
Glandorf 6, Mogensen 4, Weinhold 4, Kaufmann 4, Svan Hansen 3, Eggert 3/1, Knudsen 2, Karlsson, Djordjic, Heinl, Gustafsson, Machulla n.e.
HSV Handball: Bitter (9/1 Paraden, 1.-24. und 31.-70.); Beutler (1 P., 24.-30.);
Duvnjak 6, Kraus 4, Schröder 3, Jansen 3, Petersen 3/3, Vori 2, Lindberg 2, Lijewski 2, Lackovic,
Flohr, Nilsson, Hens, Terzic n.e.
Siebenmeter: 1/2 – 3/5 (Bitter pariert gegen Eggert – Lindberg verwirft gegen Andersson, Kraus scheitert an Andersson)
Zeitstrafen: 3 – 6 (2x Karlsson, Mogensen – 2x Lijewski, Jansen, Schröder, Vori, Duvnjak)
Schiedsrichter:
Spielfilm: 1:0 (1.), 2:2 (6.), 5:5 (11.), 7:7 (16.), 11:7 (21.), 11:10 (23.), 12:12 (28.), 13:13 (29.), 14:13 (30.) – 14:14 (31.), 15:14 (36.), 17:16 (41.), 17:17 (47.), 17:19 (49.), 20:20 (52.), 21:21 (56.), 23:23 (60.) – 25:23 (65.) – 26:25 (70.)

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Stimmen zum Spiel:
Martin Schwalb (Trainer HSV Handball): „Glückwunsch an Flensburg. Es musste heute einen Sieger geben und den gab es auch. Leider war es heute Flensburg und nicht wir. In der zweiten Hälfte haben wir zu viele Chancen ausgelassen, um das Spiel in 60 Minuten zu entscheiden. In der Verlängerung hat uns etwas die Kraft gefehlt, und nachdem uns in der ersten fünf Minuten kein Tor gelungen ist, hat es am Ende sehr knapp leider nicht gereicht.“

Ljubomir Vranjes (Trainer SG Flensburg-Handewitt): „Das war wieder Kampf und Leidenschaft, und alle Zuschauer in der Halle können zufrieden sein. Ich bin auch zufrieden, weil wir ein Tor mehr geworfen haben. Ich bin auch stolz auf meine Mannschaft, weil sie über 70 Minuten konzentriert gespielt hat. Vor dem Spiel wurde gesagt, dass die Mannschaft mit der besseren Abwehr und dem besseren Torhüter gewinnt. Den hatten wir heute mit Mattias, der auch ein entscheidender Faktor war. Jetzt bin ich sehr froh, morgen wieder spielen zu dürfen.“

Matthias Flohr (Linksaußen HSV Handball): „Wir sind alle sehr enttäuscht und in der Kabine ist Totenstille. Glückwunsch an Flensburg, es war ein tolles, umkämpftes Handballspiel, dass wir am Ende leider nicht gewonnen haben.“

Mattias Andersson (Torhüter SG Flensburg-Handewitt): „Ich bin sehr glücklich, dass wir gewonnen haben. Ich freue mich auch über die gute Abwehr, die es mir leicht gemacht hat, gut ins Spiel zu kommen. Das war sehr wichtig, aber jetzt bin ich nur noch froh, und wir werden jetzt zusehen, schnell wieder fit zu werden.“

Stefan Schröder (Rechtsaußen HSV Handball): „Wenn man in der Verlängerung eines Halbfinals ausscheidet, dann ist es schwer, Worte zu finden. Alle Spieler, die heute auf der Platte waren, haben großartig gekämpft, leider waren wir in der Verlängerung nicht die bessere Mannschaft und müssen mit dem Ergebnis leben. Wenn wir die Dinger vorne nicht machen, dann müssen wir uns an die eigene Nase fassen. Mein Fehlwurf vor der Halbzeit der Verlängerung tut jetzt natürlich sehr weh.“
Johannes Bitter (Torhüter HSV Handball): „Heute haben wir unsere Chance wieder nicht genutzt, aber nach 60 Minuten stand es trotzdem Unentschieden. Wir werden alles daran setzen, dass die SG nicht nochmal in unserer Halle jubeln darf und werden alles dafür tun, die Fehler von heute nicht zu wiederholen.“

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