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Lübeck – Die Travemünder Raubmöwen wurden nicht –wie vor zwei Jahren geschehen- zum Stolperstein für den BVB Dortmund. Der TSV bot bei weitem nicht die schlechteste Leistung in diesem Jahr und enttäuschte insgesamt auch nicht, musste nach 60 Minuten trotzdem eine 22:31 (13:17)-Niederlage hinnehmen.

Trotz des am Ende klaren Ergebnisses fand Team-Manager Frank Barthel lobende Worte für seine Raubmöwen: „Wir konnten Dortmund ein wenig ärgern, die Einstellung stimmte. Das war mehr als okay. Der BVB hat das am Ende clever gelöst und selbstverständlich verdient gewonnen. Bei uns fehlte am Ende leider ein wenig die Kraft. Aber Vorwürfe muss sich die Mannschaft heute nicht machen.“

Die Vorzeichen vor dem Spiel waren klar: Für den TSV Travemünde ging es rein rechnerisch um nichts mehr, er wird diese Zweitliga-Saison als Tabellenletzter beenden und in die 3. Liga absteigen. Ganz anders der BVB Dortmund, der seinen zweiten Platz –dieser berechtigt zum Aufstieg ins Oberhaus- vor dem FSV Zwickau unbedingt verteidigen wollte. Im Vergleich zu den Raubmöwen, die bis auf Laura Riehl (Daumenbruch) aus dem Vollen schöpfen konnten, plagten Dortmund über die Saison acht Langzeitverletzungen, darunter gleich fünf Kreuzbandrisse. Dessen ungeachtet strebt das Team von Ildiko Barna den Aufstieg an, gerade im Hinblick auf den Bau einer neuen Sporthalle.

Mangelnde Motivation mussten sich die Raubmöwen wahrlich nicht vorwerfen lassen. Zu gerne dachten Leonie Wulf und Co. noch an den Coup vor zwei Jahren zurück, als dem BVB mit einem Sensationssieg die Meisterschaft vermasselt wurde. Dennoch stellten die Gäste aus dem Ruhrpott von Beginn an klar, dass sie hier gewinnen mussten und auch wollten.

Konnten Frederikke Lærke und Franziska Haupt die jeweiligen Dortmunder Führungstreffer bis zum 2:2 (7.) noch ausgleichen, zog der Favorit bis zur Pause Tor um Tor davon. So betrug der Travemünder Rückstand nach 28 Minuten bereits sieben Tore (10:17). Doch nach einer Zweiminuten-Strafe gegen Alina Grijseels nutzten Franziska Haupt (2) und Leonie Wulf die Überzahl, um das Halbzeitergebnis mit 13:17 um einiges hoffnungsvoller zu gestalten.

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Sah es zu Beginn der zweiten Hälfte nach zwei schnellen Treffern Natasa Kocevskas und Stella Kramers noch danach aus, dass Travemünde wieder einmal einen Einbruch erleben musste, zeigte das Kruse-Team, was es zuvor in dieser Spielzeit viel zu oft vermissen ließ: Leidenschaft und kämpferischen Einsatz. So stand es in der 42. Minute nur noch 19:21 aus Raubmöwen-Sicht. Eine Phase, in der die ambitionierten Gäste sichtlich nervös wirkten. Sollte es zu einem Handballwunder wie vor zwei Jahren kommen?

Nein, sollte es nicht. Das lag aber nicht daran, dass der BVB Dortmund zur Überlegenheit der ersten knapp 30 Minuten zurückgefunden hat; die Nervosität war immer noch vorhanden. Vielmehr ließen Kraft und Konzentration der Raubmöwen nach. Die Chancen, diese Partie wenigstens offen zu halten, waren weiter gegeben. Allerdings hieß die Endstation im Gästetor immer öfter Jennifer Weste. Der Dortmunder Lauf von 7:1 Treffern zum 28:20 (54.) war dann tatsächlich entscheidend. Sollte der BVB Dortmund den Aufstieg in die 1. Bundesliga tatsächlich schaffen, wird eine qualitative Steigerung im Vergleich zum heutigen Spiel unerlässlich sein. Auch wenn solche „dreckigen“ Spiele wie gegen Travemünde in erster Linie einfach irgendwie gewonnen werden müssen.

Und für die Raubmöwen gilt, dass Leistung und vor allem Einstellung im letzten Heimauftritt der Saison am 9. Mai gegen den TV Nellingen bestätigt werden sollte , um einen versöhnlichen Saisonabschluss zu feiern.

Ebenso wie Frank Barthel konnte Trainer Thomas Kruse der Leistung seiner Raubmöwen einiges an Positivem abgewinnen: „Als es nach gut 40 Minuten 19:21 hieß, hätten wir das Spiel innerlich gerne beendet. Mit diesem Ergebnis hätten wir sehr gut leben können. Aber auch so war es okay. Vor allem die Einstellung hat mir heute sehr gefallen. Die letzte Auszeit hatten wir genommen, um die Mannschaft darauf einzustellen, das Spiel mit möglichst weniger als sechs Toren Unterschied zu verlieren. Das hat leider nicht geklappt, ist jetzt aber auch nicht weiter tragisch.“

Die Raubmöwen spielten mit: Vogel, Kranich – Wulf (3), Bartlau, Krey, Stammer (1), Naleschinski (1), Schmidt (1), Jordt (2), Stapelfeldt, Haupt (7/3), Lærke (5), Wessoly (2)

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