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Hamburg – Die HSV Handballer hatten das große Handicap, wie beim Grand ohne drei im Skat, gegen den Bergischen HC bestehen zu müssen. Trainer Christian Gaudin müsste Schwerstarbeit leisten, um die verletzten Spieler Henrik Toft Hansen (Siebbeinfraktur), Tim-Oliver Brauer (Außenbandanriss im linken Knöchel) und Stefan Schröder (Impressionsfraktur im linken kleinen Finger) zu kompensieren. Hier setzte er auf den Team-Spirit in der Mannschaft und hatte vor 5110 Zuschauern den Erfolg in letzter Sekunde auf seiner Seite.
Mit der Schluss-Sirene gab es noch einen Strafwurf für den HSV Handball als allerletzte Aktion des Spiels. Darum bereits nach Spielende, verwandelte „der Vollstrecker“ Hans Lindberg diesen zum enthusiastisch gefeierten Siegtreffer.
Ohne einen etatmäßigen Kreisspieler, hier musste Matthias Flohr in die Bresche springen, konnte der HSV in der ersten Minute mit 1:0 in Führung gehen. Die Defensivarbeit klappte recht gut, allerdings besaßen die Angreifer nicht die nötige Durchschlagskraft, sodass sie mit 1:2 in Rückstand gerieten. Die erste Großtat von Johannes Bitter an diesem Abend, er hielt einen Gegenstoß, konnte somit schlimmeres verhindern. Nach dem 4:6-Rückstand und dem Team Time Out von Trainer Christian Gaudin folgten drei Tore in Folge zum 7:6 in der 17. Minute. Dieses war auch die letzte Führung für den HSV bis zum Siegtreffer.
Es folgte das Team Time Out des Bergischen HC und die Gäste kamen besser ins Spiel, konnten nach 20 Minuten die Führung mit 8:7 an sich reißen. Die Torhüter auf beiden Seiten standen im Mittelpunkt des Geschehens. Vor der Halbzeit hatte der Gästetorhüter leicht die Nase vorn, was sich zur Halbzeit in der 12:10-Führung für den Bergischen HC ausdrückte. Begünstigt wurde das Ergebnis durch technische Fehler und vergebene guten Chancen des HSV.
Diesmal bot sich dem lautstarken Publikum nach der Pause kein anderes Bild. Die Abwehr stand gut, dahinter ein Johannes Bitter in Top-Form. Nur der Angriff fand keinen Weg in die Tiefe, sondern wurde immer wieder frühzeitig von der sehr offensiven und aggressiven Deckung der Gäste gestellt. Es gab kaum ein Durchkommen. Die Folge war, die Gäste, gestützt auf einen gleichermaßen guten Torhüter, bauten bis zur 50. Minute die Führung auf 19:15 aus. Es schien, als sei eine Vorentscheidung gefallen.
Das Team Time Out zu diesem Zeitpunkt von Trainer Christian Gaudin ließ einen Ruck durch die Mannschaft gehen. Die Halle wurde immer lauter und stachelte die Spieler an, die letzten Kräfte zu mobilisieren. In den nächsten fünf Minuten agierte die Abwehr sehr beweglich, was noch durch kam, war eine sichere Beute (fängt unter anderem einen Wurf aus dem Rückraum) von Johannes Bitter. Mit drei Treffern in Folge hatte der Gastgeber beim 18:19 den Anschluss hergestellt. In der 56. Minute fiel das 18:20 und Trainer Gaudin nahm sein letztes Team Time Out, um noch einmal nachzujustieren. Der folgende Angriff bringt einen Strafwurf für den HSV. Torsten Jansen, der vorher sicher verwandelt hatte, scheitert am guten Gäste-Torhüter Björgvin Gustavsson.
Die letzten vier Minuten sind an Spannung nicht zu überbieten. Die HSV-Abwehr fängt den Ball ab und per Gegenstoß stellt Alexandru Simicu den Anschluss wieder her. Es sind noch 146 Sekunden zu spielen, als Johannes Bitter den Strafwurf von Arnor Gunnarsson pariert. Noch 82 Sekunden auf der Hallenuhr, Hans Lindberg trifft per Strafwurf zum 20:20. Es gibt doch noch eine Steigerung in der Dramatik, als die Schiedsrichter 23 Sekunden vor dem Ende einen Strafwurf gegen den HSV geben.
Die ganze Halle feuert Johannes Bitter an und er hält auch diesen Strafwurf, diesmal von Alexander Oelze. Nun brennt der Hütte, als Pascal Hens den finalen Wurf ansetzen will, aber nur durch ein Foul kurz vor der Schlusssirene gestoppt werden kann.
Die Spielzeit ist abgelaufen, als „der Vollstrecker“ in Person von Hans Lindberg antritt und sicher zum Siegtreffer verwandelt. Das Spiel ist aus und der Jubel aller HSV-Spieler, Trainer, Betreuer und der Fans in der Halle kennt keine Grenzen.
Was sagte Trainer Christian Gaudin in der Pressekonferenz treffend: „Ich bin nicht zufrieden mit der Leistung, aber die zwei Punkte sind das Wichtigste. Wenn wir schlecht spielen und gewinnen, habe ich nicht so das Problem damit.“
Torschützen für den HSV Handball:
Hans Lindberg (5/2), Kentin Mahé und Adrian Pfahl (je 4), Alexandru Simicu (3), Pascal Hens (2), Torsten Jansen (1/1), Kevin Schmidt und Davor Dominikovic (je 1)

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