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Lübeck – Die deutsche Handball-Nationalmannschaft der Männer hat sich mit einer eher mäßigen Leistung, einem 23:23 (11:12) im letzten Hauptrundenspiel gegen Polen, von der 27. Männer-Handball-Weltmeisterschaft 2021 (WM 2021) in Ägypten verabschiedet und belegte in der Endabrechnung Platz 12.

Polens Torwart macht in der ersten Halbzeit den Unterschied

Deutschland mit gutem Start in der Defensive, Abwehr beweglich und Andreas Wolff parierte einen Siebenmeter in der 3. Minute und gleich auch noch den Nachwurf. Johannes Golla brachte seine Farben mit 1:0 (4.) in Führung, doch Polen glich nicht nur aus sondern ging durch drei Treffer in Folge mit 3:1 (8.) in Führung. Die Offensive biss sich mehrfach die Zähne am polnischen Torhüter Adam Morawski die Zähne aus. Philipp Weber startete ebenfalls einen 3:0-Lauf, den Uwe Gensheimer mit einem Doppelschlag zur 4:3-Fürung in der 12. Minute abschloss.

Schnelle Mitte und ein weiterer Treffer brachten die Polen wieder in Front und immer wieder stand Torhüter Morawski den Rückraumschützen und Außen im Weg. So baute Polen den Vorsprung weiter auf 9:6 (19.) per Gegenstoß nach einem Fehlpass von Weber. Kühn glich beim 10:10 (23.) zwar wieder aus, doch die Durchschlagskraft blieb zu niedrig. So ging es mit einem 11:12-Rückstand in die Kabine. In der ersten Halbzeit machte Polens Torhüter den Unterschied.

DHB-Sportvorstand Axel Kromer fand nur wenig Positives nach 30 Minuten: „Das war unsere schwächste Halbzeit bei diesem Turnier – in einem zähen Spiel. Wir haben keine Leichtigkeit und keine Spielfreude gezeigt. Daraus resultierten unsichere Abschlüsse, die leichte Beute für den gegnerischen Torwart wurden. Nach der Pause müssen wir mit mehr Schwung und Tempo spielen und die Würfe sicherer verwandeln.“

Rückraum mit technischen Fehlern und wenig Durchschlagskraft

Die zweite Halbzeit begann mit vielen technischen Fehlern, die zu drei Gegentoren führten und Trainer Alfred Gislason beim 11:15 (36.) zur frühen Auszeit zwang. Nach fast Sieben Minuten ohne Treffer gelang Golla das erste Tor der zweiten Hälfte zum 12:15 in der 37. Minute und Weber legte gleich zum 13:15 nach. In Unterzahl kassierte Deutschland zwei Gegentreffer. Mitte der zweiten 30 Minuten und einer doppelten Unterzahl hieß es 15:19 (46.). Mit vier Treffern in Folge gelang durch Sebastian Firnhaber der Ausgleich zum 19:19 (52.) ins leere Tor. Das DHB-Team hatte sich nicht aufgegeben und heran gekämpft.

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Andreas Wolff rettet dem DHB-Team das Unentschieden in der Schlusssekunde
Foto: DHB/Sascha Klahn

Die polnische Führung glich die Mannschaft immer wieder aus und beim 22:22 hatte Marcel Schiller mit einem Siebenmeter die Chance Deutschland in Führung zu bringen, doch der Ball landete neben dem Tor. Kurze darauf gelang Schiller die Führung beim 23:22 (58.), doch Polen glich erneut aus. 35 Sekunden vor Spielende nahm Gislason seine letzte Auszeit und gab letzte Anweisungen für den finalen Angriff. Es sollte Druck angedeutet werden, um die Zeit von der Uhr zu nehmen. Mit dem Druck klappte es nicht, die Schiedsrichter gaben nach wenigen Sekunden das passive Vorwarnzeichen. Polen erhielt 26 Sekunden vor Schluss eine Zeitstrafe, damit war das passive Spiel aufgehoben und die deutsche Nationalmannschaft durfte wieder in Ruhe aufbauen. Doch der finale Angriff verpuffte und Polen bekam noch den allerletzten Angriff über einen erweiterten Gegenstoß, den Wolff kurz vor der Schlusssirene entschärfte und somit das 23:23 festhielt.

Fazit: Das Spiel gegen Polen war das schwächste der Weltmeisterschaft. Die Abwehr zeigte viele Lücken, es kam kein Tempospiel auf und im Angriff zeigte der Rückraum wenig Torgefahr. Polens Torhüter Morawski kaufte den Angreifern – hauptsächlich in der ersten Halbzeit – immer wieder den Schneid ab. Mit dem Remis verabschiedete sich Deutschland als Hauptrundendritter mit drei Siegen, einem Unentschieden und zwei Niederlagen von der WM 2021.

Das DHB-Team spielte mit folgender Mannschaft:
Andreas Wolff, Silvio Heinevetter – Uwe Gensheimer (3), Johannes Golla (2), Juri Knorr, Sebastian Firnhaber (1), Philipp Weber (4), Marian Michalczik, Patrick Groetzki, Kai Häfner (1), Marcel Schiller (3/1), Julius Kühn (1), Fabian Böhm, Timo Kastening (1), David Schmidt (4), Paul Drux (3)

Die Abschlusstabelle der Hauptrundengruppe I

1Spanien9:1162:13428
2Ungarn8:2160:13129
3Deutschland5:5153:12231
4Polen5:5138:11919
5Brasilien3:7136:139-3
6Uruguay0:1088:192-104

(DHB)

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