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Lübeck – Wieder einmal traf es ein Handball-Team und wieder einmal wurden Punkte verschenkt. Was ist daran sportlich und muss das überhaupt so sein? Wie HL-SPORTS schon einige Male berichtete, musste ein Meisterschaftsspiel als „geschenkt“ abgegeben werden. Dieses Mal traf es die Oberliga-Mannschaft des VfL Bad Schwartau II. Die Ostholsteiner hätten am letzten Freitag bei der SG Wittorf/FT Neumünster antreten sollen, doch ohne eine spielfähige Mannschaft. Trainer Mirko Baltic sieht es gelassen und sagte gegenüber HL-SPORTS: „Wir haben um Verlegung der Partie gebeten, doch Wittorf lehnte ab. So sind die zwei Punkte weg“.

Das gleiche Bild zeigte sich bereits für den VfL Bad Schwartau II in der vergangenen Saison bei dem gleichen Gegner. Damals wurde ebenfalls die Zustimmung zur Verlegung verweigert.

Weiter bringt Baltic ein gutes Argument, was für eine Spielverlegung spricht, gegenüber HL-SPORTS: „Wir wollen den Zuschauern ein Event bieten und nicht etwa ein Wochenende, an dem wir ein schlechtes Handballspiele bieten müssen. Was soll jemand denken, der das erste Mal in die Halle kommt und sieht sich ein Spiel an, in dem dreiviertel der Mannschaft fehlen. Dann sagt er sich doch, da gehe ich nicht wieder hin, es war nur langweilig. Davon leben wir, die Zuschauer zu begeistern und sie immer wieder in die Halle zu holen. Und sportlich gesehen gewinnt der Gegner nicht gegen die Mannschaft, die in der Spielklasse spielt, sondern gegen die 1b oder 1c Mannschaft.“

Erst kürzlich traf es das Bundesliga-Team des VfL, das gegen den ASV Hamm-Westfalen antreten musste, obwohl Verletzungen und Krankheit den Großteil des Kaders ausfallen ließ. Ein Aufschrei ging durch das Handball-Land, doch klare – unklare Satzungen des DHB ließen und lassen keine andere Wahl zu: Der Gegner muss zustimmen, sonst wird gespielt oder abgesagt – zu Lasten des gebeutelten Clubs.

Soviel zu den aktuellen Ereignissen.

In der Spielordnung (SPO) ist generell festgelegt, dass die schriftliche Zustimmung des Gegners erforderlich ist, sonst gibt es keine Spielverlegung. Sicherlich ist dieses eine notwendige Maßnahme, auch wenn es vielerlei Gründe für eine Spielverlegung geben kann.

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Muss der Handball umdenken und deshalb die Spielordnung verändern? Dazu wäre ein langwieriger Prozess notwendig, was sicherlich auch nicht das letzte Allheilmittel ergeben würde. Es wird immer wieder Situationen geben, die nicht zufrieden stellen, gleich welche Seite.

Das Umdenken muss in den Köpfen aller Beteiligten stattfinden, immer im Sinne des Sports und der Fairness unter einander.

Es soll keineswegs der Beigeschmack entstehen, dass Spielverlegungen auch von allen willkürlich beantragt und vom Verband zu genehmigen sind, wenn durch Ausfälle, gleich welcher Art, dieses dem beantragenden Verein notwendig erscheint. Aber es gibt sicherlich immer wieder Situationen, die bei sportlicher und fairer Abwägung von beiden Seiten zu einer einvernehmlichen Spielverlegung führen sollten. Ganz besonders, wenn durch kurzfristig auftretende Ereignisse keine spielfähige Mannschaft einer Seite zur Verfügung steht. Anträge auf Spielverlegungen sollten auch von der beantragenden Seite das letzte Mittel sein, ein sportliches Ergebnis für das Spiel zu erzielen.

Appell an die Sportfreunde: Jeder kann einmal in eine solche Situation kommen und diese „Notbremse“ benötigen und wünscht sich von seinem Gegenüber eine faire Behandlung im Sinne des Handballsports. Ein Spiel sollte, wenn es irgend geht, auf dem Spielfeld entschieden werden und nicht von weit entfernt stehenden Funktionären.

In diesem Sinne der Appel von HL-SPORTS an die sportliche Fairness aller Mannschaften, eine Spielverlegung durchzuführen, wenn es notwendig erscheint. Dazu gehören auch eine ehrliche Darlegung des Sachverhalts und der Wille, dieses sportlich zu lösen. Alle Beteiligten sollten immer sparsam mit diesem letzten Mittel, der Spielverlegung, umgehen!

Fair hat Vorfahrt

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