VfL-Spieler Steffen Köhler und Jan Schult
Foto: Lobeca/Raasch

Lübeck – Der Aufschwung währte nur ein Spiel. Nach dem Sieg gegen den TV Emsdetten im vergangenen Heimspiel folgte ein ernüchternder Auftritt des VfL Lübeck-Schwartau beim TuS N- Lübbecke in der 2. Bundesliga. Mit 21:26 musste der VfL-Tross die Heimreise antreten. Trainer Piotr Przybecki zum Spielverlauf: „Wir haben kompakt angefangen, dann aber drei bis vier freie Bälle liegen gelassen. Damit haben wir Nettelstedt eingeladen, schnelle Gegenstöße zu fahren.“ Das war es aber nicht allein. „Uns hat insgesamt die Durchschlagskraft gefehlt, um über 60 Minuten voll dagegen zu halten. Gerade als der Gegner in der zweiten Halbzeit mit einem 5:0-Lauf auf acht Toren weggezogen ist, konnten wir nicht mehr nachlegen. Uns fehlten einfach die frischen personellen Alternativen, um die Abwehr der Gastgeber mit mehr Power in Bewegung zu bringen. Und auch die einfachen Toren per Tempogegenstoß haben uns im Gegensatz zum Emsdetten-Spiel gefehlt. Am Ende haben wir verdient verloren.“

Und jetzt kommt der EHV Aue. Die Mannschaft von Trainer Stephan Swat stand im Juli 2019 vor einer ungewissen Saison. Mit Eric Meinhardt beendete die Leitfigur der Sachsen im Sommer seine eindrucksvolle Karriere, die zum Abschluss noch einmal eine besondere Würdigung erfuhr: Meinhardt wurde zum Spieler der Saison 2018/19 gewählt. Mit ihm als Kopf gelang den Erzgebirglern in der vergangenen Spielzeit ein elfter Platz, auf dem der EHV auch aktuell wieder steht. Damit ist Aue auf Kurs – das Saisonziel Klassenerhalt steht wieder einmal an erster Stelle.

Aue hat Fahrt aufgenommen und kommt als homogene Einheit

Anstelle von Meinhardt bestimmen momentan Adrian Kammlodt (bester Werfer mit 65 Toren) oder Benas Petreikis das Spiel der Sachsen. Gerade der Litauer prägt mit seiner individuellen Klasse das Spiel der Gäste. Przybecki über den Spielmacher: „Der Rückraum ist insgesamt gefährlich. Hauptverantwortlich dafür ist Petreikis. Er lenkt das Spiel klug, setzt seine Nebenleute gut ein und ist darüber hinaus in 1:1-Situationen entschlussfreudig und durchsetzungsstark.“ Der VfL ist also gewarnt.

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Darüber hinaus setzt man bei Aue auf den Teamgeist. Und der scheint in Wallungen zu kommen. Nach 4:8 Punkten zum Start kann man sicherlich in der jüngsten Vergangenheit von einer ansteigenden Tendenz sprechen: Von den letzten fünf Spielen wurden vier gewonnen. Jüngst wurde der VfL-Nordrivale HSV Hamburg mit 24:23 bezwungen.
Lediglich der ASV Hamm konnte gegen Aue bestehen, gewann 28:25

VfL weiter mit Personalproblemen

Ein anderes Bild ergibt sich beim VfL Lübeck-Schwartau. In den letzten sechs Spielen musste der VfL fünf Niederlagen einstecken. Das schmerzt Mannschaft, Verantwortliche und Fans. Und auch personell kann man bereits jetzt von einer Seuchen-Saison sprechen. Es gibt kaum einen Spieler, der noch nicht verletzungsbedingt gefehlt hat. Piotr Przybecki möchte dieses Thema gar nicht so sehr strapazieren, aber es gehört zur ganzen Wahrheit dazu. „Gerade in der Abwehr standen uns durch die Ausfälle von Waschul, Genda und Ranke zuletzt nur zwei zentrale Deckungsspieler (Schult / Köhler) zur Verfügung, und beide spielen auch noch im Angriff. Das ist in dieser starken und ausgeglichenen Liga auf Dauer kaum erfolgreich zu leisten. Ich bin froh, wenn die Verletzten zurückkommen. Vielleicht klappt es bei dem einen oder anderen ja schon gegen Aue.“
Über seinen Spielplan verrät der Trainer noch nicht allzu viel: „Wir müssen sicherlich den Auer Schwung möglichst frühzeitig unterbinden. Sie sind beweglich, kommen mit viel Tempo und schwimmen quasi auf einer Welle des Erfolges. Es wird viel auf unser Rückzugsverhalten ankommen, bei dem gerade im letzten Spiel noch Luft nach oben war.

Aber auch in der Offensive müssen wir zulegen. Im Torabschluss werden wir uns steigern müssen und im Positionsangriff an Details feilen, z. B. die Schnittstellen besser angreifen oder Sperren klüger stellen. Und zu guter Letzt viel Emotionalität notwendig – und genau die werden wir am kommenden Donnerstag zeigen. Wir spielen schließlich in unserer Hansehölle.“ Anwurf ist um 19.30 Uhr.

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