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Lübeck – Nach schwierigen Wochen, in denen unter anderem der Abstieg besiegelt wurde, genießen die Travemünder Raubmöwen ein handballfreies Wochenende. Bis zum 9. Mai 2015 müssen Leonie Wulf und ihre Mitspielerinnen noch durchhalten, dann geht mit der Partie gegen den TV Nellingen eine von tiefen Enttäuschungen geprägte Saison zu Ende.

Über mögliche Gründe wurde zuletzt viel geredet, um diese soll es in diesem Bericht aber nicht gehen. Auch gibt es noch keine Antwort darüber, wie beziehungsweise ob es überhaupt mit dem Projekt Raubmöwen weitergeht. Fest steht, dass die Mannschaft, ein Weitermachen vorausgesetzt, ein neues Gesicht erhalten wird. Es gäbe dann praktisch eine „Dritte Generation“, es wäre der Anflug der Raubmöwen 3.0.

Um genau dieses aber auf die Beine zu stellen, bedarf es eine Kraftakts. Und um sportlich in der 3. Liga mithalten zu können, muss ein leistungsfähiges Team auf die Beine gestellt werden. Schon das wird alles andere als einfach, da ein Großteil der Mannschaft dem TSV Travemünde den Rücken kehren wird und dieses mittlerweile auch bestätigt hat.

So darf sich der ATSV Stockelsdorf über mindestens zwei Neuzugänge freuen. Sowohl Torhüterin Annika Kranich als auch Alina Krey haben dem Oberligisten fest zugesagt. In der Oberliga Hamburg/Schleswig-Holstein werden die beiden –ein Nichtaufstieg in die 3. Liga vorausgesetzt- auf Leonie Wulf und Franziska Haupt wiedertreffen. Wulf folgt Torjägerin Haupt in deren Handballheimat SG Todesfelde/Leezen, für die sie bereits über ein Zweitspielrecht aktiv war.

Die erst vor einem Jahr gekommene Vivien Bartlau wird sich komplett aus dem Leistungshandball zurückziehen. „Ich denke, ich werde einen neuen Lebensabschnitt beginnen.“

Einen freiwilligen Abstieg um gleich vier Ligen nimmt Laura Riehl auf sich. Riehl zieht es zum Landesligisten HSG Tills Löwen 08, in dem ihre sportlichen Wurzeln liegen. Linksaußen Katharina Naleschinski gab als erste Spielerin offiziell ihren Abschied von den Raubmöwen bekannt. „Schinski“ wechselt bekanntlich zum Zweitliga-Spitzenreiter SG Rosengarten-Buchholz. Ebenfalls über ein konkretes Angebot aus der 2. Bundesliga hat sich Torhüterin Charline Röhr gefreut. Der 1. FSV Mainz 05 hat Interesse an „Charly“ bekundet. „Ich hätte dieses Angebot sehr gerne angenommen“, so die 21-jährige Medizin-Studentin, die sich in dieser Saison über ihr Zweitspielrecht beim Drittligisten HSG Dutenhofen/Münchholzhausen in Form hielt. „Aber durch das anstehende Physikum passt es zeitlich nicht. Sollte das Interesse im nächsten Jahr auch noch bestehen, würde es vielleicht schon anders aussehen.“

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Nicht einverstanden mit der Aussage, sie wäre unter gewissen Umständen bereit, bei den Raubmöwen zu bleiben, ist Jenny Stapelfeldt: „Das habe ich so nie gesagt. Ich habe einfach gar nichts gesagt und alles offen gehalten.“

Klarheit herrscht dagegen bei Frederikke Lærke, die erwartungsgemäß in ihr Heimatland Dänemark zurückkehrt: „Ich ziehe zurück nach Roskilde und werde dort wieder für meinen alten Verein spielen. In Kopenhagen beginnt dann auch mein Studium.“ Ihre sportliche Zukunft macht Malin Stammer nach ihrem Abitur von einem möglichen Studienplatz abhängig. Auch Torhüterin Mareike Vogel, Nina Schmidt, Annika Jordt, und Karen Wessoly haben sich offiziell noch nicht zu möglichen, neuen Vereinen geäußert.

Die Zeichen bei Thomas Kruse stehen derzeit auf Abschied, wobei der Trainer nichts ausschließen möchte: „Es ist alles möglich, auch ein Weitermachen in Travemünde. Die Raubmöwen sind natürlich mein erster Ansprechpartner Dazu müsste das Umfeld aber auf mich zukommen. Unabhängig davon führe ich auch andere, interessante Gespräche. Genauso gut kann es allerdings auch tatsächlich passieren, dass nach 15 Jahren als Handballtrainer Schluss für mich ist.“ Co-Trainerin Tanja Volkening beendet ihre Tätigkeit bei den Raubmöwen unwiderruflich: „Ich werde mich wieder mehr auf mich und meine Laufleidenschaft konzentrieren.“

Es ist noch völlig offen, wie ein neues Raubmöwen-Team aussehen könnte. Auch hierüber wurde in den letzten Wochen immer wieder wild spekuliert. So ist eine mögliche Option, dass ein Teil des jetzigen A-Jugendteams des VfL Bad Schwartau mit Olaf Schimpf als Trainer das neue Raubmöwen-Gesicht darstellt.

Am kommenden Dienstagabend wird Frank Barthel, der die Raubmöwen als Team-Manager ebenfalls verlassen wird, mit dem Vorstand des TSV Travemünde zusammen treffen. Danach könnte es bereits einige entscheidende Neuigkeiten bezüglich der Raubmöwen-Zukunft geben. Einen Nachfolger für Barthel gibt es indes noch nicht.

Fest steht, dass die Lizenzunterlagen für die 3. Liga bis zum 15. April 2015 eingereicht werden müssen.

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